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2202 - Der Hyperschock

Titel: 2202 - Der Hyperschock
Autoren: Unbekannt
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Ächzen und Stöhnen neben mir, das mich ablenkt. Dann übergibt sich jemand geräuschvoll, und ich verliere beinahe erneut die gerade wiedergewonnene Beherrschung.
    Immerhin lässt das hämmernde Pochen in meinem Schädel allmählich nach. Und ich bemerke, dass ich schon den rechten Zeigefinger bewegen kann.
    Mein Adamsapfel wippt auf und ab, als ich mühsam schlucke. Endlich öffnen sich meine Lippen, das erleichtert das Atmen erheblich. „He, Kant", krächzt eine raue Stimme.
    Ich brauche nicht den Kopf zu drehen, um zu wissen, wer es ist. Mein Freund Mal Detair, der aussieht wie eine Kreuzung aus ertrusischem Bär und Springer, etwas über zwei Meter groß und fett, aber nicht behäbig. Er ist Tierheiler, und seine Patienten sorgen für seine hervorragende Kondition. Allerdings verschaffen sie ihm auch das Alibi, notwendigerweise verfressen zu sein, um die benötigte Energie für seinen schweren Job aufzubringen.
    Trotz seines langen, dicken roten Zopfes und seiner ungehobelten Manieren ist Mal kein Springer, sondern ein Fuertone, ein Kolonialarkonide.
    Was bedeutet, dass es ihm auf der hochadeligen Kristallwelt Arkon nicht besser ergangen ist als mir.
    Ich bin immerhin ein Bastard zweier verschiedener Welten. Zur Hälfte kreist edelstes Blut in meinen Adern, das der hochwohlgeborenen Ascari da Vivo. Die andere Hälfte habe ich von Bostichs größtem Feind bekommen, Perry Rhodan, dem Terranischen Residenten. Jeder sieht mir gleich an, dass ich kein Arkonide bin, denn ich habe blaue Augen und schwarze Haare. Die blauen Augen kann ich mir erklären, aber woher ich die schwarzen Haare habe, das mögen die Gen-Götter des Universums wissen.
    Erst vor kurzem ist mein gesamtes Weltbild aus den Fugen geraten. Du sollst mal alle Chancen haben, hat mein Ziehvater Weigel damals zu mir gesagt, als ich neun war und auf einer verschlafenen Welt hinter den sieben Monden herangewachsen bin.
    Neun Jahre ist das her, und ich war damals voller Erwartung, die Sterne des Universums kennen zu lernen.
    Vor gerade mal viereinhalb Jahren schien es so weit zu sein: Sie brachten mich in die Kadettenschule Paragetha auf der Kristallwelt Arkon I, wo harte und ungerechte Zeiten auf mich warteten. Diese Ausbildung hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin - ein Mörder. Der einzige Lichtblick und Halt meines Lebens war Thereme, die sterben, musste.
    Und nun habe ich eine glorreiche Zukunft vor mir ... auf der Flucht. „Sag mal, Kant, bist- du taub?", brüllt mein Freund mir ins Ohr und beantwortet damit seine Frage fast selbst.
    Ich ächze, es gelingt mir halbwegs, den Kopf wegzudrehen. Allmählich bekomme ich die Kontrolle über meinen Körper wieder. „Jetzt ja", stöhne ich mühsam. „Mal, du stinkst erbärmlich ..."
    „Na, wenigstens deine Nase scheint zu funktionieren! Warte, ich räume das mal weg, dann wird's gleich besser." Ich höre ein Rumoren, dazu gemurmelte Flüche: Und ich spüre, wie es abwärts geht. „Mal", sage ich und versuche, mich aufzurichten. „Was denn? Ich bin gerade beschäftigt, du bist auch nie ..."
    „Mal", unterbreche ich und hebe keuchend einen Arm, deute auf die Glassitscheibe, in der sich ein hauchfeiner Riss gebildet hat, der sich zusehends ausbreitet. Aber das ist es nicht, was mich in Panik versetzt. „Das ist doch nicht der Himmel, der da auf uns zurast ..."
    „Bei den Fürzen des großen Packmar!", brüllt mein Freund auf, als er endlich hochblickt. „Wir haben keinen Antrieb mehr! Wir stürzen ab!"
    „Kluger Bursche", lobe ich.
    Ich beuge mich langsam nach vorn, während Mal hektisch auf den Kontrollen herumhämmert und versucht, den Gleiter in den Griff zu bekommen.
    Es rüttelt und schüttelt uns durch, als die Andruckabsorber stotternde Aussetzer haben. Ich werde hilflos durch die Kanzel geschleudert und höre Mals Jaulen, als ich ihn versehentlich mit dem Stiefel unsanft an einer empfindlichen Stelle treffe.
    Dann liege ich auf dem Boden und halte mich an einer Sesselverankerung fest, während der Tierheiler sich verzweifelt als Rettungspilot versucht.
    Immerhin schafft er es, die Geschwindigkeit zu reduzieren, wenngleich er die Bauchlandung nicht verhindern kann.
    Und da klatschen wir schon auf. Dabei habe ich das Gefühl, dass sämtliche Knochen durcheinander geschüttelt werden und sich vermutlich nie mehr zu einem ordentlichen Skelett zusammensetzen lassen. Die Brustplatte, mein arkonidisches Erbe, drückt auf meine Lungen.
    Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen und Wummern
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