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2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir
Autoren: Unbekannt
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dritte Kapsel würde entweder selbst das Ziel erreichen -wenn die Angaben seiner Berater stimmten -, oder aber sie würde so viele Daten liefern; dass man damit den letzten Versuch ausstatten konnte.
    Noch einmal ließ November seinen Blick durch die Halle schweifen. Über gesenkte Köpfe hinweg, über seine Eskorte, über technische Einrichtungen, über gelagerte Ersatzteile für die vierte Kapsel...
    In diesem Augenblick raste ein greller Strahl auf ihn zu, füllte sein Gesichtsfeld aus ...
    November wurde zu Boden geschleudert. Die Wucht des Energiestrahls hatte seinen Individualschutzschirm zwar nicht durchdringen können, ihn aber umgeworfen. Geistesgegenwärtig rollte sich der Souverän der Vernunft zur Seite, bekam mit einem Teil seines Bewusstseins mit, wie rings um ihn Panik ausbrach und zahlreiche Valenter von dem nun wandernden Energiestrahl getötet wurden, während sein Schutzschirm weitere Schüsse abwehrte.
    Seine Augen waren zu empfindlich; der Souverän der Vernunft brauchte einige Sekunden, bis er wahrnehmen konnte, was wirklich geschah.
    Anscheinend feuerte eine Energiekanone oder etwas Ähnliches auf ihn. Ein Attentat! Das erste seit Jahrzehntaus enden ...
    Diese Ungeheuerlichkeit nahm November fast den Atem. Er sah, wie sich die Valenter seiner Eskorte in die Schusslinie warfen, er registrierte, wie die Kreatur von Quintatha zum Angriff überging, er bemerkte, wie sich Kampfroboter einschalteten - und wie die Kanone im konzentrierten Beschuss anderer Strahlen zerstört wurde.
    Als November nicht mehr attackiert wurde, stand er langsam auf. Das verspiegelte Feld um ihn herum war noch intakt, niemand konnte ihn sehen. Möglicherweise hatte auch niemand mitbekommen, wie er stürzte. Er hoffte es.
    Das Chaos in der Montagehalle hielt an. Überall lagen Tote und Verletzte; Valenter und Dhyraba'Katabe schrien durcheinander, Roboter eilten zu den liegenden Personen, und über alledem heulte eine Alarmsirene.
    November schüttelte die Benommenheit ab. Ein Anschlag im Herzen der Macht!, dachte er völlig erschüttert. Aber er durfte jetzt nicht aufgeben ...
    Er regulierte seinen Stimmverstärker, dann dröhnte seine Stimme durch die Halle: „Hört mit dem Geschrei auf! Es ist unwürdig. Startet lieber diese Kapsel!"
    Postal war wie benommen. Das Dröhnen der Schüsse hallte noch in seinem Kopf wider.
    Der 6-D-Mathematiker spürte den Zorn des Souveräns, den unendlichen maßlosen Zorn, den er nach wie vor hinter seiner verspiegelten Scheibe ausstrahlte. Er lag wie ein bitterer Geschmack auf seiner Zunge und drückte schwer auf seinen Geist.
    Die Verschwörer hatten versagt. Die Gruppe Lebendiges Rifa ist verloren! Der Gedanke blitzte immer wieder zwischen der Angst vor dem Souverän und der vielleicht noch größeren Angst vor einem gelungenen Flug der Kapsel in ihm auf.
    Dutzende und Hunderte Dhyraba'Katabe standen wie er zitternd im Hangar und beobachteten die Zahlen, die in der Holoprojektion vor ihnen abliefen. Hinter ihnen standen schwer bewaffnete Valenter, die jede Bewegung argwöhnisch beobachteten.
    Die Verletzten und' Toten hatte man längst entfernt. Postal war sich sicher, dass einige der Überlebenden bereits verhört wurden, wusste ebenso, dass die Trümmer der Energiekanone, die man weggebracht hatte, auf Spuren untersucht wurden.
    Allein deshalb ließen die Wächter niemanden aus dem Hangar. Alle Verdächtigen blieben so an einem Ort; nur die Toten und die Verletzten hatte man abtransportiert. Die Verletzten lagen in speziell abgeschirmten Bereichen des Hortes.
    Postal wagte es kaum, zu den anderen Verschwörern zu blicken. Ihnen musste ebenso wie ihm klar sein, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis man sie entdeckte. Ihre genetischen Spuren befanden sich auf der Waffe, im Modul und vermutlich auch im Lager.
    Der 6-D-Mathematiker war so von seinem Sieg überzeugt gewesen, dass er sich nicht die Mühe gemacht hatte, diese Spuren zu entfernen. Ich bin für diese Art von Aktion nicht geeignet, machte er sich klar.
    Nur eine Hoffnung hatte er noch: Wenn die Zerstörung durch die Schießerei zu groß war, konnte man auch genetische Spuren nicht mehr entdecken. In dem Fall gab es keine Verbindung zwischen der Gruppe Lebendiges Riga und dem Attentat.
    Es war nur eine kleine Hoffnung, aber sie war alles, was Postal noch besaß.
    Vor ihm lieferte der Hyperfunk stur die Zustandsberichte der Kapsel. Seit Stunden betrachteten er und die anderen Wissenschaftler die Zahlen, während sie
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