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2195 - VAIA erwacht

Titel: 2195 - VAIA erwacht
Autoren: Unbekannt
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gut.
    Hast du nicht fast genauso gedacht, als du zum ersten Mal einem Helioten begegnet bist?, meldete sich eine mahnende Stimme tief aus seinem Inneren. Als du von Thoregon erfahren hast und den Zielen dieser geheimnisvollen Koalition?
    Die Ziele Thoregons sind gut, dachte Rhodan. Es lohnt sich, für sie zu streiten. Er rief sich die Thoregon-Agenda in Erinnerung zurück: Thoregon schützt Leben und Kultur seiner Mitglieder.
    Der Einzelne ist so viel wert wie das Kollektiv. Das Wohl des Einzelnen soll nicht für übergeordnete Ziele geopfert werden.
    Thoregon streitet für den Frieden.
    Rhodan taumelte, als er sich umdrehte und nach Gucky griff. Der Ilt starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, ohne ihn wirklich zu sehen. Rhodan fragte sich, was der Multimutant in diesem Moment spürte. Dank seiner Psi-Fähigkeiten musste er viel empfänglicher für das sein, was hier geschah.
    Der Resident konnte sich kaum auf den Beinen halten, als er das bungalowähnliche Gebäude verließ. Eine unwiderstehliche Kraft zog ihn nach draußen. Er wurde Zeuge der Wiedergeburt - oder zumindest des Erwachens - einer Superintelligenz !
    Neben ihm wimmerte Gucky leise. Der Mausbiber hatte die Augen geschlossen und bewegte sich trotzdem völlig zielstrebig. Er wirkte seltsam entrückt, körperlich völlig erschöpft und geistig abwesend. VAIAS Erwachen musste ein unglaubliches spirituelles Erlebnis für ihn sein, und Rhodan fragte sich, woher der Kleine überhaupt die Kraft nahm, sich auch nur auf den Beinen halten zu können.
    Die Wolken über dem Zentrum der Insel waren in noch stärkere Bewegung geraten. Sie schienen gleichzeitig dunkler, aber auch transparent geworden zu sein. Unablässig zuckten Blitze in ihnen, und sie sanken immer tiefer herab. An einigen Stellen berührten sie den Erdboden; dort huschten Elmsfeuern ähnliche Energieerscheinungen über den Boden und schienen sich gegenseitig zu suchen. Wo sie sich trafen, verschmolzen sie und vergingen in weiteren, in allen Farben des Regenbogens schillernden Blitzen.
    Trotz des Chaos um ihn herum fühlte der Resident sich keinen Augenblick lang bedroht. Die Erscheinungen schienen ihn und Gucky zu meiden, hielten stets mindestens zehn Meter Abstand. Und Rhodan spürte auch keine Spur von Wärme.
    Ihm wurde klar, dass die Splitter der Superintelligenz, die in etwa 250.000 Schmerzwechten zerschlagen worden waren, wieder zusammenfanden. Sie vereinigen sich über und in der Insel und rings um sie herum.
    Mit jeder Sekunde schien der Druck auf seinen Geist stärker zu werden. Die Aura der Wesenheit war so bedrückend intensiv, wie er es nur selten zuvor in seinem langen Leben wahrgenommen hatte. Rhodan musste an seine Begegnungen mit ES, BARDIOC oder der Kaiserin von Therm denken. Hier entstand etwas, das geistig unglaublich hoch über ihm angesiedelt war.
    Rhodan dachte auch an Anguelas Bericht über dessen ersten Kontakt mit VAIA. Der damalige Verkünder Ijotha Hyndalin hatte, den jungen .Leuchter auf diesen Planeten mitgenommen, und Anguela hatte schließlich erkannt, dass der vermeintliche Fels der Insel in Wahrheit aus einem dicken, wallenden Gas von brauner Farbe bestand. Eine starke mentale Strahlung war von dem Gas ausgegangen, die er trotz seiner Hyperfühligkeit im ersten Augenblick nicht spüren konnte, die ihn dann aber immer mehr gefangen nahm.
    Damals ..: bevor VAIAS Geist zersplittert worden war.
    Ohne den dazugehörigen Geist musste dieser Körper sich verhärtet, versteinert haben, und nun kehrte der Geist zu ihm zurück. Rhodan schaute besorgt nach unten, doch der Boden, auf dem er stand, veränderte seine Konsistenz nicht. Fast hatte er erwartet, allmählich einzusinken, doch das Gas - so es denn überhaupt eins war - trug ihn.
    Neben ihm ging Gucky in die Hocke, setzte sich dann, lehnte den Oberkörper zurück und schaute verzückt in das halbwegs immaterielle Gewitter am Himmel. Sein Mund bewegte sich, doch Rhodan konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Der Resident hatte jedes Zeitgefühl verloren. Seit er hier auf dem Platz im Zentrum der Insel stand, hätten zwanzig Sekunden, aber auch zwanzig Stunden vergangen sein .können. Und noch immer wurde der Druck auf seinen Geist stärker.
    Dann vernahm Rhodan den ersten bewussten Gedanken.
    Er bildete sich in den Wolken, dem Gas, war zuerst nur ein Hauch, ein Gefühl, verdichtete sich dann und wurde so konkret, dass Rhodan ihn verstehen konnte.
    Ich agiere nicht. Ich bin! Ich schwebe im Nichts, wie in Trance. „VAIA
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