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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens
Autoren: Unbekannt
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werden. Und ich bin nicht imstande, ihr zu geben, was sie für mehr Körperlichkeit braucht. Ich muss froh sein, überhaupt eine Gemahlin zu haben, wie zerbrechlich sie auch sein mag. Und ihr einen Lebensfunken einzuhauchen, das vermag ich schon gar nicht.
    Arinach ist mir so ähnlich. Ist sie doch ein Teil von mir. Sie ist aus dem S'toma entstanden, das ich für sie aufgespart habe. Damals in besseren Zeiten, vor einer Ewigkeit. Darum kann auch Arinach nicht vergehen. Aber wie kann ich sie wachsen und gedeihen lassen?
    S'toma.
    S'toma kann mich wecken.
    S'toma kann Arinach zu Größe und sogar zu Leben verhelfen.
    Da ... irgendwann ... plötzlich ... ein Geräusch. Das Ende der Ewigkeit. Nur ein kaum wahrnehmbarer Laut zuerst, aber ich registriere ihn. Der Laut wiederholt sich. Schwillt kaum merklich an. Bekommt Bestand. Andere Laute mischen sich hinzu, bis sich eine gut durchmischte Klangwolke bildet. Wird sie S'toma regnen? Noch ist alles fern, aber es kommt näher. Ich nehme jedes der unzähligen Geräusche in mich auf und versuche, sie alle zu analysieren.
    Vertraute Klänge umströmen mich. Nichts von dem, was ich höre, ist neu für mich. Ich bin allen diesen Klängen schon begegnet, habe sie gehandhabt und mit ihnen jongliert. Aber in ihrer Gesamtheit bilden sie eine völlig neue, faszinierende Mischung. Eine berauschende Komposition.
    Ich taste jede der betörend vielen Geräuschnuancen ab, filtere sie und ordne sie zu.
    Da ist das Geräusch einer mächtigen, alles andere dominierenden Form. Diese Form ist mir überaus vertraut. Sie fand sich, wenn auch in bescheidener Größe, in den Vögeln dieser Welt. Doch nicht ausschließlich. Auch in den Artefakten, die Erinnerungsstücke an eine bessere Zeit sind, ist diese Form enthalten. Ihre Hüllen haben genau den gleichen Klang von Metall und anderem Unorganischen wie das, was sich nähert. Der Vogel kreist endlos und nähert sich dann allmählich. Darin eine kleine Zahl von organischen Melodien. Sie sind es, die meine Sinne wecken. Mich an meinen Hunger erinnern. Sie schicken mir den Klang von S'toma ... Diese unvergleichliche Lautfolge bringt mich zur Wallung und macht mich ganz schwindelig. Aber ich kann triumphieren. Bald schon könnte dieses S'toma mein sein ...
    Die Ernüchterung folgt im selben Moment. Es ist so wenig S'toma, dass es nur für einen kurzen Sinnesrausch reicht.
    Aber dann eine Entdeckung. Eine Quelle mit unglaublichem Klangvolumen. In ihr wohnt die Gewalt einer Bombe. Geballtes S'toma wie von Heerscharen von Lebewesen. Ihre Entdeckung ist wie eine Explosion für mich. Es ist sogar eine Doppelquelle, die sich mir in einem einzigen Moment offenbart. Eine Doppelexplosion. Hörst du das, Arinach? Dieser Klang bedeutet Wachstum für dich.
    Ich bin wie benommen und verstört.
    Was hat das alles zu bedeuten? Was ist das für eine Mischung? Eine Sinfonie des Lebens? Oder eine Todesmelodie?
    Ich zerlege das gesamte Klangspektrum in seine Strukturen. In einzelne Segmente. Analysiere.
    Ich erfahre Namen und ordne die ihnen zugehörigen Persönlichkeiten zu. Schicksale werden mir auf diese Weise anvertraut. Ich forsche nach den Hintergründen.
    Und dann warte ich.
    Das ist deine und meine Chance, Arinach.
     
    1.
     
    Aufbruch
     
    Du gehst den Gang entlang und bleibst vor deiner Kabinentür stehen. Und vor ihrer Kabinentür. Dein Herz pocht, natürlich, aber es kommt dir lauter vor, schneller, drängender. Du weißt, dass du sie liebst, aber du bist dir sicher.
    Sicher, dass die Liebe zu kurz und zu schmerzhaft sein wird.
    Es ist nicht so, dass sie die Erste wäre, die du je geliebt hättest, aber vielleicht wird es die Letzte sein.
    Das ist immer möglich. Und genau das ist der Grund dafür, warum deine Argumente selbst in deinen eigenen Ohren hohl klingen. Deine relative Unsterblichkeit ist eine Barriere, aber du könntest sie überwinden, hast es schon oft getan.
    Was ist diesmal anders?
    Du stehst vor ihrer Kabinentür und glaubst, ihr Herz durch die Schlangenhautwände des Raumschiffs schlagen zu hören. Es schlägt im gleichen Rhythmus wie deines.
    Doch sie ist in der Zentrale, wie du weißt. Was du hörst, ist nur dein eigenes Herz.
    Nur die sentimentalen Terraner konnten darauf kommen, diesem Muskel eine besondere emotionale Ebene anzudichten.
    Der Kristallprinz in dir sieht die Lage emotionslos: Du stehst zwischen den beiden Kabinentüren und du weißt, dass es dieser Ort ist, den du dir als zeitlose Enklave wünschst, metaphorisch
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