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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse
Autoren: Unbekannt
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die Lage auf Terra zu destabilisieren."
    „Der TLD legt ihnen bestimmt bald das Handwerk." Elena warf Phil einen durchdringenden Blick zu. „Wieso warst du draußen eigentlich so schweigsam? Das ist doch sonst nicht deine Art."
    Täuschte sie sich, oder wirkte er einen Augenblick lang verunsichert? „Ist mir gar nicht aufgefallen", meinte er nach kurzem Zögern. „Ich war ziemlich gespannt auf das, was kommen sollte."
    Eine halbe Stunde hatten sie sich freigenommen, weil sie draußen den majestätischen Aufstieg des Moduls in den Orbit hatten beobachten wollen. Und dann war alles ganz anders gekommen.
    Elena lauschte dem Klang seiner Stimme nach. Sie bildete sich ein, einen Missklang herauszuhören, ganz so, als wolle er ihr etwas verheimlichen.
    Unsinn!, schalt sie sich. Vermutlich spielten ihr die Nerven einen Streich. „Die LFT sollte die ganze Bande ausräuchern", fuhr Phil fort. „Besser heute als morgen."
    Sie erreichten die Sperrzone und passierten drei Kontrollen. Elenas Anspannung wuchs mit jedem Schritt, den sie sich dem Hangar weiter näherten. An der Schleuse zur Ebene sechs zögerte sie.
    War wirklich alles in Ordnung? Oder wich die Wahrheit von der offiziellen Version ab? Wenn es sich tatsächlich um ein Attentat gehandelt hatte, gab es sicher politische Gründe, die Wahrheit zu verheimlichen oder sie nur teilweise an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen.
    Phil wartete geduldig. Er sah ihr wohl an, was in ihr vorging. „Sag mir, wenn du so weit bist", meinte er und blieb neben dem Kontaktfeld des Türöffners stehen.
    In dem Gewirr aus Schwebern, rasenden Kränen und Horden von Reparaturrobotern fiel es Elena schwer, sich zu orientieren. Sie lauschte der Unterhaltung einer Gruppe von Technikern, die abseits in einer Ladebucht standen und gestenreich diskutierten. „... wohl nicht mehr fliegen ... zum alten Eisen ... abschreiben ...", verstand sie.
    Also doch! Die Explosionen hatten mehr zerstört, als die Meldungen glauben ließen. Es war ein abgekartetes Spiel, ein Täuschungsmanöver der Verantwortlichen. Vielleicht hielten sich die Attentäter noch auf dem Mond auf, und man versuchte sie in Sicherheit zu wiegen.
    Phils Arm erschien Elena in diesen Augenblicken wie ein rettender Balken mitten in einem Ozean. Sie klammerte sich daran, ließ sich von ihm mitziehen.
    Vor ihnen tauchte der eigentliche Hangar auf, ein gewaltiger Hohlraum von elf Kilometern Durchmesser und drei Kilometern Höhe. Tausende von Maschinen hingen oder standen an Stellen, wo sie ihrer Auffassung nach nicht hingehörten. Dutzende, nein Hunderte von Sirenen heulten ihr schauerliches Lied, das Elena durch Mark und Bein ging. Weit entfernt im Hintergrund erkannte sie undeutlich ein Areal, das im Halbdunkel lag. Hinter Schirmfeldern kräuselten Rauchwolken. Verschmorte Leitungen und Metallfetzen hingen vom Hangar-Himmel herab, an deren Enden es teilweise noch immer glühte und sprühte.
    Phil blieb plötzlich stehen. Er trat vor Elena hin, als wolle er etwas vor ihrem Blick verbergen. „Ich habe es schon gesehen", ächzte sie. „Du brauchst es nicht..."
    „Ich verstehe dich nicht. Was hast du?" Die Fröhlichkeit in seinem Gesicht passte überhaupt nicht zu ihrer Verfassung. Phil deutete nach oben.
    Elena folgte zögernd seinem Blick. Gut drei Kilometer über ihnen hing das Modul mit seinen knapp 1131 Metern Außenlänge. Es schien äußerlich unversehrt, aber das musste nichts heißen.
    Entschlossen setzte sie sich in Bewegung und steuerte eine der Nischen mit den Antigravscheiben an.
    Sie aktivierte die nächstbeste, wartete, bis Phil aufstieg, und lenkte die kleine Plattform hinauf. Die Positronik der Anlage erteilte ihr eine Ausnahmegenehmigung, weil sie zum technischen Personal des Moduls gehörte.
    Wochen, ja Monate hatten sie täglich jedes Bauteil gecheckt, Sektor für Sektor sorgfältig installiert und das Modul unzählige Male energetisch vermessen. Jeder Maschinenblock, jede Steckverbindung und jede Energieleitung stellte so etwas wie das gemeinsame Kind der beteiligten Männer und Frauen dar.
    Entsprechend fühlte sich jeder von ihnen persönlich für Ringwulstmodul Vier verantwortlich.
    Elena entdeckte weitere Plattformen mit Technikern, Männer und Frauen aus ihrer Schicht. Wie an einer unsichtbaren Schnur aufgereiht, zogen sie hinauf zur offenen Schleuse des sechseckigen Moduls.
    Hinter ihnen legte sich ein zusätzlicher HÜ-Schirm um das Gebilde, in dem Dunkelheit herrschte. Ab und zu flammten Scheinwerfer
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