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2252 - Welt der Ursuppe

Titel: 2252 - Welt der Ursuppe
Autoren: Unbekannt
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und sie vernichtet hatten.
    Das durfte auf keinen Fall geschehen. Der Tod der Stellaren Majestät hätte alle bisherigen Anstrengungen zunichte gemacht. „Ein halber Lichttag ist das höchste der Gefühle", sagte ich zu Aicha, die soeben den Sessel der Epha-Motana einnahm. „Versucht die Distanz so exakt wie möglich zu treffen."
    Außer dem kurzzeitigen Gesang und einem Wechsel der Abbildung im Hologramm bekamen wir von dem Manöver nichts mit. „Bisher keine Tastung", meldete Echophage. Man hatte uns noch nicht entdeckt.
    Das Quellen-Team um Aicha blieb in Alarmbereitschaft.
    Ich musterte Catiaane. Alles hing jetzt von ihr ab. Vermochte sie auf diese Entfernung eine Spur Hytaths zu erkennen? Jetzt hätten wir Lyressea brauchen können, denn bei ihr war die Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie am stärksten ausgeprägt.
    Ich sah, wie die Eherne Schildwache lautlos mit sich kämpfte. Ihr Körper erstarrte, aber die silbernen Fingernägel vibrierten mit einem Mal. Nach meinem Zeitgefühl verging weit mehr als eine halbe Stunde, bis sie sich wieder rührte. „Da ist nichts", begann sie und schürte mit ihren Worten Enttäuschung. „Und doch ist da etwas."
    Eine ähnliche Zeitspanne verging. Schließlich straffte sich ihr Körper. Sie blickte in die Runde. „Anfangs irritierte mich das, aber jetzt habe ich Gewissheit. Hytath ist am Leben. Sein Asyl liegt nicht auf Noxter, sondern auf dem ersten Planeten der gelben Sonne."
    Die aufgefangenen Daten der Kybb wiesen den Planeten als „Etabe" aus. Es handelte sich um eine marsgroße Welt ohne Monde mit einer Schwerkraft von 0,86 Gravos. Die Oberflächenreflexion wies auf eine seltsame Art von Flüssigkeit hin, nicht einfach ein Ozean aus Wasser oder flüssigem Kohlendioxid, auch kein anderes Kondensat oder flüssige Lava. Es sah eher so aus, als habe jemand eine hoch konzentrierte Lösung organischer Stoffe, eine Art Nährmedium über den gesamten Planeten ausgegossen. Spuren von Ammoniak ließen sich feststellen, aber auch undeutliche Hinweise auf kristalline Strukturen.
    In solchen Ozeanen entwickeln sich im Lauf von Jahrmillionen komplexe Strukturen und später sogar niederes Leben. Aus dieser Ursuppe, wie ich die Flüssigkeit bei mir nannte, ragte ein einziger kleiner Kontinent. „Was sind das für Echos?", fragte ich den Bordrechner der SCHWERT. „Es müssen Tausende sein."
    „Sie lassen sich nicht exakt bestimmen", lautete die Antwort. „Es könnten vielleicht schwimmende Industriekomplexe sein." .„Und die Analyse des Funkverkehrs?"
    „Fehlanzeige. Es sind große Mengen Daten in Jamisch und in Trakenkode im Umlauf, aber etwas stört den Empfang. Aus dem Müll, den meine Sensoren empfangen, lässt sich kein einziger brauchbarer Rückschluss ziehen."
    Aber zumindest verstanden wir dank Catiaane und Lyressea Trakenkode. Ihre Erinnerungen hatten sehr dabei geholfen, die Sprache der Kybb-Traken zu analysieren und Echophage sowie die anderen Biotroniken damit zu füttern. Dass der Bordrechner nicht mehr über Etabe herausbekam, lag wahrscheinlich an einem Antiortungsschirm. Möglicherweise besaß Etabe weitaus größere Bedeutung für die Kybb als Noxter.
    Und ausgerechnet dort schlief Hytath in seinem Asyl.
    Ich spürte die Nervosität der Ehernen Schildwache neben mir beinahe körperlich. „Es ist sinnlos, nach Etabe gelangen zu wollen", sagte ich zu Zephyda. „Wenn wir keine andere Möglichkeit finden, sollten wir besser verschwinden."
    „Denkst du an etwas Bestimmtes, Atlan?", fragte Catiaane.
    Ich schüttelte den Kopf. „In solchen Fällen sucht man nach einer List, mit der man den Gegner auf eine falsche Fährte locken kann. Aber im Augenblick ergibt sich kein Ansatzpunkt."
    Wir hatten uns zwölf Lichtstunden vor dem Ziel erst einmal „festgeflogen".
    Die Stunden vergingen quälend langsam. Immer wieder ließ ich Echophage eine Zeitrafferaufnahme der bisherigen Vorgänge im Ortiz-System abspielen. Ich suchte nach auffälligen Schiffsmanövern, nach Anflugschneisen auf Etabe und Noxter, die außerhalb der stark befahrenen Routen lagen. Aber so etwas gab es nicht.
    Danach versuchte ich zusammen mit Echophage und Epasarr herauszufinden, an welchen Stellen im System der Doppelsonne die Kyber-Neutros stationiert sein könnten - und worum es sich dabei eigentlich handelte.
    Auch dieser Versuch endete mangels Informationen ohne brauchbares Ergebnis. Uns blieb nur der Rückzug in der Hoffnung, irgendwann in einem gekaperten Schiff der Kybb-Cranar
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