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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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Völlig durchnässt schob er sein Rad über das Fallreep.
    Egal. Er hatte es geschafft. Er war zu Hause.

Kapitel 2

    „Aki?“
    Seine Schwester lag auf dem Sofa in der Kajüte, unter einem Plaid, das ihre Mutter genäht hatte. Kris gab es jedes Mal einen Stich, wenn er die Steppdecke sah.
    „Aki!“ Ungeduldig klopfte er an den Türrahmen. „Liest du? Oder pennst du?“
    Aki arbeitete ziemlich viel für die Werbeagentur. Und dann kam es manchmal auch vor, dass sie beim Lernen einer Rolle einschlief.
    „Ach, Kris!“ Aki richtete sich auf. Sie war so groß wie ihr Bruder, doch ihr Haar war nicht nussbraun, sondern schwarz wie das Gefieder eines Raben. Die hohen Wangenknochen und die schräg stehenden Augen gaben ihrem Gesicht etwas Orientalisches. Kris’ Freunde bewunderten Aki wegen ihres guten Aussehens und ihrer schier endlosen Energie. Es kann ja nicht jeder eine Schwester haben, die Fallschirm springt und auf der Ostsee kitet, dachte Kris stolz. Obwohl für die Trips an die Küste schon länger das nötige Kleingeld fehlte. Bei den Skydivers wenigstens konnte Aki sich mit Theorieunterricht ein bisschen was dazuverdienen.
    „Wie geht’s?“ Kris riss sich das nasse Hemd herunter. Mit einem trockenen T-Shirt fühlte er sich besser. Und hungrig. Er ging zum Kühlschrank und nahm eine Tüte Milch heraus. Die Susanna war alles andere als ein Luxusliner. In der engen Kajüte kochten er und Aki, hier lernte Aki ihre Rollen und am PC auf dem winzigen Tisch erledigte sie ihre Arbeit für die Werbeagentur. Kris baute sich sein Nachtlager auf dem Ausziehsofa. Seine Schulsachen waren in einer Schiffstruhe verstaut. Aki schlief in dem kleinen Raum, der von der Kajüte zu dem früheren Motorraum führte, wo sich jetzt die Trink- und Brauchwasserversorgung des Hausbootes befand. Gegenüber lag ihr Bad. Wenn man es denn „Bad“ nennen konnte. Gerade ein mikroskopisches Waschbecken, ein Klo und eine Dusche passten hinein. Kris gefiel es.
    „Ganz okay.“ Aki kuschelte sich stöhnend unter das Plaid. Sie sah blass aus. „Sorry. Ich bin echt groggy.“
    „Vermisst hast du mich ja nicht besonders.“
    Aki zuckte die Achseln.
    „Wie lief dein Vorsprechen?“
    „Ach, das!“ Aki winkte ab. „Nichts, worüber es sich nachzudenken lohnt.“
    Kris stutzte. Normalerweise berichtete Aki ihm in allen Einzel­heiten von ihren Auditions.
    Das Holz knarrte leise. Kris spürte die vertrauten Bewegungen des Hausbootes auf dem träge dahinfließenden Wasser. Laut klatschten die Regentropfen gegen das Kajütfenster und trommelten auf das Deck, bis die Wasserströme mit einem langen, gleichmäßigen Swasch in den Kanal abflossen.
    In der Kajüte war es ungewöhnlich kalt. Kris schnappte sich einen Pulli aus dem Schrank.
    „Wie waren die Projekttage?“, tönte es unter dem Plaid hervor.
    „Ich habe Medizin gewählt. Nicht so toll.“
    „Warum?“
    „Barnfelder hat sich den Wolf geredet über die Krankheiten des 21. Jahrhunderts. Wie man ihnen vorbeugt und wie sie schätzungsweise verlaufen und welche Medikamente man brauchen wird und bla.“ Kris schüttelte sich. Irgendwie fühlte er sich angeschlagen.
    Val hatte Speed dabeigehabt. Sie hatten was genommen – Val und Jon und ein paar andere. Kris hatte sich geweigert. Er hielt seine miese Laune lieber aus, anstatt mithilfe der kleinen weißen Pillen zur kichernden Knallerbse zu werden. Klar, dass Jon mitgemacht hatte. Wegen Val eben. Jon wollte ihr in nichts nachstehen.
    Kris war wirklich froh, dass die Tage im Landschulheim vorbei waren. Nachdenklich blickte er auf Aki. Sie lag zusammengerollt unter dem Plaid und starrte vor sich hin. Wahrscheinlich war das Vorsprechen in die Hose gegangen. Sein Magen knurrte.
    „Haben wir was zu essen im Haus?“
    „Ich habe vergessen einzukaufen.“
    Kris riss die Kühlschranktür wieder auf. Ein Eierkarton stand da, den er, kurz bevor er vor zwei Wochen aufgebrochen war, noch bei Bauer Traugott in Gosen geholt hatte.
    „Mensch, Aki, ich schieb echt Kohldampf.“ Er nahm die Eier heraus und stellte die Pfanne auf den Herd. Von seiner Schwester kam kein Ton. Kris schlug die Eier auf und verquirlte sie mit einer Gabel. „Willst du auch?“ Keine Antwort. Er sah zum Sofa hinüber. Aki lag da, mit offenen Augen, und starrte auf den Regen, der unaufhörlich über die Scheibe rann.
    Neben der Spüle lagen zwei zerdrückte Tomaten. Kris schnitt sie klein und briet das Rührei.
    „Bist du krank, Aki?“ Er stellte das Gas ab.
    „Bloß
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