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2194 - Der Vierte Inquisitor

Titel: 2194 - Der Vierte Inquisitor
Autoren: Unbekannt
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paar letzte Krümel von Para-Staub im Sand.
    Konnte sie es ihm verdenken, wenn er Rache nahm? Nein. „Nein", sprach Anguela Kulalin in das Akustikfeld. „Wir dürfen diese Missetäter nicht verurteilen, nicht ohne ein faires Gerichtsverfahren. Glaubt mir, ich würde mich gerne selbst zum obersten Rächer ernennen. Ich bin überzeugt, dass ich fast alles am eigenen Leib erlitten habe, was die Inquisition der so genannten Vernunft ihren Gegnern nur antun konnte. Sie haben mein ganzes Volk ausgetilgt.
    Meine Eltern, meine Liebste, meine Freunde. Nichts haben sie mir übrig, gelassen, nichts, nichts, nichts."
    Seine Kinnpartie flammte hell auf. „Und doch darf selbst ich mir nicht anmaßen, den Gehstock über sie zu brechen. Das wäre nicht richtig."
    Reca Baretus atmete tief durch. Sie war sicher nicht die Einzige, der in diesem Moment ein Stein vom Herzen gefallen war. „Wir werden daher eine große Anzahl von Gerichtshöfen einsetzen", verkündete Anguela. „Für jeden Angeklagten wird es drei sorgfältig ausgewählte Schöffenräte von seiner Art geben und drei von der des Klägers. Dazu drei Rechtsgelehrte aus dem jeweiligen Viertel der Galaxis und drei aus den übrigen. Falls diese zwölf zu keiner Mehrheit kommen, wird der oder die Angeklagte freigelassen. Ein ausgeklügeltes System von Berufungsinstanzen wird gewährleisten, dass diese Idee nicht missbraucht wird. Dem Obersten Gerichtshof werde ich selbst vorstehen. Und ich schwöre euch: Ich werde nicht vergessen - jedoch vergeben, wo ich kann."
    Der Leuchter räusperte sich, ließ das Gesagte einwirken. Dann beantwortete er die Frage, die in diesem Moment wohl billionenfach in der Galaxis gestellt wurde. „Mir ist vollkommen bewusst, dass manche von euch eine kollektive Bestrafung derjenigen Völker fordern, die sich sowohl in der Verschwörung gegen VAIA als auch später im Schreckensreich der Inquisition besonders hervorgetan haben: also insbesondere die Dhyraba'Katabe, die Genetiker von Kaaf und die Valenter. Ich gestehe, selbst vor nicht langer Zeit mit diesem Gedanken gespielt zu haben. Aber nochmals: Das wäre nicht richtig."
    Es gab, argumentierte Anguela eindringlich, keine Kollektivschuld, nur individuelles Versagen. Viele waren Verführte, kaum jemand konnte sich wirklich von Schuld freisprechen.
    Aber niemals, niemals durfte eine Person ausschließlich danach beurteilt werden, unter welcher Sonne sie geboren worden war oder von welchem Volk sie abstammte. Wer so dachte, stellte sich auf dieselbe Stufe mit der Inquisition und dem gerade - endlich - gestürzten Reich Tradom. „Unser Tradom jedoch, die freie Galaxis Tradom, die neue Thatrix", rief Anguela, „gesteht jedem seiner Bürger dieselben Rechte und Pflichten zu, ungeachtet seiner Herkunft!"
    Die Zeiten der Sklaverei waren vorbei. Das neue Tradom sollte nicht für Ausbeutung und Unterdrückung stehen, sondern für Freiheit und Eigenverantwortung. „Denn ich glaube", sprach Anguela Kulalin, „trotz alledem an das Gute in jedem Einzelnen jedweder Rasse. Bedenkt: Auch die genannten Völker haben unzählige Opfer zu beklagen, am allermeisten die Valenter. Sie wurden von den Inquisitoren weiterhin an die Front geschickt, als der Krieg schon längst entschieden war. Jeder Gefallene, egal von welchem Planeten er stammte, hinterlässt Eltern, Lebenspartner, Verwandte, Freunde. Ihnen ganz besonders gebe ich das Versprechen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit Tradom in Zukunft von dergleichen verschont wird. Ich bitte euch, mir dabei zu helfen. Damit unsere Heimat neu erblüht und bald wieder zu einer Insel des Friedens, der Freiheit und des Wohlstands wird."
    „Jetzt", sagte Perry Rhodan in der Zentrale der LEIF ERIKSSON zu den vier Jankaron, „jetzt dürft ihr singen."
    Und das taten sie. Ausgiebig.
    Schon wenig später trafen die ersten Reaktionen aus der Galaxis auf Anguelas Rede ein, fast alle positiv, manche geradezu enthusiastisch. Es war dem Letzten der Guyaam gelungen, nicht nur mit der Kraft seiner Argumente zu überzeugen, sondern auch als Person.
    Dann kündigten sich zwei hochrangige Besuche an.
    Das erste Schiff kam aus der Letzten Stadt der Eltanen. Sie wollten es Anguela offiziell zur Verfügung stellen, um damit auszudrücken, dass das Trümmerimperium voll und ganz auf seiner Seite stand.
    Das zweite Schiff brachte eine Abordnung der Minullu-Allianz. Und eine nicht geringe Überraschung für Roxo Quatron und die anderen drei Jankaron.
    Zur Minullu-Allianz hatten
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