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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen
Autoren: Unbekannt
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korrekt, aber trotz des Mangels an Beweisen war er sicher, dass die Humanoide real war.
    Ein ähnliches Gefühl hatte ihm gesagt, dass Keraete noch lebte.
    Er strich mit der Hand über die abgezogenen und zurechtgeschnittenen Häute. Die Unterseite war noch feucht und gefror langsam. Jede einzelne war so groß, dass man sie zweimal um den Körper wickeln konnte.
    Das würde die gröbste Kälte abhalten.
    „Wir sollten flussabwärts gehen", sagte Atlan und legte die Häute mit der Fellseite nach innen über sich.
    „Die meisten Siedlungen findet man an Flüssen."
    „Einverstanden." Rhodan band seine Häute mit Sehnen zusammen, wickelte seine Hände ein und nahm einen Fellbeutel voller Fleisch. Es war roh und schmeckte tranig, aber andere Nahrung gab es nicht.
    Atlan ging voran und folgte dem Flusslauf. Er und Rhodan hatten sich noch keine fünfzig Meter von den Kadaverresten entfernt, als die Herde lautstark auf ihre Seite des Ufers zurückkehrte. Ihr triumphierendes Blöken folgte ihnen, bis sie hinter einer Biegung verschwanden.
    Der Weg entlang des Flusses war wesentlich angenehmer als der durch die Berge. Das Ufer war flach und lag abseits der warmen Quellen unter einer festen Schneedecke. Eisschollen trieben flussabwärts und kollidierten knirschend miteinander. Kleine Fische schossen wie Pfeile durch das Wasser. Neben ihnen wirkten die Herdentiere wie schwerfällige Riesen.
    Wir werden nicht verhungern, dachte Atlan.
    Gegen Mittag legten sie eine Pause ein, aßen rohes Fleisch und tranken eisiges, metallisch schmeckendes Flusswasser. Die Häute waren so steif, dass man sich kaum noch in ihnen bewegen konnte. Einem Angriff hatten sie so trotz Waffen nichts entgegenzusetzen, aber die Alternative zur Hilflosigkeit war der Erfrierungstod.
    Selbst in den Häuten wurde es kalt.
    „Man wird nach uns suchen", sagte Rhodan am Nachmittag, als die Sonne bereits wieder den Berggipfeln zustrebte. „Sie müssen das ganze System durchkämmen, und bei den wenigen Anhaltspunkten, die sie haben, kann die Suche Wochen dauern, vielleicht sogar Monate."
    Atlan nickte, ohne sich umzudrehen. Er war zu der gleichen Schlussfolgerung gekommen. Ihnen stand ein langer Aufenthalt bevor.
    „Ich habe während meiner Wache die Sterne beobachtet", fuhr Rhodan fort. „Es gab kein einziges künstliches Licht. Keine Satelliten, keine Positionslichter von Raumschiffen oder Shuttles. Selbst in der irdischen Arktis würde man anhand dieser Lichter Spuren unserer Zivilisation entdecken."
    Der Terraner klang frustriert und besorgt. Atlan wusste, dass seine Gedanken um die Veränderungen in der Galaxis kreisten. Vor diesen Veränderungen hatte Rhodan eindringlich gewarnt; sie führten möglicherweise zur Katastrophe, wenn man seine Warnungen nicht ernst nahm.
    Er hatte große Teile der Wirtschaftsmacht des terranischen Imperiums geopfert, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Es war anzunehmen, dass seine politischen Gegner sein Verschwinden nutzen würden, um die Pläne rückgängig zumachen.
    „Du kannst nichts daran ändern", sagte Atlan, „nur hoffen, dass sich das Schlimmste nach deiner Rückkehr verhindern lässt. Darüber nachzudenken ist unsinnig und lenkt dich nur von der Situation ab, in der du dich jetzt befindest. Auf die musst du dich konzentrieren."
    Die Frustration in Rhodans Stimme legte sich ein wenig. „Ein Problem nach dem anderen, richtig? Kannst du die Frage, was sich über uns abspielt, wirklich völlig ignorieren?"
    „Ja, das kann ich."
    Lügner, sagte der Extrasinn.
    Atlan zog die Felle enger um seinen Körper und schwieg.
     
    *
     
    Der Knall zerriss die Stille.
    Wie Donner rollte er durch das Tal und brach sich an Felswänden und Berghängen. Ein Schwarm kleiner roter Vögel, die Rhodan vorher nie gesehen hatte, stieg schwingenschlagend auf und verschwand in einem ebenso roten Himmel.
    „Das klang wie ein Schuss." Atlan drehte sich um und ließ den Blick über die Landschaft gleiten. „Aber wo kommt er her?"
    Ein zweiter Knall, ebenso laut wie der erste. Es war nicht einfach, dem Geräusch bei den starken Verzerrungen zu folgen, aber Rhodan war sich ziemlich sicher, dass die Quelle irgendwo vor ihnen lag. Er zeigte auf eine Stelle, wo der Fluss und damit auch das Tal einen Linksknick machten.
    „Irgendwo da vorne", sagte er.
    Atlan nickte und legte die Felle ab.
    Rhodan schnürte die Sehnen auf, mit denen er seine zusammengebunden hatte. Die behelfsmäßige Kleidung schränkte die Bewegungsfreiheit so stark
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