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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch
Autoren: Unbekannt
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sie öffnen – sofern sie zuvor der Stimme ihres Herzens folgen und seine Worte hören wollen."
    Bres Zwiespalt wuchs. Sie fragte sich, ob Imberlock Spione in die Solare Residenz eingeschleust hatte. Weder sie selbst noch Mondra waren so prominent, dass jeder sie sofort erkannt hätte. Oder verfügte der Prediger über eine besondere Art der Wahrnehmung, besaß er Mutantenfähigkeiten?
    Die Psychologin fühlte sich aufgewühlt und verunsichert. Sie wollte diese Versammlung verlassen, aber sie wollte zugleich hören, was Imberlock ihr zu sagen hatte. In seiner Predigt lag nichts Feindseliges. Ganz im Gegenteil: Gäbe es mehr Menschen wie ihn, die Welt wäre ein Stück besser gewesen. Carlosch Imberlock schien wirklich ein Prophet zu sein. Auf jeden Fall war er weit mehr als nur ein wirrer Schwätzer.
    Bre Tsinga lauschte jedem Wort. Und sie zwängte sich weiter durch die Menge, die bereitwillig und ohne zu murren vor ihr zur Seite wich. Nach einigen Minuten stand sie neben Mondra, deren Miene eine gelassene Ruhe widerspiegelte.
    Carlosch Imberlock sprach die Wahrheit, das glaubte Bre in dem Moment deutlich zu spüren.
     
    8.
     
    „Lene Smits." Sie nannte ihren Namen zum sechsten oder siebten Mal, aber sie hatte keine Lust, ihre Zeit zu verschwenden. „Seit dreieinhalb Stunden warte ich in diesem Raum und schaue über halb Terrania hinweg, aber ich bin genervt, und wenn ihr Bürokraten ..." Sie biss sich auf die Zunge.
    „Du wirst aufgerufen, sobald du an der Reihe bist."
    „Dann weiß ich eines", erwiderte Lene Smits. „Der Aufbau von Terrania wird in den Anfängen stecken bleiben."
    „Wir sind alle seit den frühen Morgenstunden hier, aber nichts geschieht", pflichtete einer der anderen Wartenden bei. „Wir kommen nicht als Bittsteller ..."
    „Das ist bekannt", unterbrach die Grünhaarige. „Aber ohne syntronische Unterstützung ..."
    Lene Smits lachte schallend auf. Mit dem Zeigefinger tippte sie sich an die rechte Schläfe. „Ich habe meinen Syntron hier oben,, das ist alles, was ich brauche: ein gesunder Menschenverstand. Aber dass es das gibt, hat sich noch nicht überall herumgesprochen."
    „Hier warten zwölf Personen, von denen jeder ..."
    „Hier", sagte die Sekretärin mit seltsamer Betonung. „Aber das ist nur ein Warteraum. Insgesamt zählen wir heute Morgen schon 440 Antragsteller."
    „Kein Wunder, dass niemand Zeit hat", stellte ein älterer Mann fest. „Die sind alle mit dem Zählen beschäftigt."
    „Solange jeder glaubt, dass sein Anliegen das wichtigste sei", fuhr die Sekretärin fort.
    „Das ist es auch", sagte Lene Smits. „Schade, dass es keine funktionsfähigen Syntrons mehr gibt.
    Die haben immer begriffen, was wichtig ist."
    „Die Organisation muss neu aufgebaut werden", versuchte die Grünhaarige eine Entschuldigung.
    „Meine Aufgabe ist es nur, die Antragsteller den Sachbearbeitern zuzuweisen."
    „Dann mach das doch bitte schön!"
    „Ich kann es nicht, wenn ich nicht weiß, was du anzubieten hast."
    Obwohl sie sich allmählich bis zur Weißglut gereizt fühlte, zwang sich Lene zur Ruhe. „Ich habe das schon zu Protokoll gegeben, als ich die Residenz betrat, aber wenn es jeder so gerne hört. Vor eineinhalb Jahren habe ich die Smits-Werke geerbt. Ich bin die Enkelin des Firmengründers; bis vor einer Woche wurden in meinem Werk High-Tech-Trivid-Geräte im absoluten High-End-Bereich montiert.
    Luxusgeräte, die zu einem großen Prozentsatz in Handarbeit gefertigt wurden."
    „Trivid-Projektoren werden zur Zeit nicht benötigt."
    „Danke", entfuhr es Lene Smits gereizt. „Das weiß ich mittlerweile selbst. Ich hätte das arkonidische Angebot annehmen sollen, als dafür noch Zeit war." Der Blick der Grünhaarigen reizte sie noch mehr.
    „Ein Riesenauftrag für die nächsten drei Jahre. Unter der Prämisse, dass ich meine komplette Fertigung und den Firmensitz auf eine Nachbarwelt des Arkon-Systems verlagere."
    Das saß. „Komm mit!", sagte die Sekretärin.
    Genau zehn Minuten später saß Lene Smits einer Ertruserin gegenüber. Bis auf einen Zentimeter Länge hatte die Umweltangepasste ihren Sichelhaarkamm gekürzt. Aber darauf achtete Lene kaum. Das Büro wirkte provisorisch, wie in aller Eile aus einem größeren Raum abgeteilt. Es gab keine positronischen Geräte, von einer Art Gegensprechanlage abgesehen. Schreibfolien lagen auf dem großen Tisch verstreut, das war alles. „Ich höre", sagte die Ertruserin nach einem Kopfnicken.
    Mit der Monotonie einer
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