Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich Leibwächter. Doch ich war angemeldet und geladen.
    Ich stieg aus dem Gleiter. Kehmi!, kommandierte ich lautlos. Auf!
    Der Tarox eilte gedankenschnell auf meine Schulter und wand sich um den Jackenkragen.
    Ein Schweberobot nahm mich in Empfang. Wir trieben durch den Antigravschacht in die oberste Etage der Sechzig-Meter-Villa.
    Die Türhälften fuhren beiseite - und mein Blick fiel als Erstes auf den Plophos-Kater Aymoto, den ich vom letzten Treffen kannte. „Tritt ein, Kantiran!"
    Der Kater krümmte aggressiv den türkisblauen Rücken, als ich über die Schwelle trat. Seine schneeweißen Barthaare sträubten sich wie Draht. Eine Sekunde blickte ich durch seine Augen; ich spürte einen Schub Gedanken, die Spur einer bedrohlichen Witterung.
    Aymoto wich vor mir zurück. Er witterte den Tarox. Kehmi. Ruhig. „Euer Kater ist ein sensibles Tier, Erhabene", sprach ich zu Ascari.
    Sie wartete in einer Art Bibliothek. Rings um einen Arbeitstisch gruppierten sich Folianten, Speicherkristalle, Instrumente zur Kommunikation, ein Syntron und ein kostbarer, vermutlich uralter Holoprojektor.
    Auf einem Tisch abseits lag ihre Strega im abgeschnallten Beinhalfter. Das silbrige Schutzfeld, das 142 ich schon kannte, umspielte ihren Körper.
    Ascari trug blütenweiße Uniform, gab sich jedoch leger. „Nimm Platz, Kantiran!"
    „Vielen Dank, Erhabene", presste ich hervor.
    Eine Welle von Hass machte mich beinahe stumm.
    Ihre Schuld war nicht erwiesen, hämmerte ich mir ein, nicht mehr als eine bloße Idee. Bislang bestand ihr Vergehen darin, dass sie einen Mann kannte, der Trevipern erworben hatte.
    Ascari musterte mich mit einem prüfenden Blick.
    Sie legte einen Speicherkristall, an dessen Inhalt sie offenbar gearbeitet hatte, auf das Arbeitspult hinter ihr.
    Ich erfasste instinktiv, dass der Kristall mit meinem Schicksal in Verbindung stand.
    Eine Mascantin war viel beschäftigt. Sie konnte nicht jedes Detail zu meiner Person im Kopf behalten. Der Kristall diente mit hoher Wahrscheinlichkeit als Gedächtnisstütze.
    Auf meiner Zunge lagen tausend Fragen, und wenn ich eine Antwort wollte, brauchte ich vielleicht nichts als den Kristall. Eine Minute nur, wünschte ich mir, um den Inhalt zu durchforsten. Doch Ascari verfolgte jede Bewegung, die ich tat, mit gastfreundlicher Aufmerksamkeit. „Die Aktivierung deines Extrasinns ist also fehlgeschlagen", stellte sie fest. „Das ist bedauerlich. Aber wir haben einkalkuiert, dass es geschehen könnte."
    „Wir?"
    „Seine Erhabenheit und ich", antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    143 Wieder hatte ich das Gefühl von bebendem Erdboden und brennender Luft. Was immer sie bezweckte, es war eine Nummer zu groß.
    Ich fragte zum ersten Mal geradeheraus: „Bei allem Respekt, welches Interesse sollte Seine Erhabenheit wohl an einem Halbblut haben? Welches Interesse hegt Ihr an mir?"
    Ascari da Vivo lächelte fein - und überging die Fragen. „Der fehlende Logiksektor stellt selbstverständlich ein ernstes Problem dar. Dennoch soll dir deine Laufbahn nicht verbaut werden. Schließlich war es nicht die mangelnde Leistung des Hertasos, die zum Fehlschlag geführt hat. Auch nicht ein genetischer Defekt, sondern schlicht die Biologie."
    Ich verfolgte aus den Augenwinkeln die Schleichwege des Katers.
    Aymoto schnellte auf die Arbeitsplatte in Ascaris Rücken. Dort blieb der Kater sitzen und behielt mich im Auge. Und besonders den Tarox auf meiner Schulter. Kehmi. Still!
    Ascari nahm eine Fernbedienung, richtete sie auf den alten Holoprojektor und aktivierte eine Slideshow. Dokumente und Screenshots zogen vorbei. Ich erblickte jedes Mal den Namen Kantiran. „Ich habe eine Reihe von Zugriffskonten für dich einrichten lassen. Die Rechner im Kristallpalast, im Flottenzentralkommando Ark'Thektran und so weiter. Sobald du endgültig genesen bist, startet deine Karriere in der Praxis. Dann werden die Konten frei 144 geschaltet."
    „Mit welchem Recht?", fragte ich fassungslos. „Auf Grund deiner Leistungen."
    Ich starrte blicklos den Kater an. Tauchte ein in den Geist der Kreatur. Der Speicherkristall. Ich sah das Glitzern durch Katzenaugen.
    Dreh dich um! Aymoto drehte sich. „... Imperator Bostich hat sehr wohl deine außergewöhnlichen Ergebnisse in den Reifeprüfungen zur Kenntnis genommen ..."
    Lauf zu dem Glitzernden.
    Der Kater bewegte sich lautlos. Er folgte jedem Gedanken, den ich verständlich für seinen Geist in Bilder fasste. „... insbesondere das Resultat aus den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher