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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert
Autoren: Unbekannt
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Viel Hoffnung, dass ihn das auf andere Gedanken bringen würde, machte er sich nicht. Aber einen Versuch war es wert.Seine Unruhe trieb ihn voran. Nach wenigen Minuten erreichte er den Antigravschacht, der das gesamte riesige Schiff der Länge nach durchzog. Die SOL-Zelle-2 lag näher, also wählte er diese Richtung.
    Sechzig, siebzig Meter über ihm schwebten zwei Besatzungsmitglieder dahin, eng umschlungen: ein Liebespaar, das die wenigen freien Augenblicke nutzte. Unter ihm war der Schacht leer bis auf drei Gestalten, die er auf die große Entfernung kaum erkennen konnte.
    Eine neue Aufwallung kündigte sich an. Sie war weniger stark als die vorherige. Dennoch spiegelten sich die Blitze, die unter der Maske hervorzuckten, in der Metallwand des Schachtes.
    Und dann ... wurde die Empfindung anders. Klarer, deutlicher, definierter. Konkreter.
    Alaska spürte mit einem Mal, dass er der Ursache seiner Anfälle näher gekommen war, sich der 'Quelle der hyperphysikalischen Irritationen weiterhin näherte ... und sich ab einem bestimmten Punkt wieder von ihr entfernte.
    Bei der nächsten Gelegenheit verließ er den Antigravschacht. Der Kodierung am Ausstieg entnahm er, wo er sich befand: in Höhe der oberen Begrenzung des Flansches, der die SOL zur SZ-2 hin um 750 Meter verlängerte.
    Er atmete tief durch. Nun wusste er, für sein Unwohlsein gab es einen Grund, einen Auslöser - und dieser lag in der Trümmerzone.
     
    4.
     
    Wo THOREGON wohnt Die Suite, die man den Algorrian zur Verfügung gestellt hatte, verfügte über einen simplen Servo, der nicht an das Rechnernetz des Schiffes angeschlossen war.
    Ob die Verbindung vorsätzlich getrennt oder einfach aus Schlamperei noch nicht aktiviert worden war, ließ sich auf die Schnelle nicht eruieren.
    Eine Rolle spielte es ohnehin keine. Für Curcaryens Genie stellte eine solche Abschottung kein Hindernis dar.
    Mit Hilfe seines Werkzeugs manipulierte er den Formenergie-Projektor, der die Einrichtungsgegenstände ihrer Kabinen erzeugte. Dessen Aufbau durchschaute er mit einem Blick. Das Gerät verhielt sich zu jenen der Algorrian wie eine Fußnagelfeile zu einem Teilchenbeschleuniger. „Schrott", knurrte er. „Genauso kümmerlich wie die Besatzung dieses Schiffs."
    Die sechzehn Finger seiner vier Hände tanzten über die Eingabefelder. Er war in seinem Element. „Durst!"
    Le hatte damit gerechnet und die Saugschalen bereits vorbereitet. Gute Frau! Aus den Augenwinkeln sah er, dass sie das Konzentrat einfüllte und mit klarem Wasser bedeckte. Dann stellte sie die beiden Gefäße auf Hockern links und rechts von ihm ab.
    Ohne in seiner Tätigkeit innezuhalten, tauchte er seine Tentakelbarten in die sämigen Flüssigkeiten, Er sog das Consonröda gierig in sich hinein. „Uäh! Schmeckt das grässlich."
    „Das kommt vöri den Druckverhältnissen an Bord", entschuldigte sich seine Partnerin. „Soll ich versuchen, ein Mikroklima zu generieren?"
    „Ach was, lenk mich nicht ab!"
    Sie drückte ihre Flanke an ihn und massierte schweigend seinen Rücken.
    Consonröda bestand aus zwei Komponenten, die getrennt aufgenommen wurden und sich erst im Magen der Algorrian verbanden, wobei die Magensaure als Katalysator diente. Wohlige Hitze breitete sich in Curcaryens Körper aus.
    Er begann zu pfeifen, während er den Formenergie-Projektor zu einem weitleistungsfähigeren Instrument umkonfigurierte. Die Melodie war fast zwanzig Millionen Jahre alt. „Unser Lied", hauchte seine Partnerin verträumt. „Maul halten! Ich bin gleich fertig."
    Wenige Zeiteinheiten später hatte er Potential-Werkzeug, Projektor und Kabinenservo mit dem Rechnernetz der SOL verbunden. „So, ihr zweibeinigen Mistkerle!", rief er. „Jetzt werden wir euch einmal zeigen, wo THOREGON wohnt!"
    Dao-Lins Fell sträubte sich. Sie fuhr die Kralle ihres linken kleinen Fingers aus, steckte sie in den Mund und kaute nervös darauf herum.
    Lang durften sie in der Korona nicht bleiben. Denn die Sonne war, wie alle im Sperrgebiet, ein Teil der Superintelligenz.
    Wir befinden uns nicht bloß in der Höhle des Löwen - wir befinden uns im Löwen selbst!
    Eine faszinierende, zutiefst beängstigende Vorstellung: Wie ein Bakterium im Leib einer ungleich größeren, ungleich intelligenteren Lebensform konnten sie nur hoffen, nicht vorzeitig entdeckt und attackiert zu werden.
    THOREGON vermochte sie wahrzunehmen, wenn sich die SOL zu lange in einer Korona aufhielt. Das hatten sie bitter erfahren. Über die Reaktionszeit der aus
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