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2238 - Die Friedensfahrer

Titel: 2238 - Die Friedensfahrer
Autoren: Unbekannt
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Hawk III beschäftigt. Dieses System sollte mit einer dynamischen Drei-Schalen-Feldprojektion eine nochmalige Verbesserung der Leistung bringen.
    Doch das war Zukunftsmusik. Hier und heute galt es, die ersten Feldversuche erfolgreich zu Ende zu bringen, etwaige Probleme der Triebwerkseinheit zu ermitteln und, wenn möglich, zu beseitigen sowie die endgültige Festlegung der Betriebsparameter vorzunehmen.
    Es geht voran, dachte ich. Wir machen in technischer Hinsicht ganz klar Fortschritte. Die Erhöhung der Hyperimpedanz bedeutet einen herben Rückschlag für uns. Sie wird zu weitgreifenden Umwälzungen führen, von denen wir uns noch immer keine endgültigen Vorstellungen machen können, aber sie wird uns nicht in die Knie zwingen. Nicht endgültig und nicht auf Dauer. Die Menschheit wird sich stärker und gefestigter denn je aus den Trümmern erheben.
    Wenngleich viele diese Einstellung für bloßes Wunschdenken hielten, ich war fest davon überzeugt.
    Ich konnte den Zorn der Menschen auf die Hyperimpedanz verstehen. Man hatte ihnen sehr viel genommen. Eine Technik, die ihnen ein sorgenfreies, bequemes Leben ermöglichte und die Milchstraße praktisch erschlossen hatte.
    Ein Kurzurlaub auf Ertrus? Warum nicht? Zu einem heißen Glücksspiel-Wochenende nach Lepso?
    Kein Problem!
    Die Menschheit verspürte wie früher die Sehnsucht, zu den Sternen zu fliegen, zu fernen Galaxien, die bislang zumindest theoretisch erreichbar waren, auch wenn kein Normalsterblicher davon ausgehen konnte, sie jemals mit eigenen Augen zu sehen. Doch diese Sehnsucht war zur Normalität geworden.
    Und diese Normalität hatte die Hyperimpedanz den Menschen genommen.
    Dafür hatte sie uns etwas gegeben, worauf wir eigentlich verzichten konnten: Angst und Ungewissheit.
    Unsere Welt war zusammengebrochen, und noch wusste niemand, wie die neue Welt aussehen würden, die wir aufbauen würden ... aufbauen mussten.
    Dabei würden wir bis auf weiteres auf den gewohnten Luxus verzichten müssen. Kurzreisen nach Halut gehörten der Vergangenheit an, Transmitterausflüge zum Sonnenuntergang auf dem Jupiter bis auf weitere ebenfalls.
    Stattdessen erwarteten uns Mühsal und Plackerei: Es galt, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und die technischen Grundlagen für den neuen Aufbruch ins All zu erarbeiten.
    Nur durch harte Arbeit würde die Menschheit die Rückkehr zu den Sternen schaffen. Unsere Wissenschaftler gingen davon aus, dass es möglich war, mit entsprechenden Optimierungen bestehender Technik oder neuen Erfindungen die derzeit gültigen Grenzen für die Raumfahrt, den Transmitterverkehr und Hyperfunk beträchtlich zu erweitern.
    Linearetappen würden irgendwann wieder länger werden. Länger werden müssen, wollten wir eine galaktische Zivilisation aufrechterhalten. Der Faktor Entfernung hatte für die Erneuerung des Zusammenlebens in der Milchstraße eine zentrale Bedeutung.
    Die Verfügbarkeit von Informationen war vorerst nur lokal gesichert, nicht galaxisweit. Aber auch Funkreichweiten würden wieder steigen, ebenso Transmitterreichweiten.
    Derzeit war nur eins sicher: Die Erhöhung der Hyperimpedanz hatte der beinahe kostenlosen Energiebeschaffung, der Energie aus dem „Nichts" oder einem übergeordneten Kontinuum, vorerst ein Ende bereitet. Die Kosten der Raumfahrt würden auf jeden Fall geradezu astronomisch hochschnellen - bei gleichzeitig elementar reduziertem Nutzen!
    Aber es würde eine Raumfahrt geben. Nur darauf kommt es an!, dachte ich.
    Und wichtige Schritte auf dem Weg zu dieser Raumfahrt waren der Hawk II und sein bereits geplantes Nachfolgemodell. „Ich fühle mich nicht wohl bei unserer Entscheidung." Monkey bedachte mich mit einem Blick seiner künstlichen Augen, den ich natürlich nicht deuten konnte. „Sie sind der Chef der USO", versetzte ich. „Ihr Platz ist hier in Quinto-Center."
    „Das ist der erste Testflug der TRA-JAN unter den neuen Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz.
    Ich wäre gern dabei."
    „Der Flug könnte in einem Fiasko enden, und es ist nicht sicher, ob wir überhaupt zurückkehren werden. Die USO kann nicht auf Sie verzichten."
    „Niemand ist unersetzbar."
    Ich lachte leise auf. „Ich bin genau wie Sie unsterblich. Und das schon seit fast zweitausend Jahren.
    Ich habe genug Lebenserfahrung für diese Mission, meinen Sie nicht auch?"
    Mein Versuch, seine Bedenken auf eher ironische Weise zu zerschlagen, war jedoch sinnlos. Monkey war völlig humorlos. Mit ihm gab es keine Scherze.
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