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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games
Autoren: Friederike Schmoee
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vergessenen Freundin. Die Kameras und der Überfall.
    „Na gut, na gut“, nickte Val. „Systematisieren wir, was wir haben.“
    Kris warf Jon einen Blick zu. Der grinste schief. Val war nicht zu bremsen.
    „Erstens: Wir haben die Spuren im Netz. Jemand hat deinen Rechner besetzt. Zweitens: Aki hat dir von ihrer ulkigen Freundin erzählt. Die beiden haben sich seit Jahr und Tag nicht gesehen. Angeblich hat die Tante einen Burn-out. Warum sucht sie sich ausgerechnet euer Hausboot für ihren Erholungsurlaub aus?“
    Kris zuckte die Achseln. „Keinen Schimmer.“
    „Wo arbeitet sie, hat Aki gesagt?“
    „Für ein Forschungslabor.“
    „Hier in Berlin oder was?“, bohrte Val.
    „Ich weiß nicht.“
    „Jon, schmeiß den Rechner an und checke, wo in Berlin und Umgebung Forschungslabore sind.“
    Gehorsam drückte Jon ein paar Tasten. „Was forscht sie denn?“, fragte er.
    „Sie ist Chemikerin“, erinnerte sich Kris. Mein Gott, was war er müde. Nur nicht einschlafen jetzt. Nur einen Weg finden, Aki aus der Scheiße herauszuholen.
    „Alles klar.“ Val nickte Jon zu und fuhr sich mit den Händen durch das platinblonde Strubbelhaar. „Ich mache mich dran, im Netz nach Spuren zu suchen … “
    Kris nickte schwach. Nicht denken, nur nicht denken. Wenn er anfing, diesen Wahnsinn in all seinen Ausmaßen zu begreifen, würde er durchdrehen. Er fing Jons Blick auf. Die spinnt, schienen seine braunen Augen zu sagen. Die spinnt total.
    Val machte unbeeindruckt weiter. Kris fand sie klasse. Sogar jetzt, in diesem ziemlich üblen Moment, wo er vor Sorgen und Müdigkeit fast irre wurde.
    „Kris, was denkst du, wollen diese Kerle von euch?“, fragte Val leise.
    „Ich habe nicht den leisesten Dunst“, stöhnte Kris.
    Ihm war, als wolle ein übermächtiger Feind ihn zermalmen, und er wusste nicht mal, warum.

Kapitel 11

    Zwei Stunden später betraten sie ein Büro im Friedrichshainer Polizeirevier. Kris konnte kaum noch die Augen offenhalten.
    „Ich bin Ursula Meixner“, stellte eine groß gewachsene Frau sich vor. „Hauptkommissarin.“
    Kris schilderte, was gestern Nacht auf der Susanna passiert war. Die Kommissarin runzelte die Stirn, während sie Notizen machte. Als Kris geendet hatte, sagte sie:
    „Du weißt, dass Vortäuschung einer Straftat auch ein Delikt ist?“
    „Ich täusche nichts vor. Es ist wirklich passiert“, entgegnete Kris.
    „Dann fahren wir zu eurem Boot!“
    Die Kommissarin und ein Polizist in Uniform ließen Kris, Val und Jon in einen Wagen mit getönten Scheiben einsteigen. Frau Meixner setzte sich ans Steuer. Kris vergrub sich in die absurde Hoffnung, sie würden zur Susanna kommen und Aki wäre dort. Alles wäre nur ein bescheuerter Traum gewesen. Solche Sachen passierten! Im Sonnenlicht schien es vollkommen bizarr, an Entführung zu glauben. Vielleicht wollten die Typen das Hausboot einfach ausrauben.
    Ausrauben, logisch, hörte er Akis Stimme. Weil bei uns so viel zu holen ist, ja?
    Der Kanal glitzerte in der Sonne, als sie am Kai hielten. Friedlich dümpelte die Susanna an ihren Haltetauen. Die Polizisten stiegen aus.
    „Hallo, ist da jemand?“
    Ihre Rufe hallten über das Wasser. Niemand reagierte.
    „Hat sich was verändert seit gestern?“, flüsterte Val Kris zu. Sie waren ebenfalls aus dem Wagen geklettert und standen nun am Kai. Jon sank erschöpft auf einen Poller. Inzwischen war es fast unerträglich heiß.
    „Ich glaube nicht“, antwortete Kris unsicher. Mittlerweile glaubte er selbst nicht mehr an das, was er erlebt hatte. Die Kälte des Kanalwassers und seinen brackigen Geschmack spürte er noch – aber die Angst, die Aufregung, sein hilfloses Klopfen an Akis Tür, all das schien unwirklich und Lichtjahre her.
    Die Polizisten liefen über das Fallreep. Die Susanna schwankte unter ihren Schritten. Wie gelähmt sah Kris zu. Er hörte, wie Türen auf und zu gingen. Schließlich traten die beiden an Deck.
    „Komm mal rauf, Junge!“, rief der Uniformierte.
    Mit bleischweren Beinen setzte sich Kris in Bewegung. Er betrat das Deck und stieg die paar Schritte in die Kajüte hinunter.
    „Habt ihr nicht abgeschlossen?“ Die Stimme des Polizisten klang vorwurfsvoll.
    Kris wusste es nicht mehr. Hatte er hinter sich zugesperrt, als er von Deck gekommen war? Wahrscheinlich nicht. Er sah sich im Raum um. Da war sein Bett. Sein Kopfkissen. Sein Pyjama, eilig heruntergerissen, auf dem Boden.
    „Die Kamera!“ Aufgeregt rutschte er auf den Boden und spähte unter das
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