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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen
Autoren: Unbekannt
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aus und schlug dem Arkoniden mit der flachen Hand ins Gesicht. Nach dem vierten Schlag hörte er endlich ein Stöhnen.
    „Komm schon! Mach die Augen auf."
    Eine Windböe fegte über die beiden Männer hinweg und wirbelte Schnee in einer gewaltigen Wolke auf. Es schien sich ein Sturm anzubahnen.
    „Schlag mich nicht noch einmal."
    Atlans Stimme klang heiser. Er stand auf und musste sich abstützen, als seine Beine unter ihm wegknickten.
    „Dann schlaf nicht noch einmal ein." Rhodan kam hoch und steckte die Hände tief in die Hosentaschen.
    „Wie lange sind wir schon unterwegs?"
    „Knapp drei Stunden." Auch wenn Atlan unter der Kälte litt, schien sein Logiksektor davon nicht betroffen zu sein. „Wir haben nur noch wenig Zeit."
    Seine Zähne schlugen beim Sprechen aufeinander. Unter dem schneenassen Hemd zitterte sein Körper unkontrolliert.
    „Du bist zurückgeblieben", sagte er.
    „Ich wollte dich rufen, als ich das Skelett sah, doch dann dachte ich, du würdest sicher gleich nachkommen und es wäre nicht schlimm, für diese kurze Zeit die Augen zu schließen."
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir müssen besser aufeinander Acht geben. Diese Wildnis bringt uns sonst um."
    „Ja." Rhodan schätzte, dass sie vielleicht noch eine Stunde zu leben hatten. Seine verkrampften Muskeln ließen sich kaum noch bewegen, und der Wunsch nach Schlaf beherrschte seine Gedanken.
    „Zumindest", sagte er mit einem Hauch von Optimismus, „wissen wir jetzt, dass es Leben auf diesem Planeten gibt. Vielleicht ..."
    „Warte." Atlan legte den .Kopf schräg und lauschte in den Wind hinein. „Hörst du das?"
    Rhodan hörte den Wind und das Eis, das Knirschen des Schnees und seinen eigenen Herzschlag. „Was soll ich hören?"
    „Das Rauschen. Hier muss Wasser in der Nähe sein." In der Stimme des Arkoniden schwang neu gefundene Energie mit. „Komm!"
    Mit steifen, ungeschickten Bewegungen ging er an dem Skelett vorbei auf einige schroffe Felsen zu. Es dauerte fast zwanzig Schritte, bis auch Rhodan das Plätschern und Rauschen hörte. Etwas mischte sich hinein, ein weit entferntes tiefes Geräusch wie von einer Posaune.
    Er stolperte über schneebedecktes Geröll und schloss zu Atlan auf. „Wir sollten vorsichtig sein. Es gibt hier nicht nur Wasser."
    „Was meinst du damit?"
    „Hörst du das nicht?" Rhodan zeigte zu einem Punkt, wo die Felsen steil abfielen. „Dahinten ist irgendwas."
    Jetzt war es Atlan, der ihm folgte.
    Die Geräusche wurden lauter, klangen jetzt eher nach einem Blöken.
    „Du hast Recht, da ist etwas."
    Sie hatten den Rand der Felsen fast erreicht und gingen schwerfällig in die Knie. Wie Soldaten robbten sie durch den Schnee bis zur Felskante.
    Rhodan schob seinen Kopf darüber hinweg und sah nach unten. Ein Tal durchschnitt vor ihm das Gebirge. Es war weder sonderlich breit noch tief, aber so lang, dass weder Anfang noch Ende zu sehen waren.
    Ein Fluss floss in seiner Mitte und verlor sich ebenso wie das Tal irgendwo zwischen den Felsen. Er wurde größtenteils von einer dicken weißen Eisschicht bedeckt, nur einige Stellen waren frei. Dampf stieg dort in die kalte Luft auf.
    An der größten dieser Stellen, unmittelbar unter dem Felsen, auf dem Rhodan lag, hatten sich die Wesen versammelt, auf deren blökende Geräusche er aufmerksam geworden war. Auf den ersten Blick erinnerten sie ihn an eine Seehundkolonie.
    Die Wesen hatten die braunen rundlichen Leiber aneinander gepresst und dösten im Mondlicht. Die meisten von ihnen waren drei Meter lang, einige auch etwas kleiner. Ihre Köpfe waren breit und flach, erinnerten eher an einen Hammerhai als einen Seehund. Spitz aussehende Hauer, die so lang wie ein Unterarm waren, ragten über ihre Kiefer hinweg. Ihre Gliedmaßen endeten in breiten schwarzen Flossen. Sie stanken nach Fisch und Kot.
    Rhodan fühlte, wie der Schnee unter ihm schmolz und sein Hemd durchnässte. „Was meinst du", flüsterte er, „sollen wir sie essen oder mit ihnen reden?"
    Atlan hob die Schultern. „Ich bin mir nicht sicher. Sie benutzen kein Werkzeug, sie scheinen keine Behausungen zu bauen, ich sehe nichts Künstliches, was sie erschaffen haben könnten ... Ich glaube, es sind Tiere."
    „Oder sehr faule Intelligenzen. Wir sollten sie noch ein paar Minuten beobachten, bevor wir eine Entscheidung treffen."
    Rhodan wartete auf einen Widerspruch, der nicht kam. Überrascht wandte er seinen Blick wieder den Wesen zu, von denen sich nur wenige bewegten. Die Kommunikation
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