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2195 - VAIA erwacht

Titel: 2195 - VAIA erwacht
Autoren: Unbekannt
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Tür geöffnet hätten.
    Rhodan sog zischend die Luft ein.
    Solch einen Körper hatte er noch nie zuvor gesehen, aber er erinnerte ihn an die von Wesen, mit denen er durchaus vertraut war und im Lauf seines langen Lebens schon mehr als einmal zu tun gehabt hatte.
    „Das ... das ist ...", flüsterte Gucky hinter ihm.
    Rhodan nickte. „Eindeutig. Dieses Wesen ist ein Abkömmling des Volkes der Hathor."
    Ungewollt stiegen Erinnerungen in ihm empor. Vor über 2500 Jahren waren die Terraner zum ersten Mal einem Hathor begegnet. Es war ausgerechnet Gucky gewesen, jener Gucky, der nun neben ihm stand, der gemeinsam mit Baar Lun in Andromeda einen Humanoiden mit silberfarbenem Haar und bernsteingelben Augen entdeckt hatte, dessen smaragdgrüne Haut von goldfarbenen Mustern durchsetzt war. Der Fremde hatte sich Tengri Lethos genannt und erklärt, zum Volk der Hathor zu gehören, das vor 2,5 Millionen Jahren die Welten des Andromedanebels besiedelte. Nachdem das Erste Reich der Hathor nach einer Jahrmillion zerbrochen war - hatten sie damals erfahren -, waren achtzig Prozent des Volkes geistig und körperlich degeneriert, und nur zwanzig Prozent hatten erfolgreich den Weg der Selbsterkenntnis beschritten. Nur fünf Prozent erlangten schließlich den höchsten Grad der Reife.
    Vor 800.000 Jahren hatten sich die Neuen Hathor dann entschlossen, mit ihren durch das Sanskari gestärkten geistigen Kräften über das Schicksal vernunftbegabter Völker zu wachen, Beschützer der Schwachen, Wächter über die Starken und Mentoren des Guten zu sein. Sie nannten sich von nun an Hüter des Lichts. Von den zwölf Hütern, die in Andromeda blieben, überlebten nur zwei Individuen namens Yuga und Marduk die Invasion von Wesen aus einem fremden Kontinuum.
    Als schließlich vor fünfzigtausend Jahren die Lemurer nach Andromeda eindrangen und die Maahks verdrängten, ließen die beiden Hüter des Lichts für, ihren Sohn Tengri ein Ewigkeitsschiff erbauen und versetzten ihn darin in einen Zustand der Zellerstarrung, den nur die unmittelbare Nähe von Wesen mit paranormaler Begabung und positiver Denkrichtung aufheben konnte.
    Wesen wie Baar Lun und Gucky ...
    „Aber der Leib dieses Geschöpfs unterscheidet sich von den uns bekannten Hathor wie Tengri Lethos oder Terakdschan durch seine um etwa ein Drittel geringere Körpergröße", sagte Rhodan nachdenklich. „Das Wesen, das hier konserviert ist, gehört also einer genetisch leicht modifizierten Hathor-Linie an."
    „Wie sind sie hierher gekommen?", fragte Gucky. „Von Andromeda nach Tradom ... über fast vierhundert Millionen Lichtjahre?"
    „Du weißt doch, wie überlegen damals Tengris Ewigkeitsschiff war. Diese Entfernung dürfte für die Hathor kein Problem gewesen sein. Die Frage ist nur: Wieso hat es sie ausgerechnet nach Tradom verschlagen?" Rhodan stockte. „Etwas anderes kommt mir viel seltsamer vor."
    Gucky sah ihn fragend an.
    „Wir können nun davon ausgehen, dass Hathor an der Entstehung von VAIA beteiligt waren!", fuhr der Resident fort. „Und VAIA entstand laut Anguelas Aussagen etwa 1,17 Millionen Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung.
    Zu jener Zeit erlebten die Hathor in Andromeda bereits ihren Niedergang, obwohl andererseits die Hüter des Lichts entstanden. Wie konnten sie also hier in Tradom zu einer Superintelligenz werden?"
    „Wir werden das Geheimnis der konservierten Hathor wohl niemals ergründen", sagte Gucky.
    „Wir werden vermutlich nie klären, wie ..." Er verstummte.
    Rhodan schaute. im selben Augenblick auf. Er spürte es ebenfalls. VAIA erwachte endgültig ...
     
    9.
     
    Es war ein ganz eigenartiges Gefühl.
    Rhodan spürte eine Nähe, eine Präsenz, die sich ihm gleichzeitig entzog und trotzdem so vertraut war wie kaum eine zweite. Er konnte sie nicht einschätzen und meinte doch, sie schon seit seiner Geburt zu kennen.
    Die Wolken am Himmel rieben sich aneinander, knisterten, doch nicht vor elektrischer Spannung, sondern einer ganz anderen. Sie berührten sich, und jedes Mal, wenn dies geschah, schienen sie sich zu verdichten, an Konsistenz zu gewinnen, als würden sie mit jedem Kontakt etwas materieller, als vollzögen sie eine Transformation, deren Inhalt und Konsequenzen ihm jedoch noch verschlossen blieben.
    Es ist so weit!, dachte er, und er konnte nicht gegen die Begeisterung ankämpfen, die diesen Gedanken trug. VAIA erwacht!
    Es war eine kritiklose Begeisterung, die keinen Raum für Zweifel ließ. Rhodan wusste: Was dort entstand, war
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