Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vernünftig. Nur ging er leider von zweifelhaften Voraussetzungen aus. Rhodan glaubte nicht, dass die Blockierer dort zwei oder mehr Stunden friedlich hocken bleiben würden, zwischen Orkewetter draußen und der Bedrohung durch seine Gruppe drinnen. Es stand ja nicht einmal fest, dass sie die Asylkapsel in dieser Zeit überhaupt nur fanden.
    Lyressea spürte die Anwesenheit ihrer schlafenden Schwester zwar - das taten die Schildwachen auf große Entfernung. Aber Catiaanes Ausstrahlung war seltsam gedämpft, unscharf. Unmittelbar vor dem Konvent hatte Lyressea ihre Schwester nicht genau orten können. Sie konnten nur hoffen, dass es jetzt, in einem menschenleeren Stadtkern, einfacher war.
    Der Trampelpfad hinter dem gewaltigen Buschwerk führte unter die Ebene des Blisterherzens. Rhodan, ein trockenes Handtuch über der Schulter, und Lyressea folgten ihm abwärts. Obwohl sie damit zwischen die Wurzeln Kimtes gelangten, war es nicht völlig dunkel hier. Man konnte leidlich sehen. Die Luft wurde stickiger. Verborgene Insekten schwirrten und summten.
    Sie traten um einen riesenhaften Wurzelballen herum, der sich dort unter der Erde wie ein Gehölz ausnahm, als unvermittelt Rorkhete vor ihnen stand wie ein Riesenpilz mit einem Hut aus Metall. „Hier, du Teufelsspringer." Rhodan reichte ihm das Handtuch.
    Rorkhete sah es an, als wüsste er nicht, wozu es gut sein sollte. Dann nahm er es straff in beide Hände und polierte seinen Helm damit. Anschließend warf er es achtlos über eine Wurzel. „War nicht weiter gefährlich", sagte er. „Der Teich ist eigentlich ein See und wer weiß wie tief." Er zeigte zur Decke. „Du musst bloß wissen, wo du heil durch dieses Zeug durchkommst."
    Rhodan schüttelte grinsend den Kopf. „Runter kommen sie immer. So haben wir gesagt, als ich noch Risikopilot gewesen bin.
    Aber da war die Rede von Boliden, nicht von Shoziden."
    „Nie gehört", sagte Rorkhete. „Was ist das für ein Volk?"
    Rhodan setzte zu einer Erklärung an, dann lachte er. „Du bist mir einer!"
    „Schluss mit dem Geplauder! Auf geht's." Rorkhete übernahm die Führung. Er hatte die rosafarbenen, feuchten Hemdsärmel aufgerollt und protzte mit der dunklen Zeichnung seiner kräftigen, ledrig braunen Unterarme.
    Rhodan grinste auf Rorkhetes flachen, ausladenden Helm hinab. „Das Gesicht der Wegweiserin hätte ich gern gesehen, als du von da oben runtergesprungen bist, letzter der Shoziden."
    Lyresseas Lachen hinter ihm war wie Silberglöckchen. „Wer nicht?"
    Rhodan sah zu ihr. Sie hatte den Saum ihres Kleides, das eigentlich knöchellang war, nach der Kletterei wieder hinuntergeschoben. Leichtfüßig glitt sie über die Erde; eine elegante Elfe der Nacht, die sich auf einem Spaziergang durch das Zwergenreich befand.
    Lyressea strahlte ihn an.
    Etwas schwirrte angriffslustig von der Seite her.
    Rhodan nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass etwas angeschossen kam. Nicht auf ihn zu. Auf Lyressea.
    Die Zeit schien sich zu verdicken wie in einem Traum.
    Rhodan fuhr herum, riss eine Hand hoch, warf sich nach vorn.
    Lyresseas blanker Kopf ruckte herum, ein Stück nur. Ihre Augen weiteten sich, ansatzweise nur.
    Dann war der Pfeil da.
    Die Zeit gefror.
    Zu spät!, brüllte es in Perry Rhodan auf seinem viel zu langsamen Sprung nach vorn.
    Eiseskälte durchfuhr ihn, vor seinen aufgerissenen Augen verschwamm alles, ein Bersten erfüllte die Luft, und im nächsten Moment krachte er schwer zu Boden. Stechender Schmerz durchfuhr die Finger seiner vorgestreckten Hand.
    Wo war Lyressea geblieben? Pinnggg, tschakk, machte es hinter ihm. „He!", schimpfte Rorkhete. „Lass meinen Helm in Ruh!" Rhodan warf sich herum. Da war Lyressea, hinter ihm nun, schien aus einer anderen, mächtigen Gestalt zusammenzuschrumpfen zu der blauhäutigen Frau, als die er sie kannte, brach zusammen, fiel ihm genau in die Arme. Er fuhr mit den Händen ihre Rippenbögen entlang. Der Pfeil - wo war er? Rhodan fand ihn nicht.
    Er sah zu Rorkhete. Der Shozide starrte zu den Wurzeln hinauf. In dem dunklen Gewirr über ihren Köpfen stak fahlweiß der Pfeil.
    Rorkhete entsicherte sein Strahlergewehr und tauchte ab, wich gegen eine riesige Säule aus geflochtenen Wurzeln zurück.
    Rhodan ließ die ohnmächtige Schildwache zu Boden gleiten und lauschte. Von dem Schützen im Hinterhalt war nichts zu hören. „Nichts im Orter", flüsterte Rorkhete. „Nur Wärmestrahlung." Er zeigte in die Richtung. „Viel zu diffus. Ich werd einfach reinhalten." Er reckte sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher