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2194 - Der Vierte Inquisitor

Titel: 2194 - Der Vierte Inquisitor
Autoren: Unbekannt
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so zum Beispiel, die Schutzschirme überwinden?"
    „Es gibt Ideen, die du demnächst hören wirst. Momentan geht es mir um etwas anderes."
    Rhodan strich über die Narbe an seiner Nase.
    Er mache sich, wie er gestand, Sorgen um Anguela. Er glaube zu erahnen, wie sehr die von der Inquisition über Ewigkeiten begangenen Gräueltaten auf Anguela Kulalin lasteten. Wie sehr der Gedanke an den Untergang der Thatrix-Zivilisation den ehemaligen Verkünder der VAIA quälte.
    Perry fürchtete, dass Anguela beabsichtigte, Rache zu nehmen. Und dass diese Rache letztlich in der Auslöschung der Völker der Valenter, der Dhyraba'Katabe und der Genetiker von Kaaf bestehen würde.
    Aber wie auch immer die Verbrechen der Vergangenheit aussahen, wie viele Myriaden von Lebewesen gelitten hatten und schreckliche Tode gestorben waren - Perry Rhodan würde den Geist der Vergeltung nicht tolerieren. „Wir sind Terraner", sagte er ernst. „Wir können an einem Völkermord nicht teilnehmen, so >gerecht< er in der Rückschau scheinen mag."
    „Du meinst, ich soll ein Auge auf ihn haben?"
    „Ja, Reca. Genau darauf will ich hinaus. Du und eine von dir selbst zusammenzustellende Elitetruppe, ihr werdet quasi seine Leibwache bilden. Du sollst jedoch auch in anderer Hinsicht über ihn wachen."
    Reca war nicht sicher, ob ihr das behagte. Sie wiegte den Kopf, sah auf Rhodan hinab ... doch innerlich zu ihm auf. „Du bist eine kluge Frau, Reca. Kulturell interessiert, wie ich höre. Beileibe kein Kampfschwein, das seinen Lebensinhalt ausschließlich darin sieht, mit überschweren Strahlern möglichst viele Gegner wegzupusten."
    „Aber schon auch."
    Rhodan lächelte, breitete die Arme aus. „Wenn das ein Auftrag für einen zartfühlenden Existenzialphilosophen wäre, würde ich mich an Schobo Drillard wenden."
    „Schon klar. Was genau erwartest du von mir?"
    „Versuche, soweit das. Kampf geschehen das gestattet, auf Anguela einzuwirken, falls er entsprechende Tendenzen erkennen lässt. Ein richtiges Wort in einer derartigen Extremsituation vermag manchmal mehr auszurichten als eine stundenlange akademische Diskussion."
    „Und wenn er sich stur zeigt - soll ich es dir dann hinterher genauestens berichten?"
    Perry grinste zu ihr hoch. „Wir verstehen uns, Reca Baretus."
    Bald darauf trafen Anguela Kulalin und Ascari da Vivo ein.
    Rhodan und die arkonidische Mascantin begrüßten einander derart steif, dass Reca sich nicht gewundert hätte, wenn die Luft zwischen den beiden kristallisiert und klirrend zu Boden gesunken wäre.
    Ujujui, dachte sie. Sieht ganz so aus, als wäre tatsächlich was dran an den Gerüchten, die seit einigen Tagen zirkulieren.
    Irgendetwas war mit Rhodan und da Vivo passiert. Vor kurzem. Oder vor 160.000 Jahren - je nachdem, welche Zeitrechnung man zugrunde legte.
    Entweder haben sie sich mächtig in die Haare gekriegt, oder ... sie haben sich mächtig in die Haare gekriegt.
    Wie auch immer. Das ging Reca nichts an.
    Sie verneigte sich vor dem zweiten Ankömmling und blickte ihm in die blauviolett glühenden Augen.
    Anguela stützte sich auf einen Gehstock, einen kunstvoll verzierten Stab aus Kunststoff. Soviel Reca wusste, benötigte der Dhasaren ihn nicht als Krücke. Das Geschenk seines Vorgängers Ijotha Hyndalin entsprach eher einem terranischen Multifunktionsarmband. Es enthielt unter anderem ein miniaturisiertes Ortersystem und ein Funkgerät.
    Kulalin maß laut Datenblatt voll aufgerichtet 1,85 Meter.
    Sie war es gewohnt, dass die meisten anderen Humanoiden im Vergleich zu ihresgleichen dürr, ausgezehrt und zerbrechlich daherkamen.
    Bei Anguela jedoch drängte sich das Bild, er sei dem Tod haarscharf von der Schaufel gesprungen, geradezu auf.
    Der definitiv letzte Überlebende eines Volkes, das über Jahrtausende hinweg in acht Galaxien den Ton angegeben hat. Und, ergänzte sie, plötzlich schaudernd vor Ehrfurcht, das Licht - bis weit in Spektren hinein, die mir auf immer und ewig verborgen bleiben werden.
    Guyaam bedeutete „Lichtvolk". Jetzt allerdings konnte der Begriff nur mehr in der Einzahl als „Guyar" für „Leuchter" verwendet werden. Denn das Lichtvolk war binnen weniger Tage ausgelöscht worden. Restlos.
    Beinahe - denn er, er allein, war übrig geblieben.
    Dass seine Kleidung aus Stoff streifen bestand, die den schmächtigen Körper fast vollständig bedeckten und bloß die spinnenfingrigen Hände, die Mundpartie und die Augen frei ließen, verstärkte den morbiden Eindruck noch. Angugoles
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