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2238 - Die Friedensfahrer

Titel: 2238 - Die Friedensfahrer
Autoren: Unbekannt
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„Nun gut." Die Lippen im breiten, olivfarbenen und absolut haarlosen Gesicht des Oxtorners wurden zu noch schmaleren Strichen, als sie es sowieso schon waren. „Wir haben eine Entscheidung getroffen, und ich halte mich daran. Sie leiten den Testflug. Passen Sie gut auf sich und die TRA-JAN auf. Ich möchte, dass Sie und das Schiff wohlbehalten zurückkehren."
    „Das werden wir", versprach ich und fragte mich, wem Monkeys größere Sorge galt - mir oder der TRA-JAN?
    Ich sah Monkey nach, wie er die Hauptzentrale der TRAJAN verließ, und ließ den Blick dann schweifen. Der Saal von 15 Metern Höhe und einem Bodendurchmesser von 50 Metern war vollbesetzt. Ebenfalls 15 Meter durchmaß das Zentralpodest unter dem in der Decke installierten Projektorkopf der Hologramm-Matrix, der die überall in der Zentrale aufrufbaren Holos erzeugte.
    Kommandant Tom Abertin hatte nicht in seinem Sessel Platz genommen, sondern lehnte am Handlauf am Rand des Podests und betrachtete konzentriert die letzten Startvorbereitungen. Vielfältige Geräusche bildeten einen leise summenden Hintergrund.
    Im umlaufenden Bereich entlang der Außenrundung versahen mehrere Dutzend Besatzungsmitglieder an Vorrangpulten ihren Dienst. Hier liefen die wichtigsten Steuerkreise der Abteilungen zusammen - Lebenserhaltung, Energieverteilung, Hangarstatus, Bordsicherheit und Logistik. Die Stationseinheiten waren für je maximal drei Personen bei Vollalarm-Dreifachbesetzung ausgelegt. In dieser Hinsicht war bei den Umbauten keine Änderung vorgenommen worden.
    Holodisplays bildeten im Rund der Zentrale eine Panoramagalerie. Einige Holos im oberen Drittel zeigten das Innere des Hangars, der mittlerweile geräumt worden war. Das untere Drittel der Panoramawand war ebenfalls bandförmig der Zentralerundung angepasst und im Normalfall der Wiedergabe der Daten der Ortung und Tastung vorbehalten. Normal optische Außenaufnahmen wurden dort mit von der Positronik generierten Daten zu neuen Darstellungen kombiniert.
    Rund zehn Meter durchmaß der Hauptprojektionsglobus, der zur Zeit die TRAJAN selbst im Hangar zeigte. Die Rampe zur Bodenschleuse war eingefahren, die Schleuse selbst wurde gerade geschlossen.
    Ich nickte Abertin zu, und wir begaben uns gemeinsam zu unseren Plätzen. Wie bei Schiffen der LFT wurde in der TRAJAN das Zentralpodest als erhöhte Sektion für Kommando und Steuerung COMMAND genannt. In seiner Mitte, auf einem nochmals erhöhten Sockel, befand sich der Kommandantensitz mit eingebauter Interface-Konsole, die den Vorrang-Zugriff auf alle Vorgänge und Informationen der Schiffsstationen gestattete, sofern sich Tom Abertin nicht seines Multi-Koms bediente. Direkt daneben stand ein genauso ausgestatteter Sitz für mich als Expeditionsleiter.
    Entlang der „vorderen" Podestrundung waren in der Mitte die Stationen der drei Emotionauten mit der SERT-Hauben-Steuerung als paramechanischem Interface angeordnet, flankiert von der Ortungs-, Funk- und Navigationsstation. Links vom Kömmandantensitz - traditionell Backbord genannt - erstreckte sich die Verbindungsstation zur Energie- und Maschinenzentrale, steuerbords die zur Feuerleitzentrale.
    Abgesehen von der SERT-Steuerung hatten alle anderen Stationen neben dem akustischen auch ein manuelles Interface zu den Bordsystemen durch mehrfach redundant angelegte Sensorfelder und berührungssensitive Holoprojektionen. Hinter dem Kommandantensitz gab es fünf weitere; der mittlere war im Alarmfall der Platz des Stellvertretenden Kommandanten.
    Im Übrigen waren die kleinen Multifunktions-Kommunikatoren die Schnittstelle zur Handhabung der Steuertechnik und konnten beliebige virtuelle Holosequenzen aufbauen. Die Touchscreen-Displays der hufeisenförmigen Vorrangpulte kamen meist nur dann zum Einsatz, sollten die MultiKoms ausfallen oder gestört sein. „Hangarüberwachung", sagte Tom Abertin. „Hangar geräumt, auf Ihre Anweisung bereit zum Evakuieren."
    „Hangar evakuieren und öffnen!", ordnete der Kommandant an.
    All diese Anweisungen fielen in seinen Kompetenzbereich. Das Protokoll verlangte jedoch, dass er vor dem eigentlichen Start meine Zustimmung als Expeditionsleiter einholte.
    Er sah mich an, und ich nickte.
    Ich verspürte Anspannung, aber ebenso Erleichterung. Erleichterung darüber, dass es jetzt endlich losging. Und Anspannung, weil niemand sagen konnte, was die TRAJAN auf ihrem ersten Testflug unter den neuen Bedingungen tatsächlich erwartete und inwieweit unsere theoretischen und praktischen
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