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2194 - Der Vierte Inquisitor

Titel: 2194 - Der Vierte Inquisitor
Autoren: Unbekannt
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hatte er diese tolle Frau nur so lange übersehen können? „Ich habe sehr, sehr lange Zeit geschlafen", sagte Anguela weiter, „doch dann, in der Stunde der höchsten Not, bin ich erwacht. Und ich konnte, dank der Unterstützung unserer Freunde aus der Milchstraße, das Terrorregime der Inquisition besiegen."
    Na ja. So herum kann maris auch interpretieren, dachte Esra Cronswan. Sie hatte bis jetzt am Kommandopult der BARETUS gedöst, für alle Fälle.
    Als ausgebildete Neurolinguistin wusste Esra natürlich, warum Anguela genau diese Satzstellung gewählt hatte. Für die desorientierten Bewohnerinnen und Bewohner der Galaxis musste er der Bezugspunkt bleiben. Also hatte er die Inquisition hinweggefegt. Zugleich jedoch stellte er eine Verbindung zwischen sich, den Völkern Tradoms und der Flotte aus der Milchstraße her.
    Dank der Unterstützung unserer Freunde ...
    Das war schon in Ordnung so.
    Mach weiter, Anguela, dachte Esra Cronswan. Du hast noch lange nicht gewonnen, doch du bist auf einem guten Kurs. „Nun sind das Reich und seine Schergen entmachtet, die Tributkastelle geschleift, die Sternenfenster zerstört oder in unserer Hand. Das Genetische Kaafix wurde vernichtet, desgleichen sämtliche Fliegenden Horte. Die Reste der AGLAZAR- und Valenterflotten spielen keine Rolle mehr."
    Er hob seine Stimme. „Höret meine Worte, Bewohner der Galaxis", rief Anguela Kulalin, „auch wenn ihr sie vielleicht, nach all den Jahrtausenden der Knechtschaft, noch nicht recht glauben könnt: Tradom, unsere Heimat, ist endlich wieder frei!"
    Tradom ist frei!
    Auf Hunderten, Tausenden, Millionen von Planeten, die von den Steuereinnehmern des Reiches unbarmherzig geschröpft worden waren, wurde dieser Ruf aufgenommen.
    Zögernd erst, dann lauter stimmten Intelligenzwesen unterschiedlichsten Körperbaus in die Freudenbotschaft ein. Schließlich, als die Polizeischiffe ausblieben, die ehedem jegliche derartige Kundgebung im Keim erstickt hätten, jubelten die Massen, in Hunderten, Tausenden, Millionen von verschiedenen Stimmlagen und Dialekten: „Tradom ist frei! Tradom ist frei!"
    Begrüße das, dachte Roxo Quatron in der Zentrale der LEIF ERIKSSON. Fast hätte er sich selbst eine Flaumfeder ausgerupft, um sicherzugehen, dass er nicht träumte. Wer hätte das noch vor kurzem für möglich gehalten?
    Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet sie eine derartige Lawine auslösen würden?
    Damals, als sie mit der KELTAMMER aufbrachen, ihrem winzigen Eiraumer... Als sie auf die geheimnisvollen Eltanen trafen ... Als diese den Jankaron den Co-Jito-Jäger übergaben und den Auftrag, Hilfe aus der Milchstraße zu holen ...
    Wahnsinn! Rund sieben Monate ist das erst her, und doch kommt es mir mindestens dreimal so lange vor.
    Er drückte Itchi Cultega an sich. „Kannst du dir vorstellen, mein Wunderküken, was jetzt auf Jankar los ist?", fragte er. „Und ob", keckerte die Pilotin. „Heldenballaden bis zum Abwinken! Und wir, die >Unschlagbaren Vier<, sind schon wieder nicht dabei! Was meinst du: Sollten wir nicht wenigstens eine ganz, ganz kurze Ballade anstimmen? Gerade einmal vierundsechzig Strophen?"
    Sie griff nach ihrem Harphon. Sofort stand Kiv Aaterstam mit der Porran-Trommel bereit, und auch Vett Burmer warf sich in Positur - sowie einige Stapel Datenträger von dem Pult, an dem er gelehnt hatte.
    Roxo zwinkerte seinem Freund, dem tollpatschigen Technikgenie, zu. Sie holten tief Luft und öffneten die Schnäbel.
    Doch Perry Rhodan drehte sich, als besäße er einen sechsten Sinn, just in diesem Moment zu ihnen um und hob abwehrend die Hand. „Bitte jetzt noch nicht!", sagte er. „Die wirklich entscheidenden Punkte kommen erst."
    Währenddessen hatte Anguela seinen Zuhörern einen kurzen Abriss über die Geschichte der Thatrix-Zivilisation gegeben und dargelegt, wie es zu deren Zerschlagung, zum Putsch der Inquisition und zur Ausschaltung VAIAS gekommen war.
    Für die meisten wird das abstrus klingen, fantastisch und unendlich weit hergeholt, dachte Perry bei sich. Aber vielleicht ist der letzte Leuchter gerade dadurch glaubwürdig.
    Und er strahlte einen tiefen Ernst aus. Man nahm ihm ab, dass er persönlich bis ins Mark - oder eben ins Tymcal-Geflecht - erschüttert worden war; und dass er sich selber nicht von einer gewissen Mitschuld an den Entwicklungen freisprach.
    Doch wie wird er mit den anderen Schuldigen verfahren?
    Rhodan ertappte sich dabei, dass er den Finger wieder einmal an der Narbe auf seiner Nase liegen
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