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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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scheint uns den Weg ersparen zu wollen. Rorkhete?
    Kannst du bitte schnellstmöglich Lotho Keraete zu uns in die Zentrale schaffen?"
     
    *
     
    Verderbnis über die Schutzherren! Es hätte wie im Paradies sein können, aber es ist die Hölle. Das S'toma ist zum Greifen nahe. Ich brauchte es nur zu inhalieren. Aber ich schrecke ängstlich zurück.
    Das liegt nicht daran, dass ich mir geschworen habe, mich diesmal zu kasteien. Nein, daran liegt es nicht, wäre es nur so. Mein Trieb ist auch diesmal stärker als mein Wille. Aber noch stärker als mein Trieb ist die Angst. Die Angst vor neuerlicher Isolation. Die Angst vor Einkerkerung.
    Die Furcht vor den Schutzherren.
    Es gibt zwei Exemplare unter den S'toma-Wesen, die hören sich an wie Schutzherren. Sie haben dasselbe Klangmuster. Deren Geist schwingt auf derselben Tonleiter. Sie hören sich so an wie jene, die mich einst überwältigt haben. Sie sind Entitäten von der gleichen Art, denen mein glühender Hass gilt.
    Und die mir Angst einjagen.
    Jedes Mal, wenn sie auftauchen, ziehe ich mich zurück. Es ist wie ein Reflex, ein furchtbarer, wahrlich furchterfüllter Reflex. Furcht eines Geschöpfs, das nicht sterben und das nicht getötet werden kann – kaum zu glauben. Ich komme einfach nicht an das S'toma heran, das mich so verführerisch lockt. Nur einmal kann ich ungehindert zuschlagen, habe genug Zeit. Jede andere Möglichkeit verpasse ich, weil ich zu zögerlich agiere, aus Respekt vor den beiden Fremden mit der Klangwolke von Schutzherren.
    Da gibt es noch etwas. Einen Quell, der alles andere übertönt. Unüberhörbar. Dominant. Enervierend und verlockend zugleich. Eine sprudelnde, schier unversiegbare Quelle, die selbst das Timbre der beiden Schutzherren überlagert.
    Es handelt sich um ... ein Ding ... Ich finde keinen passenderen Ausdruck dafür. Es ist in dem gelandeten Raumschiff wie ein Heiligtum aufgebahrt. Es besteht scheinbar aus toter Materie, aber es quillt vor S'toma über. In dieser scheinbar leblosen Gestalt ist so viel Leben, dass es mich mit seiner Gewalt glatt zerstören könnte, würde ich es in einem Zug einsaugen.
    Immer wieder streiche ich um diesen Gegenstand des Begehrens. Fasziniert, erregt, zu grenzenloser Gier aufgestachelt von der unbändigen Kraft in ihm. Ich muss mir diesen schier unversiegbaren Strom aus S'toma beschaffen. Ihn in kleinen Schlucken trinken, damit ich mich daran nicht verbrenne.
    Und ihn meiner Gemahlin Arinach zuführen, auf dass sie wachsen und körperlich werden kann. Der lebende Leichnam trägt ausreichend S'toma in sich, um Arinach zur Vollkommenheit zu verhelfen. Und ihr den Lebensfunken zu geben.
    Doch ich finde keinen Weg hinein. Bewegungslos verteidigt das Ding sein S'toma mit unwiderstehlicher Macht. Er rührt sich nur ein einziges Mal ein wenig. Aber das reicht aus, um mich abzuwehren. Und dann sind auch schon die beiden Fremden da. Und ich habe meine Chance fürs Erste verspielt. Es ist zum Verzweifeln. Der Klang von S'toma hallt ganz frisch in mir nach. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Ich brauche mehr davon.
    Aber ich ziehe mich wieder zurück. Aus Feigheit und Angst vor Einkerkerung. So kann es nicht weitergehen. Ich muss eine Entscheidung treffen.
    Mein Verlangen nach S'toma macht mich rasend, treibt mich an. Die Angst vor den Konsequenzen aber mahnt mich zu Vorsicht.
    Schließlich gewinnt mein Ich. Ich kann vor den Schutzherren nicht ewig fliehen. Ich muss mich ihnen stellen. Um den Preis einer nie versiegenden Quelle von S'toma.
    Um den Preis unendlicher Macht.
    Um meiner Arinach willen.
    Ich sammle und verdichte mich. Ich werfe mein ganzes Gewicht in den Raum, in dem die beiden Schutzherren mit ihrem Gefolge versammelt sind. Das S'toma der Mitläufer ist in diesen Augenblicken für mich bedeutungslos. Kaum der Beachtung wert, denn wenn ich in meiner Konzentration nachlasse, kann dies der entscheidende Augenblick der Schwäche sein. Und das darf nicht geschehen. Diesmal werden die Schutzherren nicht siegen. Diesmal nicht.
    Die Schutzherren sind es, denen meine ganze Aufmerksamkeit gehören muss.
    Auch sie sind Quellen von überschäumendem S'toma. Fast so überwältigend wie der lebende Leichnam. Ihre Schutzherren-Aura hat ihr S'toma bisher überdeckt. Doch jetzt, da ich ihnen so nahe bin, bricht es mit Urgewalt an die Oberfläche. Ich bin wie berauscht, der Ekstase nahe.
    Ich sammle mich für den alles entscheidenden Angriff. Ich muss nur noch meine letzten Hemmungen überwinden. Ich lausche
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