Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
setzte sich der terranische Chef Wissenschaftler in seinem Sessel zurecht, dann schloss er die Augen.
    Daellian schwieg jetzt und demonstrierte dadurch Geduld. In seinem Innern sah es jedoch anders aus.
    Seine Gedanken jagten sich. „Gon-Orbhon ist unser einziger Ansatzpunkt", fuhr Myles nach einer Weile fort. Seine Stimme klang kräftiger als vorher. „Wir vermuten in ihm die Geistesmacht hinter dem Jetstrahl, der sich zwischen Sol und der Großen Magellanschen Wolke ausgebildet hat."
    „Das ist mir bekannt", bestätigte Daellian. „Gon-Orbhon bezieht seine Kraft aus dem Psi-Körper der toten Superintelligenz ARCHETIM. Die Schohaaken sind eindeutig dieser Wesenheit zuzuordnen, wenn ich die Auskunft der Algorrian hinzunehme, die erst kürzlich über die Hayok-Funkbrücke eintraf."
    „Die Algorrian ... sie wussten leider nicht viel mehr als das. Und die Schohaaken selbst haben noch immer keine Erinnerung an ihre Herkunft und Vergangenheit." Myles hustete trocken. „Würden die Schohaaken nicht erschienen sein, wäre ich hundertprozentig davon überzeugt, dass ARCHETIM tatsächlich tot ist. Jede Superintelligenz verfügt über eine Art Anker, der sie im Standarduniversum festhält, im normalen Raum-Zeit-Gefüge Orientierung bietet. Wenn die Schohaaken ARCHETIMS Anker sind, könnte das bedeuten, dass die Superintelligenz vielleicht einen Rest Leben birgt. Unser vordringliches Problem ist, dass Gon-Orbhon die Psi-Masse auszureichen scheint, um mit der mentalen Kontrolle der Bewohner des Solsystems zu beginnen."
    Daellian wusste jetzt, worauf Kantor hinauswollte. „So etwas nennt man >in die Zange nehmen<."
    Kantor hob den Kopf. Sein Blick wanderte suchend über den Medotank. „Wie meinst du das?"
    „Nun, wir haben zwei Endpunkte des Jetstrahls. Um den einen kümmert sich das Volcan-Center. Um den anderen ..."
    Daellian ließ den Satz offen, aber er schwenkte die Vorderseite des Tanks in die Richtung, in der die Triebwerksblöcke im All hingen.
    Myles zuckte nervös mit den Lidern. „Ich glaube, du hast mich verstanden", ächzte er.
    Malcolm S. Daellian identifizierte die matt schimmernden Netze auf den Köpfen der Menschen. Es handelte sich um Psiso-Netze, wie sie damals gegen SEELENQUELL mit Erfolg eingesetzt worden waren. LFT-Beamte stülpten sie Versuchspersonen über, die sich mit aller Macht dagegen wehrten. „Das sind Gon-Orbhon-Jünger", stellte er fest. „Noviel Residor hat auf Luna einen flächendeckenden Versuch mit den Netzen durchgeführt", bestätigte Myles. „Du siehst, was es gebracht hat."
    Die Träger stellten ihre Gegenwehr ziemlich schnell ein. Sie priesen weiterhin ihren Gott des Untergangs und der Vernichtung.
    Daellian lauschte in sich hinein. Obwohl er sich selbst als tot bezeichnete, empfand er keinerlei Seelenverwandtschaft mit diesen armen, verführten Kreaturen. Der Versuch mit den PsIso-Netzen zeigte eines allerdings sehr deutlich: Es gab noch immer kein Mittel gegen Gon-Orbhon. Netzträger waren im Schlaf von dem Traum heimgesucht und zu treuen Anhänger des neuen Gottes geworden. „Die Zahl der Rekrutierten wächst langsam, aber stetig", eröffnete Myles ihm. „Wir haben diese Information bisher geheim gehalten, um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen."
    „Wir werden diesem Spuk bald ein Ende bereiten", bekräftigte Daellian.
    Als ES vor Millionen von Jahren die Hyperkokons erschaffen hatte, war die Superintelligenz auf diese Weise nicht nur eine Bedrohung, sondern vermutlich auch einen Konkurrenten losgeworden. Wenn dieser Konkurrent heute zurückkehrte, eine verwaiste Mächtigkeitsballung vorfand und über ein willfähriges Dienervolk verfügte, hatte er schon gewonnen. ES konnte ihm die Lokale Gruppe nicht mehr streitig machen. „Es kann sich nur noch um wenige Monate handeln."
    Myles Kantor breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. „Die Sterne von Jamondi, wie der Camouflage-Haufen eigentlich heißt, sind bereits auf der Hyperortung im Hayok-Archipel zu erkennen.
    Schon jetzt existieren >Kanäle< zwischen dem Standarduniversum und den Kokons. Gon-Orbhon ist energetisch schon in der Lage, die Distanz zwischen seinem Hyperkokon und seinem Zielort zu überwinden. Es übersteigt fast meine Vorstellungskraft."
    „Es sind die Energiepotenziale, die er mobilisiert", erkannte Daellian. „Sie sind bedenklich. Wir sollten den Jetstrahl so schnell wie möglich zum Erliegen bringen."
    „Ein Königreich für die Nakken", seufzte Kantor. Die Nakken aus den zwölf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher