Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
221 - Feindliche Übernahme

221 - Feindliche Übernahme

Titel: 221 - Feindliche Übernahme
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
umgeben von seinen Höflingen und seiner Leibwache, starrte er den Ankömmlingen wutschnaubend entgegen. Dann richtete er sein Zepter wie ein Schwert auf sie. »Ihr wagt es tatsächlich, hier wieder aufzutauchen«, rief er aus, »und mir erneut unter die Augen zu treten?«
    »Du hast noch mein Schwert, das will ich zurück«, erwiderte Daa’tan scheinbar ohne Furcht. »Außerdem haben wir noch eine Rechnung offen. Du erinnerst dich? Ich nehme mir dein Heer!«
    Yao schien zu explodieren. »Wache, nehmt die beiden fest!«, brüllte er. »Werft sie in den Käfig, bis ich mir eine passende Todesart für sie ausgedacht habe!«
    Banta zog ihr Schwert. Weitere Wawaas lösten sich aus der Phalanx um Yao und traten neben sie. Sie alle zogen Pistools.
    Mombassa war nirgends zu sehen.
    Daa’tan musterte ganz kurz Elloa, die neben dem König stand. Plötzlich zitterte die Erde. Niemand nahm zunächst Notiz davon, da Erdbeben hier zum Alltag gehörten. An diesem Zittern waren allerdings nicht die ständig aktiven Vulkane Schuld.
    Direkt neben dem Thron öffnete sich der Boden. Eine dicke Wurzel brach hervor und peitschte durch die Luft. Mongoo, der Wawaa mit der Pfauenfederkrone auf dem Kopf, brüllte wie ein getroffener Sozoloten-Eber und krümmte sich zusammen: Die Wurzel hatte ihn von unten zwischen den Beinen getroffen!
    »Was ist das?« König Yao war aufgesprungen. Er starrte gleichermaßen fasziniert wie entsetzt auf die wild gewordene Wurzel.
    Blitzschnell entstand ein Rissgeflecht im Boden; weitere Wurzeln schossen daraus hervor. Sie ringelten sich wie ein Nest voller Snaaks und griffen die Leute in Yaos nächster Umgebung an. Gezielt griffen sie nach den Waffen und zerrten sie aus Händen und Gürteln. Schreckenslaute ausstoßend, flohen die Menschen nach allen Seiten.
    Die große Wurzel schoss auf Yao zu, legte sich blitzschnell um seinen Hals – und drückte zu.
    Das Zepter fiel zu Boden. Der König röchelte. Seine Augen traten aus den Höhlen, sein Mund öffnete sich. Er schnappte ruckartig nach Luft und bekam stattdessen ein paar Käfer ab, die in seiner Mundhöhle verschwanden. Yao fasste die Wurzel mit beiden Händen und zog und zerrte daran, doch der Pflanzenstrang entließ ihn nicht aus seinem Griff.
    Daa’tan beobachtete die Szene mit einem höhnischen Grinsen. Er stand gut völlig unbehelligt da. Die Leibwächter dachten gar nicht daran, etwas gegen ihn zu unternehmen. Über die Hälfte von ihnen rang mit dem peitschenden Wurzelwerk, der Rest verfolgte genau wie die Wawaas gebannt das unheimliche Schauspiel. Keiner von ihnen schien den Angriff mit dem jungen Mann in Verbindung zu bringen.
    Eine weitere Wurzel legte sich um Yaos Leibesmitte, nachdem sie ihm das Lepaadenfell von den Hüften gefetzt hatte.
    »Du hattest die Chance, dich zu unterwerfen, aber du wolltest nicht«, rief Daa’tan. »Jetzt siehst du die Fliegenden Städte nicht mehr!«
    Die beiden Wurzeln zwangen Yao zu Boden. Langsam zogen sie ihn über die Grasnabe auf die Stelle zu, an der sie bisher gut geschützt geruht hatten. Jetzt gab es dort ein Erdloch.
    Yao, längst nur noch ein Häuflein Elend, brüllte verzweifelt.
    Er zuckte, fasste einmal nach den Wurzeln und krallte dann wieder seine Finger in den Boden. Kurz vor dem Erdloch hielten die Pflanzenstränge plötzlich inne.
    Daa’tan trat heran und blickte in das Loch. »Das wird dein Grab, Yao. Ich hoffe, es gefällt dir darin genauso gut, wie es mir in deinem Käfig gefallen hat.«
    Damit trat er zur Seite. Die Wurzeln zerrten den nur noch wimmernden Yao in die Erde hinab. Man hörte seine Knochen brechen. Dann begannen kleinere Wurzeln, Erde in das Loch zu schieben. Sie klatschte auf Yaos Gesicht. Noch einmal brüllte der König gepeinigt auf.
    Elloa, die bisher geglaubt hatte, dass der unheimliche Fremde ihrem Gatten nur einen Denkzettel verpassen würde, sah, dass es Ernst wurde. Der Junge wollte ihn tatsächlich erledigen. Das aber durfte nicht sein! Sie fühlte sich um ihre Rache betrogen, denn sie hatte den Mann, den sie so glühend hasste, mit eigenen Händen umbringen wollen.
    Die Königin schrie auf. Sie schnappte sich eines der herumliegenden Schwerter und hackte damit auf die Wurzeln ein. Daa’tan sah sich die Attacke einige Sekunden an, fasziniert von der Wildheit der schönen Frau.
    Sie liebt ihn und riskiert ihr Leben für ihn, dachte er beeindruckt. Vielleicht wird sie mich ja auch so lieben, wenn ich sie zu meiner Gefährtin mache…
    Daa’tan konzentrierte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher