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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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er wobei gestört?
    Die windstille Nacht schien friedlich. Die dunklen Kiefern standen wie leblos drüben im Wald. Aber Kris war sicher: Er hatte Motoren gehört. Nicht nur einen Wagen, sondern mindestens zwei.
    Plötzlich schlugen ein paar Autotüren zu. Kris lauschte in die Nacht hinaus wie ein Tier, das auf einen Angriff wartete.
    Da sah er die Silhouette eines Menschen sich aus den Büschen schlängeln.
    Kris raste in die Kajüte und hämmerte an Akis Zimmertür. „Aki?“
    Keine Antwort.
    „Aki!“ Er bullerte gegen die Tür. „Aki, wach auf.“ Er rüttelte an der Klinke. Abgeschlossen.
    Panik kam in ihm hoch.
    „Aki, mach auf, verdammt!“
    Er war am Durchdrehen. Seit wann schloss Aki sich ein?
    „Was ist?“, kam es verschlafen aus Akis Zimmer.
    „Hier stimmt was nicht!“, schrie Kris. Sein Herz jagte. „Wach auf, wir müssen sofort weg.“
    Es dauerte Ewigkeiten, bis Aki die Tür öffnete. Sie war grau im Gesicht, ihre Wangen waren hohl, die Augen glasig. Ihre Bewegungen waren langsamer als die einer Greisin.
    „Aki!“ Er packte seine Schwester am Arm. „Irgendwas ist hier faul. Lass uns verschwinden. Wir nehmen die Räder. Wir hauen ab!“ Er sah ihr verwirrtes, zweifelndes Gesicht und ahnte, dass sie es nicht schaffen würden. Nicht zu zweit. „Aki, bitte! Wir sind in Gefahr …“
    Das dümmliche Lächeln, das sich nun in Akis Gesicht stahl, erschreckte ihn mehr als ihre Melancholie. Sie kapierte überhaupt nichts.
    Das Boot schaukelte heftig. Jemand war auf dem Weg an Deck. Verhaltene Kommandos tönten durch die dünnen Holzwände. Kris schlug die Tür zu Akis Zimmer hinter sich zu, drehte den Schlüssel um. Es blieben ihnen wenige Sekunden, bis die Typen – wer auch immer sie waren – sich auf dem winzigen Boot zurechtfanden.
    Irgendwo knarrten Planken. Kris stieß seine Schwester beiseite, riss das Bullauge auf, flüsterte: „Los! Komm!“
    Jemand rammte etwas von außen gegen die Tür der Kajüte. Kris überlegte nicht mehr. Er schlüpfte durch das Bullauge und glitt lautlos ins Wasser.
    Es war eiskalt, schlammig und widerlich. Kris tauchte. Er zwang sich, die Augen zu öffnen, konnte aber nichts sehen. Ihm blieb allein, seinem Instinkt zu folgen, der ihn von der Susanna wegführte.
    Aki kam ihm nicht nach.
    Er wartete ein paar Sekunden und hoffte, sie würde doch noch ins Wasser springen. Dann glitt er an die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Zwei Männer schleppten etwas über das Fallreep zum Kai. Nicht etwas. Jemanden. Entsetzt sah er zu, wie seine Schwester am Kai in ein Auto gestoßen wurde.
    Kris tauchte wieder. Er schwamm wie noch nie in seinem Leben. Inzwischen war er ein gutes Stück vom Hausboot weggekommen. Durchhalten!
    Schwimm!, kommandierte er. Schwimm!
    Ein Lichtstrahl traf die Wasseroberfläche. Sie hatten herausgefunden, dass er in den Kanal gesprungen war. Kris’ Lungen drohten zu explodieren. Er zwang sich zu jedem Schwimmzug. Noch einer. Und noch einer! Nicht auftauchen! Nicht jetzt. Sie konnten nicht wissen, wohin er geschwommen war. Sie mussten in beide Richtungen suchen. Das kostete Zeit. Der Lichtstrahl erlosch. Kris kam hoch, keuchte, schnappte nach Luft. Er sah sich um. Am Bug und Heck der Susanna sah er menschliche Silhouetten. Über das Fallreep bewegten sich dunkle Gestalten.
    Er tauchte wieder.
    Erneut glitt der Lichtstrahl über den Kanal. Nicht nachdenken! Nur weg hier!
    Ihr kriegt mich nicht, dachte Kris und war zum ersten Mal dankbar, dass das Wasser so trüb und schmutzig war. In diesem Augenblick, als ihm die Luft auszugehen drohte, schwor Kris, dass er seine Schwester finden würde. Er würde sich nicht einschüchtern lassen. Er nicht.
    Er tauchte auf und ließ sich ein paar Sekunden erschöpft auf dem Rücken treiben. Einen knappen halben Kilometer hatte er geschafft.
    Die Typen fühlten sich sicher. Zwei Autos standen am Kai. Das Hausboot war hell erleuchtet. Grelle Scheinwerfer bestrahlten das Ufer. Sie suchten ihn, kein Zweifel. Kris tauchte. Mit jedem kraftvollen Zug durch das brackige Wasser brachte er sich ein Stück weiter in Sicherheit. Und mit jeder Bewegung kontrollierte er die Angst.
    Nach einiger Zeit, die ihm wie Stunden vorkam, hielt er sich an einer Rettungsleiter an der Kanalmauer fest. Er fing an zu frieren. Zitternd wischte er sich das Schmutzwasser aus den Augen. Eine Viertelstunde schwamm er noch durch das dunkle Wasser, bis die Susanna bloß noch ein Pünktchen am unteren Ende des Kanals war. Dann kletterte er aus dem
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