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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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hatte. Also schleppte er sich hinaus und holte den Rechner.
    Wieder im Bett starrte er an die Decke.
    Aki hatte diese Kamera nicht installiert. Das machte keinen Sinn. Weder Kris noch seine Schwester hatten sich auf der Susanna je unsicher gefühlt. Außerdem hatte er an Bord nicht einen einzigen Monitor gesehen, der die Kameradaten hätte empfangen können.
    Wenn aber nicht Aki die Kamera angebracht hatte, wer dann? Und zu welchem Zweck? Um sie zu beobachten? Aki – und Kris? Aber wozu? Kris wälzte sich hin und her. Er griff nach dem Buch, das Aki neben dem Sofa vergessen hatte. „Krisen überwinden“. Seit wann las Aki so was Bescheuertes?
    Wütend schleuderte er das Buch in eine Ecke. Er hatte genug von dem Quatsch. Wenn Aki nur reden würde. Sie könnte sich beide Beine brechen und vor Schmerzen winseln, aber sie würde Kris nie im Unklaren lassen. Sie würde irgendwas sagen. Einen Plan schmieden, handeln. Die Aki, die er in den vergangenen Stunden gesehen hatte, war nicht mehr seine Schwester. Irgendetwas war verändert. Und was war mit dieser Kamera?
    Kris blieb lange so liegen. Bis er das zweite Videoauge sah. Es klebte über seinem Kopf an der Decke. Genauso eine Glaskugel wie die draußen am Kajütdach.
    Trotz des Schocks über diese zweite Entdeckung war er gleichzeitig fast erleichtert. Zumindest konnte er jetzt sicher sein, dass Aki die Kameras nicht angebracht hatte. Wozu sollte sie die Kajüte überwachen? Die viel schwierigere Frage lautete jedoch: Wer sollte das sonst tun?
    Kris rollte sich auf die Seite und löschte die Leselampe. Sein Mund war ganz trocken. Mit hämmerndem Herzen wartete er ab, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Fahles Licht drang von draußen herein. Der Schein einer Juninacht, die nie richtig dunkel wurde. Blinzelnd prägte er sich die Position der Kamera ein. Jetzt sah er auch das Blinken der Kontrollleuchte. Warum ist mir die nicht längst aufgefallen?, dachte er selbstkritisch. Aber wann lag er auch einfach so auf dem Rücken und starrte an die Decke? Und wer beobachtete sie damit und vor allem, warum? Die Gedanken peitschten durch seinen Kopf.
    Stumm zählte Kris bis zehn. Dann sprang er hoch, presste die Hand über die Kamera und riss sie ab. Sie war mit Klettband an der Decke befestigt. Das Gegenstück war mit Leim angeklebt worden. Er riss den Sender aus dem Anschluss, schleuderte die beiden Teile auf sein Bett und schlug auf den Schalter der Leselampe. Das blinde Kameraauge glotzte ihn an. „360°“ stand in winzigen Buchstaben unter der Linse. Diese Kamera musste nicht rotieren, um den Raum abzusuchen. Sie zeichnete rundum alles auf. Kris nahm den Sender in die Hand. Ein drahtloses Meisterwerk der Technik.
    Ob man herausfinden konnte, wohin die Daten geschickt worden waren? Ob Val das konnte?
    Kris’ Blick fiel auf sein Notebook. Es lief noch. Auch die Internetverbindung stand. Er klickte lustlos auf der Oberfläche herum. Links oben war eine Datei, die er nicht kannte. Wo kam die her?
    Ein kurzer Doppelklick.
    „Vorsicht, Kris! Schnüffler im Raum. V und J.“
    V und J. Niemand anderes als Val und Jon. Das Mädchen, das er bewunderte, und sein bester Freund. Teufel auch, wie miserabel sollte sein Leben noch werden? War Val auf seinem Rechner gewesen?
    Woher wusste sie das mit den Kameras?
    Kris war nahe daran, seinen Skype-Account zu öffnen und Val anzurufen.
    Aber wenn ihn dabei auch jemand beobachtete? Vielleicht sogar mithörte? Hektisch klickte er auf „Herunterfahren“, nahm den Akku heraus. Sein Blick fiel auf Akis PC und die Webcam oben auf dem Bildschirm. Kris packte sie, riss das Kabel aus dem Anschluss und legte sie neben dem Rechner ab. Dann zog er den Stecker aus der Steckdose. Er hatte Angst.

Kapitel 8

    War da ein Geräusch gewesen? Ein Auto?
    Kris’ Herz raste.
    Er sah aus dem Fenster. Nichts. Die nächste Straße war weit weg. Ein Kahn war auch nicht in Sicht. Er hatte sich wieder mal getäuscht. Kris hatte den Eindruck, sich selbst nicht mehr trauen zu können.
    Aber die Kameras waren keine Einbildung. Und kein Traum.
    Die Nacht lag schwarz da. Im glatten Wasser spiegelte sich kein Mondlicht.
    Rasch fuhr Kris in Jeans und T-Shirt. Er schnappte sich sein Handy, überprüfte die Uhrzeit. 2:55 Uhr. Er steckte das Handy in die Jeanstasche und ging an Deck. Sacht schwankten die Planken unter seinen Chucks.
    Wer saß am anderen Ende der Kameraverbindung? Wusste jemand, dass er, Kris, beide Kameras abgeschraubt hatte? Wen hatte
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