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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich
Autoren: Unbekannt
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Fluch aus, von dem er bis eben nicht geahnt hatte, dass er ihn überhaupt noch kannte; einen shozidischen Kinderfluch. „Locker bleiben." Die Motana war ein Stück unter ihm und führte seinen Fuß. Den Helm hatte sie ihm nach seinen Anweisungen am Rückenteil der Weste festgehakt.
    Rorkhete hielt die Luft an, bis sein Fuß endlich Halt fand. „Pfeif drauf, da runterzuklettern", sagte er. „Ich werd das auf meine Art machen."
    „Wie ist denn auf deine Art?", fragte die Motana.
    Rorkhete antwortete nicht. Er sah nach unten. Er bereute es sofort, weil ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach, aber er sah trotzdem weiter nach unten.
    Was du ausschwitzt, dachte er, das kannst du nicht mehr in die Hose machen. „Das ist ja wie der verfluchte Blick vom Gehirn aus ins Auge oder so was", sagte er.
    Rhodan und die Mediale Schildwache kletterten weiter unten den Sehnerv hinab. „Na schön", sagte Rorkhete. „Wie war's denn mal mit dem direkten Weg?"
    Das Protestgeschrei pflanzte sich fort, rund um die Palisade. Rhodan sah sich unten um.
    Steine und Knüppel wurden über die Absperrung hinweggeschleudert, erst vereinzelt, dann in einer regelrechten Woge. Die Bogenschützinnen der Herzgarde gingen in Deckung.
    Dann schwirrten ein, zwei, drei dünne Holzleisten über die Palisade hinweg. Sie flogen weit, blieben unten im Blisterherzen stecken. „Das sind Pfeile!", rief Rhodan. „Los, weiter! Schnell!"
    In dem Moment brach das Geschrei aus vielen hundert Kehlen ab - wie es auf Befehl so abrupt nie hätte enden können. Die ganze Menge, sie schnappte nach Luft.
    Im Augenwinkel sah Rhodan etwas vorbeifallen, in vielleicht zehn Metern Entfernung.
    Es war ... Rorkhete. Wieder mit Helm auf dem Kopf, alle viere von sich gestreckt.
    Sich überschlagend stürzte der Shozide wie ein Stein in die Tiefe. Er musste sich noch abgestoßen haben, denn er entfernte sich immer weiter vom Stamm.
    Dann, Rücken zuerst... „Nein!", gellte ein Schrei durch den Dom. Lyressea? ... schlug der Shozide in der Senke auf. Lautes Bersten ertönte, und an der Aufschlagstelle war ein schwarzer Fleck zu sehen.
    Ein Loch, begriff Rhodan. Rorkhete hatte die Senke glatt durchschlagen.
    Eine Sekunde später stieg wie ein Fanal eine Fontäne schräg aus dem Loch hervor, zerfiel klatschend auf dem blütenstrotzenden Gestrüpp.
    Jenseits der Palisade herrschte verblüfftes, fassungsloses Schweigen. Ein paar Herzgardistinnen liefen geduckt auf die Einschlagstelle zu. „Los, runter!", flüsterte Rhodan rau Lyressea zu, und sie machten, dass sie aus der Schusslinie kamen.
    Immer wieder sah Rhodan dabei zu dem Loch hinunter. Eine Hand voll Gardistinnen hatten die Trampelpfade verlassen und näherten sich vorsichtig querfeldein dem Loch.
    Rhodans und Lyresseas Bewegungen waren inzwischen nicht mehr so koordiniert. Ab und zu versetzten sie sich gegenseitig einen Ruck mit dem Seil. Die Aufregung, dachte er.
    Lyressea war vielleicht fünf Meter über dem Boden, sie beide also längst auf der Außenwand des eigentlichen Blisterherzens, da kniete die erste Bogenschützin am Rand des Loches.
    Lyressea erreichte den Boden. Rhodan sprang die letzten zwei Meter hinab und löste das Seil um seine Mitte.
    Die Bogenschützin, die zehn Meter entfernt im Blütengestrüpp kniete, sah auf. Großäugig starrte sie Rhodan an, rote Flecken auf den Wangen. „Er lebt", krächzte sie. Rhodan machte ein paar Schritte auf sie zu, aber als der „Boden" unter ihm knackte und federte, blieb er stehen. Anscheinend konnte man nur auf den Trampelpfaden sicher gehen. „Ist er verletzt?", rief er. Die Motana verneinte. Sie sah aus wie vor den Kopf geschlagen. „Er sagt, dass ..." Sie räusperte sich. „Er sagt, dass er sowieso mal wieder mit Baden dran war."
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses Halo-Briefen
     
    Leute, heut ist was Gruseliges passiert. Ein paar von meinen Mit-Künstlerinnen sind verschwunden. Sie sind nach dem Mittagessen in den Transmitter vom Speisesaal reingegangen, und kaum waren sie abgestrahlt, da hat der auf einmal Alarm gegeben und eine Fehlermeldung ausgespuckt.
    Datenverlust 100 %.
    Warum bloß sind sie nicht zu Fuß gegangen? Die meisten Ateliers hier liegen keine Wegstunde vom Speisehaus weg. Na ja, warum wohl nicht? Ihr könnt euch sicher schon denken, dass eure kleine Nesse die Einzige hier ist, die solche Strecken zu Fuß geht. Aber jetzt nicht mehr: Diese Weiber vom Sicherheitsdienst haben sämtliche Transmitter gesperrt und erklärt, wir sollten uns keine
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