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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm
Autoren: Unbekannt
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Schiffes geblieben waren.
    Die zwei Dutzend Techniker harrten auf ihren Posten aus und warteten nach eigener Aussage auf kühleres Wetter oder wenigstens ein kleines bisschen Wind.
    Bei neunzig Prozent registrierte Daellian Bewegungen seines Körpertorsos, und das trotz des Beruhigungsmittels. Er versuchte die Bewegungen in den Griff zu kriegen, aber sein Körper entwickelte ein Eigenleben, über das sein Geist keine Macht mehr besaß. Es lag am verabreichten Mittel.
    Aber es verschaffte ihm ein Gefühl der Unabhängigkeit. Sein Geist hatte mit dem Körper nichts mehr zu tun, und genau das wollte er die ganze Zeit schon. Wenn sein Körper endgültig abstarb und nur sein Bewusstsein übrig blieb ...
    Hör endlich auf, Malcolm!
    Oft genug hatten sie es ihm eingebläut, dass er ohne den Torso nicht lebensfähig war. Die Hülle konnte er sich aussuchen, nicht aber die Art und Weise, wie er überleben konnte.
    Auch noch Ansprüche stellen. Das wurde ja immer schöner!
    Aufbrandender Jubel riss ihn aus seiner Verzweiflung. Verblüfft stellte er fest, dass der Energiedurchsatz seit einer Viertelstunde bei hundert Prozent stand. Die Speicher füllten sich gleichmäßig, die Temperatur lag dreißig Grad höher als der Normalwert. Das war minimal. Ein beschleunigter Anstieg fand nicht statt. Der Innendruck der Speicher veränderte sich nicht.
    Irgendwann ebbte der Jubel in der Leitzentrale und auf Terra ab. Eine Stunde verging, dann zwei.
    Daellian spürte, dass alle auf ein Signal von ihm warteten.
    Er tat ihnen den Gefallen nicht. „Die Speicher sind fast randvoll", meldete Fed nach sechs Stunden. „Willst du etwas sagen?"
    „Dann hätte ich es schon getan."
    Reiß dich endlich zusammen! „Na schön. Daellian an alle! Die Zyklotraf-Speicher sind voll. Das Experiment ist geglückt. Der Zapfvorgang endet in wenigen Minuten. Herzlichen Glückwunsch an alle, die am Projekt RAINBOW mitgewirkt haben. Dies ist ein glücklicher Tag für die Zukunft der Menschheit."
    Mehr fiel ihm nicht ein. Während die Mannschaft den Abschluss des Experiments überwachte, knallten in den Begleitschiffen die ersten Sektkorken.
    Die RAINBOW II kehrte mit vollen Ringspeichern nach Terra zurück. Dort fing sie an, die Energie behutsam in das öffentliche Netz des Planeten einzuspeisen.
    Der Durchbruch war geschafft. Lange dauerte es nicht mehr, bis Projekt RAINBOW aus der Versuchsphase herauskam.
    Malcolm S. Daellians Abschied aus dem Zapfschiff vollzog sich leise und unbemerkt
     
    10.
     
    Es ist höchste Zeit!
    Malcolm S. Daellian gehörte zu den wenigen Menschen, die kein Gepäck brauchten. Das Wenige, was er an Habseligkeiten aus seinem früheren Leben besaß, ließ sich problemlos in einem der Fächer seines Medotanks verstauen, ein paar Souvenirs, Notizen mit wichtigen Formeln, deren Richtigkeit er bisher noch nicht hatte überprüfen können, ein paar Datenkristalle, den einen oder anderen Ziergegenstand aus der alten Wohnung - das war schon alles. Fotos und Hologramme hatte er keine aufgehoben. Ständig die Bilder seines früheren Körpers vor Augen zu haben war nichts für ihn. Seine Betreuer hatten ihm außerdem davon abgeraten. Daellian konnte das gut nachvollziehen.
    Er machte sich auf den Weg in den Rainbow Dome. Von weitem sah er den Gleiter aus dem Himmel sinken. Das Fahrzeug zog eine weite Schleife um den Regenbogen und das Gebäude, ehe es in der Nähe des Haupteingangs landete.
    Pünktlich wie immer, dachte Malcolm S. Daellian. Noch ahnt er nicht, worum es geht. Oder doch?
    Er beschleunigte den Medotank, erreichte den Eingang dennoch ein wenig zu spät. Fed war schon drin und schwebte im gläsernen Schacht hinauf ins Büro. Als Daellian eintraf, hatte der Servo ihm schon einen Fruchtsaft kredenzt. „Fed, ich danke dir, dass du so schnell gekommen bist."
    „Keine Ursache. Um was für ein Problem handelt es sich?"
    Er denkt, es sei irgendetwas mit dem Projekt nicht in Ordnung. „Wir sind ab sofort einen Mann weniger. Die Grundlagen für weitere Forschungen sind gelegt. Alles, was darauf aufbaut, ruht von nun an in deinen Händen."
    „Ich habe mich wohl verhört!"
    „Nein, Fed. Man ruft mich in einer wichtigen Angelegenheit ab. Ich werde mich für längere Zeit nicht mehr um das Projekt RAINBOW kümmern können."
    „Das kannst du uns nicht antun, Malcolm!"
    „Ich habe lange mit mir gerungen. Es ist unausweichlich."
    „Dann reißt Kantor alles an sich? Hör mir mal gut zu, Malcolm. Lass dir von diesen Typen auf dem Merkur
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