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2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur
Autoren: Unbekannt
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neuen Weltraumbeben gekommen. Die Wissenschaftler der LFT hegten nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Sternenozean nun endgültig begann, in den Normalraum zurückzustürzen. Wie lange er dafür benötigen würde, konnte allerdings niemand sagen.
    Die Wissenschaftler hatten Recht behalten. Im Bereich des Sternenozeans waren ganze Planetensysteme aus dem Hyperraum gefallen, zuerst einige wenige in größeren Abständen, dann mehrere in immer kürzeren. Obwohl das Navigieren im Großraum des Sternenarchipels schwieriger wurde und man jederzeit mit weiteren Beben und Rückstürzen rechnen musste, hatte Tifflor alle entbehrlichen Schiffe losgeschickt, um die Planeten untersuchen zu lassen.
    Er bezweifelte nicht, dass die Arkoniden genauso handelten. Beide Seiten wahrten im Sternenarchipel die notwendige militärische Präsenz, waren aber ebenfalls gleichermaßen daran interessiert, so schnell wie möglich Kontakt mit Bewohnern des Sternenozeans aufzunehmen und Informationen zu sammeln. Jeder Wissensvorsprung konnte ausschlaggebend für die weitere Entwicklung im Sternenarchipel und im Sternenozean sein.
    Aber bislang hatten sie wenig Glück gehabt - zumindest auf Seiten der LFT. Fast alle Planeten, die in den Normalraum zurückgefallen waren, hatten kein intelligentes Leben getragen. Und die Bewohner der wenigen Ausnahmen hatten allesamt noch keine interstellare Raumfahrt entwickelt, waren also nicht imstande, Auskünfte über die Verhältnisse und Zustände im Stemenozean zu geben.
    Tifflor und die anderen Verantwortlichen der LFT nahmen erleichtert zur Kenntnis, dass die Bevölkerungen jener Planeten allesamt überlebt hatten. Die Bewohner der ersten Welten, die aus dem Sternenozean in den Normalraum gestürzt waren, waren offensichtlich lediglich umgekommen, weil die „Distanz" zwischen dem Normalraum und dem Hyperkokon noch zu groß gewesen war.
    Die Bewohner der ersten zurückgestürzten Welten waren allesamt stark desorientiert gewesen; mittlerweile erwiesen sich die Schockeffekte jedoch als immer geringer, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die „Annäherung" zwischen dem Normalraum und dem Hyperkokon immer weiter voranschritt.
    Tifflor hatte es schließlich nicht mehr auf PRAETORIA ausgehalten. Ein militärischer Schlag der Arkoniden war nicht zu erwarten, schließlich war der Widersacher genauso wie die LFT bestrebt, den Sternenozean zu erkunden. Der Residenz-Minister war an Bord der FRIDTJOF NANSEN gegangen und zur Erkundung der neuen Welten aufgebrochen. Die Mission war nicht ungefährlich; es konnte jederzeit zu Dimensionsund Raumbeben kommen, die den Rücksturz eines weiteren Sonnensystems begleiteten.
    Er erhob sich aus dem Sessel des Expeditionsleiters. „Kann die FRIDTJOF NANSEN den Auswirkungen eines siebzehn Lichtjahre entfernten Raumbebens widerstehen?"
    „Ja", antwortete Tione Kollisk lediglich. „Dann nehmen wir Kurs auf das fremde Rochenschiff", entschied er.
    Vielleicht war das die Gelegenheit, auf die sie ebenso sehnsüchtig warteten wie die Arkoniden. Vielleicht würde es zu einer ersten Kontaktaufnahme mit der Besatzung eines Raumschiffs aus dem Sternenozean von Jamondi kommen.
    Falls die Besatzung noch lebte. Was Tifflor sich von Herzen wünschte.
    Andernfalls sollte es ihnen zumindest gelingen, aus dem technischen Zustand des Schiffes Rückschlüsse auf die Verhältnisse im Sternenozean zu ziehen.' Das Raumschiff war in der Tat wunderschön. Julian Tifflor hatte nur selten in seinem Leben ein Gebilde von solch betörender Eleganz gesehen.
    Fasziniert ließ er den Blick über den perfekt stromlinienförmig geschwungenen Rumpf gleiten, der ihn nun ganz deutlich an den Körper eines Manta-Rochens erinnerte.
    Und es war in der Tat ein verhältnismäßig kleines Schiff, auch wenn es in den Ortungsholos keineswegs so wirkte. An der dicksten Stelle betrug die Rumpfhöhe 16 Meter, und es hatte eine Länge von lediglich 70 Metern, wie die eingeblendeten Daten verrieten, von denen 15 auf die bis zu einem gewissen Grad beweglichen Bugfinnen entfielen. Bei waagerecht ausgebreiteten Schwingen hatte es eine Spannweite von 140 Metern. Die grob dreieckigen Schwingen selbst waren am Rumpf nur wenige Meter dick und liefen dünn aus.
    Die FRIDTJOF NANSEN hatte ihre Geschwindigkeit dem des Rochenschiffs angeglichen, so dass beide Raumer scheinbar bewegungslos durchs All trieben. Der ENTDECKER konnte die fremde Einheit jederzeit mit einem Traktorstrahl erfassen und abbremsen, doch darauf wollte
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