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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen
Autoren: Unbekannt
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ein, dass sie für eine Flucht oder einen Kampf völlig ungeeignet war.
    Da niemand wusste, was sie hinter der Biegung erwartete, war Vorsicht angeraten.
    Rhodan steckte Felle und Vorräte in eine Felsspalte, wo sie zumindest bei einem flüchtigen Blick nicht auffallen würden. Dann folgte er Atlan, der die Talsohle bereits verlassen hatte und eine Abkürzung über die Felsen suchte.
    Der Wind, der eben nicht mehr als ein lästiger Begleiter gewesen war, zog ihm jetzt innerhalb weniger Minuten die Wärme aus dem Körper. Er schnitt wie mit Klingen in Gesicht und Hände und trieb Schnee wie Wolken vor sich her. Seit der letzten Nacht schien er stärker und kälter geworden zu sein.
    Ein Sturm ist genau das, was uns noch fehlt, dachte Rhodan missmutig.
    Seine Schuhsohlen rutschten auf dem Eis ständig weg, und er musste sich mit den Handflächen abstützen.
    Atlan war bereits zweimal gestürzt.
    Jetzt war seine Kleidung feucht und seine Lippen zitterten.
    Rhodan zuckte zusammen, als er laute Stimmen hörte. In der Deckung der Felsen hatten sie die Biegung fast umrundet, und die Quelle der Schüsse musste in unmittelbarer Nähe liegen.
    Er sah, wie Atlan in die Hocke ging und an einem Felsen vorbeizeigte, der wie ein Fragezeichen geformt war.
    Geduckt schloss er auf.
    Vor ihnen fielen die Felsen steil ab und endeten im Geröll des Flussufers.
    Eines der Seehundwesen lag tot auf den Steinen. Zwei Einschüsse in Mals und Kopf hatten sein Leben beendet.
    Ein Stück entfernt, dort, wo der Schnee das Ufer berührte, stand ein Schlitten mit langen Kufen und einer Vorrichtung am hinteren Ende, die wie ein großer Metalltrichter aussah.
    Seine Ladefläche war halb voll mit Gegenständen, die von Planen abgedeckt wurden. Zwei aufrecht gehende, humanoid wirkende Wesen nahmen Stricke unter den Planen hervor und gingen damit auf den Seehund zu. Ein drittes Wesen stützte sich auf den langen Lauf eines Gewehrs und sah ihnen zu. Alle drei trugen Fellmäntel mit Kapuzen, Handschuhe und Stiefel.
    Rhodan schätzte, dass sie knapp anderthalb Meter groß waren. Die Kapuzen verbargen einen Teil ihres Gesichts, aber er bemerkte breite, vorstehende Schnauzen und drahtiges Fell. Ihre Hände wirkten unproportional groß, doch das lag möglicherweise an den Handschuhen.
    „Sie tragen Kleidung, benutzen Werkzeuge und Waffen", sagte Atlan leise. „Intelligent sind sie also offensichtlich."
    Zwei der Wesen banden Stricke an den Flossen des Seehunds fest und zogen ihn auf die Ladefläche des Schlittens. Der Gewehrträger half ihnen nicht, obwohl die Arbeit sichtlich schwierig war. Nur sein Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen. Immer wieder glitt sein Blick wie zufällig über die Felsen, hinter denen sich seine Beobachter verbargen.
    „Sie wissen, dass wir hier sind", sagte Rhodan.
    Atlan nickte. „Sie sehen aus wie Jäger auf einem Beutezug, nicht wie Krieger. Wahrscheinlich haben sie die Kadaver gefunden, die, wir zurückgelassen haben."
    Der Seehund lag jetzt fest vertäut auf der Ladefläche. Einer der Jäger ;zog ein Messer aus dem Mantel und stach dem Tier die Augen aus. Sorgsam rieb er die Klinge mit Schnee ab, bevor er sie wieder einsteckte. Es schien ein Ritual zu sein, auch wenn Rhodan nicht wusste, welchen Zweck es erfüllte.
    Nach einem letzten Blick auf die Felsen drehte der Gewehrträger sich um und sagte etwas zu den anderen Wesen. Seine Stimme klang tief und bellend, beinahe wie die eines Hundes.
    „Das sieht nach Aufbruch aus." Atlan hatte die Arme verschränkt und die Hände in die Achselhöhlen geklemmt.
    „Dann sollten wir uns zu erkennen geben. Darauf warten sie doch schon die ganze Zeit."
    Rhodan beendete die Diskussion, bevor sie beginnen konnte. Er wusste, dass manche Argumente dafür sprachen, erst einmal zu warten und die Wesen' länger zu beobachten. .
    Aber er war hungrig, müde und durchgefroren - und das Gewehr des Jägers wirkte auf diese Entfernung nicht sonderlich treffsicher. Also legte er seine provisorischen Waffen in den Schnee und trat zwischen den Felsen. hervor. Hinter ihm stieß Atlan die Luft aus.
    Der Gewehrträger bemerkte ihn sofort. Er stieß die anderen Jäger an und ging dann langsam und mit gesenktem Gewehr auf die Felsen zu.
    Rhodan kletterte auf dem steilen Pfad abwärts, die Arme vom Körper weggestreckt. Hinter ihm knirschte Schnee; Atlan hatte sich entschieden, ihm zu folgen.
    Aus der Nähe waren die Gesichter der Wesen besser zu erkennen. Im Sonnenlicht wirkte ihr struppiges Fell
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