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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin
Autoren: Unbekannt
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gottfernen Demokratie der LFT bedeuteten, nun zu den Fesseln der Regierung wurden.
    Selbst wenn es nur Nadelstiche in die Haut eines Kolosses waren, die diesem nicht auffielen, die er nicht einmal spürte. Dessen einzige Reaktion auf die Plagegeister ein leichtes Zucken seiner Muskeln war. Sie durften nicht nachweisbar sein. Das hatte sie erkannt, und das wusste auch Imberlock, der die Anschläge insgeheim billigte.
    Seit jenem Morgen vor einer Woche war sie überzeugt, dass der Augenblick kommen würde, an dem sie stark genug waren und überall zugleich, wie Wasser, das in alle Ritzen eindringt, dann gefriert und sich ruckartig ausdehnt und selbst Fels zerbricht. Genau wie das Wasser würden sie handeln, leise, unauffällig - und dann eiskalt zuschlagen. Wenn sie ihre wahre Macht offenbarten, würde es zu spät sein, etwas dagegen zu unternehmen. Waren alle Voraussetzungen erst geschaffen, begingen sie kein Verbrechen mehr, nicht im juristischen Sinn.
    Dann führten sie einen Krieg!
    Aber es würde noch einige Zeit vergehen, bis sie offen als Krieger ihres Gottes in Erscheinung treten durften. Sie wusste nicht, wie lange. Hoffentlich nicht zu lange für ihre tatendurstige Natur - für ihren brennenden Wunsch, etwas zu unternehmen, Änderungen herbeizuführen, für ihren Glauben einzutreten ...
    Ich wünsche, ich hätte deine Nerven, Carlosch!
    Sie spürte wieder, wie ein Schauder sie durchlief, als sie an Gon-Orbhons Medium dachte. Wie lange hatte es gedauert, bis er ihr begegnet war, bis ihre Augen sich der Wahrheit geöffnet hatten? Verschwendete Jahre, Jahrzehnte ... Aber jetzt waren ihre Augen offen, und sie sah. So, wie Gon-Orbhon eines nicht mehr allzu fernen Tages sehen würde. „Es ist eine Prüfung, nicht wahr?", vernahm sie wieder die Stimme der schlanken Frau mit dem rostroten Haar. „Gon-Orbhon will unsere Stärke auf die Probe stellen."
    Nein, hätte sie am liebsten gesagt. Er will, dass du erwachst!
    Sie nahm den Blick von der leicht gewölbten Holowand und zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Wie ich schon sagte: Das Buch Gon enthält keinen Zeitplan. Wir dürfen nicht vom Glauben abfallen, nur weil wir scheinbar kein Rezept an die Hand bekommen."
    „Unser Glaube muss flexibel bleiben", nickte ein junger Mann und starrte sie strahlend an, als sei sie das Zentrum seines Universums.
    Sie seufzte innerlich, behielt aber das Lächeln auf den Lippen. Sie alle würden noch lernen, Gon-Orbhon als Zentrum allen Seins zu begreifen, Ihn und nicht seine Verkünder in den Niederungen des Seins. „Ihr macht euch viele Gedanken", sagte eine sonore Männerstimme. „Das ist gut so."
    Sie zuckte zusammen, nicht aus Furcht oder Überraschung, sondern vor Freude. Ihr Kopf schnellte herum. Sie registrierte beiläufig, dass auch die Jüngerinnen und Jünger zu ihren Füßen alle in die gleiche Richtung starrten - nach rechts, in den einwärts gebogenen Korridor, der im Kreis um den Betsaal herum führte und von dem zahlreiche Türen in die Büros von Imberlocks Funktionären führten.
    Es war Imberlock!
    Fast zwei Meter groß, kräftig und muskulös gebaut, kam er auf sie zu. Sein Gang war selbstbewusst, der Blick seiner tiefblauen Augen stechend. Am Rand des kleinen Kreises aus Jüngern Gon-Orbhons blieb er stehen und verschränkte die Arme. „Bre Tsinga", erklang seine volle Stimme. „Ich brauche dich im Kreis meiner Adjunkten."
    Sie neigte den Kopf und sah, dass die Jünger es ihr gleichtaten. Carlosch Imberlocks Worte gaben Gon-Orbhons Wünsche wieder, und niemand der Anwesenden würde auch nur im Traum daran denken, sich diesen zu widersetzen. Zudem war Bre nur allzu begierig, der Aufforderung zu folgen. Sie schloss das Buch Gon ehrfürchtig und erhob sich. Imberlock hatte sich bereits umgedreht und strebte in Richtung der Tür, durch die er vermutlich gekommen war.
    Als Bre den Raum betrat, fiel ihr sofort die Erregung auf, in der die anderen Adjunkten sich befanden. Sie brauchten nichts zu sagen, ihr Verhalten sprach Bände.
    Carlosch will das kritische Thema anschneiden, dachte sie erfreut. Das Schweigen wird gebrochen werden. Es ist an der Zeit, als Krieger für unseren Gott einzutreten.
    Sie ergriff vor dem Medium das Wort, der Eifer verdrängte die Ehrfurcht. „Es ist so weit, nicht wahr? Gon-Orbhon hat uns zu seinen Kämpfern berufen. Wir sind der Griff und die Klinge."
    Carlosch Imberlock war sichtlich verdutzt, sagte aber nichts. Er ließ ihr den Vortritt zu dem runden Tisch, um den herum die
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