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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
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ich ja immer an eine Oberschülerin oder so, aber die hier hat schon alle sieben Augen offen, die wird die Welt nie wieder mit neuen Augen sehen. Ansonsten umweht sie so eine tragische Aura. Sie wirkt traurig hinter ihrer Maske einer kultivierten Mäzenatin und ihrer Lebensreife. Traurig und verloren. Wie ein ausgesetztes Kind aus dem Märchen.
    Ach ja, die Kunstwerke hab ich mir auch schon angesehen. Manche sind ganz lustig, solche großen Aufziehtiere zum Beispiel, aber die meisten sind einfach nur übel monumental. Das scheint dieser leere, vornehme, schlichte Prachtgarten hier förmlich herauszufordern. Der ganze leere Raum scheint den Damen Angst zu machen. Na, ich werd mich nicht einschüchtern lassen. So weit kommt's noch. Ich dreh das um, sag ich euch, und werde ganz mutig winzig kleine Kunst machen, das weiß ich jetzt schon.
    PS: Damit ihr euch das besser vorstellen könnt: Auf so einem Hügel nicht weit von hier hat jemand riesige Gardinen hingestellt - da könntest du Lendenschurze für alle Nudistenkolonien der Galaxis draus schneidern, herrje. Was für eine Verschwendung. (Wäre das mit den Schurzen freilich auch.) Und dann noch dieses „Ensemble", zu dem auch diese Aufziehtiere gehören, wenn ich jetzt nichts durcheinander bringe. In der Mitte steht ein hässliches, schrundiges, schmutzig graues Riesen-Ei. Turmhoch und potthässlich. Was will uns die Künstlerin bloß damit sagen? Wer braucht denn so was?
    PS: Nirgendwo Männer. Was bedeutet, in dieser Planeten umspannenden Villa muss es noch ganz andere Flügel geben, in denen eben der Präsident und so weiter hausen.
    Müssen eigentlich noch viel mehr Flügel sein als die, die wir heute so gesehen haben. Ist das zu fassen?
     
    6.
     
    Abwärts
     
    Rhodan hörte Lyressea ein Stück unter sich aufkeuchen. Wenige Sekunden später wusste er, warum: Mit dem Eindringen in den Blisterdom zerfiel die Illusion, sich nur einen halben Meter über dem Boden zu befinden.
    Weit unten war die Senke zu sehen, eine grüne Schale, durch die sich ein Aderwerk von bleichen Trampelpfaden zog, die alle zum Blisterherzen strebten. Wenn er den Stamm hinabblickte, hatte er den Eindruck, dass dieser nur wenige Meter lang war. Aber dabei handelte es sich um eine optische Täuschung, die dadurch hervorgerufen wurde, dass der Stamm am Boden einen so gewaltigen Umfang besaß; das ließ die Fluchtperspektive verschwimmen. Wenn Rhodan zur Palisade sah, machten ihm die winzigen Gestalten der Bogenschützen klar, wie hoch er wirklich war. Er schätzte die Entfernung auf fünfzig bis siebzig Meter.
    Lyressea sah zu ihm nach oben. Die eisgrauen Augen leuchteten in dem dunklen Gesicht. „Meinst du, sie können uns sehen?", flüsterte sie.
    Rhodan sah zu den Wachen bei der Palisade, zu dem schwarzen Gewoge jenseits davon. „Ich glaube nicht. Sieh nur, wie hell unten alles wirkt. Wir müssen für sie im tiefen Schatten sein. Schwierig wird es ein Stück weiter unten. Da sieht es schon heller aus, siehst du? Aber wenn wir die Hälfte hinter uns haben, dürften wir in Sicherheit sein; dann liegen wir für die Blockierer schon im Blickschatten der Palisade."
    Er warf einen Blick auf seine Ortungsgeräte. „Keine energetische Aktivität um die Palisade herum. Was wir natürlich nicht wissen, ist, wie viele Leute dort unten eventuell einen guten Bogen dabeihaben."
    „Dann los." Sie senkte den Kopf und machte sich an den Abstieg. Beim Anblick ihrer Arme musste Rhodan schmunzeln. Sie sahen so lang und schmal aus in den eng anliegenden Ärmeln ihres Schlauchkleids, das sehr elegant wirkte, so hochgeschlossen, wie es war; ein amüsanter Kontrast zu ihrer gegenwärtigen Tätigkeit, wie ein Affe einen Baumstamm hinunterzuklettern.
    Das Seil, mit dem sie sich gegenseitig sicherten, straffte sich. Rhodan folgte ihr. Zügig brachten sie zehn, fünfzehn Meter hinter sich. „Geht das mit deinen nackten Füßen?", fragte Rhodan, als es in seinen Handflächen zu arbeiten begann. „Aber ja", sagte Lyressea nur.
    Rhodan warf ab und zu einen Blick zu den Blockierern jenseits der Palisade hinüber.
    Jedes Mal war weniger von der schattenhaften Menge zu sehen.
    Sie hatten knapp die Hälfte des Stammes hinter sich gebracht, da erhob sich auf der anderen Seite Geschrei. Sie waren entdeckt.
    Rorkhete war kurz davor mit Mühe und Not an dem Führring vorbeigekommen. Nun klammerte er sich knapp darunter an der Rinde fest und spürte, wie es unter seinem rechten Fuß schon wieder nachgab.
    Er stieß einen
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