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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch
Autoren: Unbekannt
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Techniker hier haben wohl geglaubt, wir wären ihresgleichen. Die haben uns erst fertig gemacht und dann rausgeworfen. Ich spüre meine Beine nicht mehr."
    „Wir brauchen Ruhe", pflichtete eine Frau bei. „Notorische Linkshänder schimpfen uns diese Kerle. Unbrauchbar für die Arbeit..."
    Solk Othaft nickte. Sein Blick schweifte über die Baustelle. Ein erstes Fusionskraftwerk der Fünf-Tonnen-Klasse war im Entstehen begriffen, und die Bauteile für weitere Kraftwerke waren schon angeliefert. Er selbst hatte vor einer Stunde die Schalensegmente der Ummantelung abgeladen.
    „Was ist, Mann, kriegst du das Fahrzeug nicht in Gang? Wir wollen hier wieder weg."
    Solk schluckte. Er war nahe daran, die ganze exotische Truppe von der Ladefläche zu scheuchen. Sie erschienen ihm immer noch kräftig genug, die vergleichsweise kurze Entfernung zu Fuß zu gehen.
    Andererseits musste er gut zwei Stunden abwarten, bis das erste Kraftwerk verladen werden konnte. Es war seine Aufgabe, die Anlage nach Happytown zu transportieren. Dort benötigte eine bedeutende Automatfabrik dringend zusätzliches Energiepotenzial.
    Solk beschleunigte. Überall waren inzwischen wieder Menschen auf den Straßen. Die meisten schleppten Vorräte mit sich. Doch bis das gewohnte Stadtbild Einzug hielt, würde wohl sehr viel Zeit vergehen. Er ließ sich von den Künstlern dirigieren und stoppte schließlich am Rand einer von hohem Baumbestand umgebenen Wohnanlage. Das Gebäude erweckte den Eindruck, als wäre es während der Bauzeit von einem Orkan zur Seite gedrückt worden. Kein Gebäudeteil stand senkrecht, zudem strebte die an ineinander verschränkte Ovale erinnernde Anlage schräg in die Höhe.
    „Und jetzt?", wollte Solk wissen. „Ich denke, dass überall Helfer gebraucht werden."
    „Du hast es doch gehört, Mann. Muss ich wiederholen, dass wir notorische Linkshänder sind?"
    Die Stimmung war umgeschlagen. Solk spürte das sofort, als er den Gleiter verließ und zu den Technikern ging, die das Fusionskraftwerk montiert hatten. Einer von ihnen hatte sein hoch empfindliches Werkzeug achtlos zur Seite geworfen.
    „Alles umsonst. Die da oben sind nicht fähig, richtig zu koordinieren."
    „Die da oben?", fragte Solk.
    „Was weiß ich. Irgendein Abteilungsleiter in der Materialbeschaffung." Mit der flachen Hand klatschte der Kraftwerkstechniker auf die halb montierte Verkleidung des Druckbehälters. „Alles hätte wunderbar ablaufen können. Heute der eine Fünfer-Reaktor, morgen die nächsten drei und so weiter. Jeder versorgt einen kleinen Stadtteil mit Energie."
    „Aber ...?"
    „Du kannst deinen Transporter anderweitig einsetzen, Solk. Wenn wir Glück haben, geht es in drei Tagen weiter. Wenn ..."
    „Für uns ist es eine Hiobsbotschaft", sagte der Projektleiter in ruhigerem Tonfall. „Und eine große Schweinerei. Der versprochene Antigravschlepper steht nun doch nicht zur Verfügung."
    „Deswegen steht doch nicht alles still", wandte Solk ein.
    „Wir können bis zu einem gewissen Grad vormontieren, aber das ist nicht genug. Vor allem wird die Kraftwerksleistung benötigt."
    „Fünf Tonnen ...", murmelte Solk Othaft.
    „Allein drei Tonnen hat der Aufbau."
    Der ehemalige Transmittertechniker warf einen raschen Blick in die Runde. Material lag genügend herum. „Der Unterbau kann abgestützt werden?", fragte er.
    „Das wäre das geringste Problem."
    „Kann eine feste Rampe konstruiert werden?"
    „Wir haben Molekularschweißgeräte." Der Projektleiter schürzte die Lippen. „Ich habe auch schon daran gedacht, den Aufbau mit Muskelkraft nach oben zu hieven. Aber das schaffen wir nicht."
    „Wir brauchen Trossen ..."
    „... die uns nicht zur Verfügung stehen."
    „Und wenn ich wüsste, wo ich die organisieren kann?"
    „Dann wäre es einen Versuch wert."
    Solk nickte. „Ich bin mittlerweile quer durch die Stadt gefahren und habe einiges abgeladen. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen."
     
    *
     
    Zweieinhalb Stunden später war Solk zurück. Die zwanzig Männer hatten inzwischen ihre Vorbereitungen getroffen und sogar zwei Seilwinden improvisiert. Damit erübrigte es sich, den Gleiter einzusetzen, zumal das ohnehin ein enorm präzises und ohne Syntronsteuerung problematisches Manöver erfordert hätte.
    Der Abend brach herein, als die Trossen endlich hinlänglich befestigt waren. Sechs Mann bedienten die beiden Winden, vier Personen wurden für die exakte Justierung benötigt, und die anderen stemmten sich mit aller Kraft
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