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2223 - Die Gotteskriegerin

Titel: 2223 - Die Gotteskriegerin
Autoren: Unbekannt
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stolze zehn Kilometer durchmaß, aber von seinem Standort aus nicht einzusehen war. Bis zu 20.000 Personen arbeiteten im Schnitt in Volcan, manche nur kurz, manche an längeren Projekten, und eine dieser Personen - ein hagerer Mann mit gepflegtem Dreitagebart -wandte jetzt den Kopf zum Zentraleschott. „Du wirst es nicht glauben, Chef!" Hassan Remington stieß sich von dem Pult mit dem Spektrometer ab, das die multidimensionale Strahlung Sols in ihre Frequenzen zerlegte. Er griff nach einem Stapel Folien, der neben ihm gelegen hatte, und fuchtelte damit herum, während er mit ausgreifenden Schritten auf Kantor zuging. „Vergiss die Rechnerspezialisten! Was wir herausgefunden haben, sprengt jeden Rahmen!"
    Der Chefwissenschaftler musste lächeln. Solche großspurigen Aussagen hatte er sich schon lange abgewöhnt. In einem Leben, das potenziell ewig währte ... „Hier! Und da!" Hassan hielt ihm den aufgefächerten Folienstapel hin. „Die hier", er zupfte eine Folie ein bisschen heraus und stocherte dann mit dem linken Zeigefinger darauf ein, „enthält eine Auswertung der Strahlung unserer Sonne, samt Peaks und Mittelwert und allem Drum und Dran. Und die hier ...", er zog eine andere Folie heraus und hielt sie Kantor so dicht vors Gesicht, dass er nichts darauf erkennen konnte,„... ist die andere! Dreimal darfst du raten, was dort steht!"
    Myles Kantor schob die Hand zur Seite und blickte Remington stählern an. „Nicht... so ... dicht."
    Der kahlköpfige Physiker hob indigniert eine der buschigen Augenbrauen. „Wie?"
    Myles seufzte. „Ich nehme an, du wirst es mir gleich sagen?"
    Remington nickte energisch. „Du kommst sowieso nicht drauf. Die Strahlung ..." Er machte eine bedeutungsschwere Pause, wobei er den Chefwissenschaftler triumphierend musterte, als genösse er die Situation. „... die Strahlung steht im Zusammenhang mit der SOL!"
    „Ja, natürlich", meinte Kantor etwas zerstreut. „Unsere Sonne heißt schließlich Sol..."
    Remington verdrehte die Augen. „Hör doch zu! Die SOL! Nicht Sol! Ich rede von dem Fernraumschiff! Von eben jener SOL, die nach Hangay geflogen ist!"
    Erst jetzt merkte Kantor, wie sehr er dieses Thema verdrängt hatte.
    Er war selbst mehrere Jahrzehnte an Bord der SOL gewesen, hatte so ferne Galaxien wie Segafrendo, Dommrath und Wassermal besucht, war mit ihr im Ersten Thoregon gewesen, mit einem Kosmokraten an Bord, und dann wieder vom Mahlstrom der Sterne zurück in die heimatliche Milchstraße geflogen. Vor sechseinhalb Jahren waren sie schließlich zurückgekehrt, und man hatte die SOL im Luna-Orbit gründlich überholt und mit redundanter Nottechnik ausgerüstet.
    Im Gegenzug flössen die auf der Reise gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich Hypertakt-Triebwerke, Permanentzapfer und Aura-Zange in den terranischen Technik-Pool ein, und Myles Kantor nahm wieder seinen Platz unter den wissenschaftlichen Koryphäen der LFT ein. Seitdem zeichneten sich gewaltige Innovationen ab, aber die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands hatte dem ein Ende gesetzt. Alles, was mit Hypertechnik zu tun hatte, stand derzeit in Frage. So viel vergeudete Zeit ... selbst für einen Unsterblichen.
    Vielleicht hätte ich stattdessen doch an Bord bleiben und den nächsten Flug der SOL mitmachen sollen ...
    Während die SOL überholt wurde, war man 1325 NGZ darin übereingekommen, dass sie wieder auf große Fahrt gehen sollte. Kein anderes Schiff und dessen Besatzung waren derart prädestiniert dafür zu erforschen, wie es um die potenzielle Negasphäre stand, deren Entstehung von den Pangalaktischen Statistikern in Hangay angekündigt worden war. Anfang September letzten Jahres hatte es zurückkehren sollen.
    Vier Monate später warteten sie noch immer auf ein Lebenszeichen. Doch in den Wirren des Hyperimpedanz-Schocks war das Thema beinahe automatisch ins Hintertreffen geraten - obwohl eine Negasphäre in direkter Nachbarschaft der Milchstraße sehr viel tödlicher sein würde als das Ansteigen des Hyperphysikalischen Widerstands. Und obwohl so viele Freunde und wichtige Helfer an Bord der SOL waren, unter ihnen Ronald Tekener, Dao-Lin-H'ay, Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha und der weiße Haluter Blo Rakane, der vor Kantor Volcan geleitet hatte.
    Wie es meinen Freunden wohl geht?, fragte sich Kantor, und im gleichen Augenblick ging ihm auf, was Hassan Remington gerade gesagt hatte. „Unmöglich! Zwischen der SOL und der Strahlung unserer Sonne kann doch kein Zusammenhang
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