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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse
Autoren: Unbekannt
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schaute gespielt unschuldig drein. „Was meinst du?"
    „Deine unsterblichen Erfahrungen einfließen zu lassen, die kein Terraner der Gegenwart richtig verstehen kann. Weidenburn war eines dieser missglückten Cappin-Experimente, richtig?"
    Sie registrierte belustigt, dass er unsicher wirkte; „Falsch. Zu Zeiten der Endlosen Armada gab es einen Mann namens Eric Weidenburn, der sich als ersten menschlichen Mitarbeiter eben dieser Armada bezeichnete. Er gründete den Förderkreis STAC, und hätte er seine Forderungen damals durchgesetzt, wäre die Menschheit vermutlich aus dem Kreis der galaktischen Völker ausgeschert und ..."
    „Hatte er aber nicht. Stattdessen ersetzte er Ordoban als Kommandant der Endlosen Armada", winkte sie ab. „Du kennst dich also doch aus", bemerkte er. „Perry hat freilich schneller gemerkt, wenn ich ihn geneckt habe", versetzte Mondra. „Endlich mal wieder ein Unterschied. Aber nun verrate mir mal, wie du ausgerechnet jetzt auf Weidenburn kamst."
    Julian Tifflor seufzte. „Reine Assoziation. Ich kam darauf, weil Myles Kantor sich mit dem Problem befasste, wie sich der sechsdimensionale Jetstrahl von der Sonne isolieren lassen könnte oder die Sonne von ihm. Dabei fiel mir Weidenburns Spruch wieder ein."
    Mondra nickte langsam. Sie wusste mittlerweile, dass es nicht immer einfach war, mit der Bürde der Unsterblichkeit zu leben. Einerseits war sie zweifellos ein Geschenk, eine kostbare Gabe, andererseits veränderte sie die Beschenkten auch. Nur manchmal, wie bei den letzten Gelegenheiten, als Tifflor auf vergangene Ereignisse und Zyklen der Menschheitsgeschichte zu sprechen kam, auf diese unheimliche, scheinbar zusammenhanglose, flüchtige und doch fundierte Weise, schimmerte dieses Anderssein für einige Minuten durch. „Schade, dass die höherfrequenten Bereiche des Hyperbandes durch die erhöhte Hyperimpedanz für herkömmliche Instrumente kaum noch zugänglich sind", überlegte Tifflor weiter. „Unsere Hoffnungen liegen derzeit ausschließlich auf den beiden Nachbauten der Aura-Zange der SOL, den >Ultra-Giraffen<. Eine Isolation des Jetstrahls oder der betroffenen Planeten des Solsystems dürfte sich damit allerdings wohl eher nicht bewerkstelligen lassen."
    „Früher, in der guten alten Zeit, vor dem Hyperimpedanz-Schock, hätten wir das Problem mit dem Tempel der Degression innerhalb kurzer Zeit erledigt", sagte Mondra betont dramatisch, doch Tifflors Blick ging ins Leere. Jetzt stupste sie ihn an. „Du siehst: Nicht nur ihr Unsterblichen lebt manchmal in der Vergangenheit. Und jetzt: zurück zur Zukunft!"
    Die ehemalige Artistin nestelte an ihrem Multifunktionsarmband und schaltete den Holoprojektor ein. Ein dreidimensionales Abbild des Geländes um den Tempel der Degression baute sich auf. Eine riesige Menschenmenge hatte sich versammelt. Starke Einheiten von Ordnungshütern sorgten für Ordnung.
    Sie teilten die Menge in Blöcke auf, um ein Chaos zu vermeiden. „Siehst du die roten Punkte, Tiff? Das sind TLD-Leute. Noviel setzt ausschließlich Spezialisten ein, die in Deeskalation ausgebildet sind. Sie stehen mit einer Leitstelle am Rand des Gobi-Parks in Verbindung."
    Der Außenminister lächelte schelmisch. „Ein Schuft, der Böses dabei denkt."
    Der Gleiter erreichte das Gebiet zwischen dem Zoo - Mondra schauderte kurz, als sie an ihre jüngsten Erlebnisse mit dessen Bewohnern dachte - und dem Gobi-Park. Der schwarze Buckel mit seinen Stacheln sah schon von weitem hässlich und auch bedrohlich aus. Die schwarzen Stacheln symbolisierten Wehrhaftigkeit, aber auch Aggression.
    Und das stand im Gegensatz zum Namen des Tempels.
    Während der Gleiter zur Landung ansetzte, stellte Mondra dem Aktivatorträger die Frage, die ihr seit Tagen auf der Zunge brannte. „Wie sieht es mit deinem Zeitplan aus?"
    Tiffs Gesicht wurde übergangslos ernst. „Durch die Explosion im Kopernikus-Krater hinken wir ihm noch immer einen ganzen Tag hinterher. Aber wir haben aufgeholt. Bis zum Zwölften dürfte alles klar sein."
    Draußen wuchsen die Straßenfluchten der Stadt empor. Augenblicke später setzte das Fahrzeug auf.
    LFT-Gleiter riegelten das weitläufige Gelände um den Tempel der Degression ab. Metallene Türrahmen kennzeichneten die Standorte der Detektoren, in denen die Besucher der Feier nach Waffen und Ähnlichem untersucht wurden. Dort, wo der Kordon Lücken besaß, schimmerten in blassem Rosa Energieschirme.
    Angesichts des Hasses, der in der Bevölkerung gegen die Jünger
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