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2188 - Gekapert

Titel: 2188 - Gekapert
Autoren: Unbekannt
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vergitterter Abfluss. Curcaryen schwamm darauf zu. „Hier hinein!", befahl er. Seltsamerweise konnte ihn Tek laut und deutlich vernehmen.„Unmöglich!", protestierte Dao-Lin. „Das ist viel zu eng."
    „Papperlapapp! Macht euch kleiner!", rief Curcaryen. „Was? Wie?"
    „Wie ich."
    Er schrumpfte zu einem Zehntel seiner Größe und verschwand durch das Gitter. „Ich hasse ihn", stieß Atlan hervor. Doch dann legte er den Kopf schief, horchte anscheinend in sich hinein ... und begann ebenfalls zu schrumpfen. „Ihr müsst nur daran glauben, dann funktioniert es", sagte er sichtlich erstaunt. Der Sog riss ihn mit sich.
    Auch Dao wurde kleiner ... und dann wieder größer, zusammen mit dem Gitter, das ins Riesenhafte anwuchs. Na bitte! Wenn alles so einfach wäre ...
    In atemberaubendem Tempo - aber geatmet hatte er ohnehin schon länger nicht mehr - schössen sie durch die Kanalisation. Bald hatten sie zu den beiden anderen aufgeschlossen.
    Das war auch gut so; ohne Curcaryen hätten sie nie wieder aus dem Labyrinth der vielfach verzweigten Röhren herausgefunden.
    Schließlich gelangten sie wieder ans rötliche Tageslicht. In einem Wasserfall stürzten sie Dutzende Meter tief in einen See. Er war so groß, dass Tek das andere Ufer nicht ausmachen konnte. Die untergehende Sonne spiegelte sich in seiner vom Wind gekräuselten Oberfläche.
    In der Mitte des Sees erhob sich, auf einer mit schroffen Klippen umgebenen Insel, eine stählerne Burg.
    Curcaryen hielt darauf zu.
    Doch die Burg war unendlich weit entfernt. Sosehr sie sich auch anstrengten, sie kamen ihr kein bisschen näher.
    Tek drohten die Kräfte zu verlassen. „Können wir uns nicht größer machen?", japste er. „Viel größer - und damit die Entfernung geringer?"
    „Das läuft hier nicht. Diese Parameter sind in diesem Modul nicht variabel. Aber etwas anderes könnte klappen. Kennt ihr sehr kalte Landschaften?"
    „Ja, sicher."
    „Stellt sie euch vor!"
    Tek begriff.
    Er dachte an eine Eiswelt, die er einmal im Rahmen eines Agenteneinsatzes aufgesucht hatte. Wie hatte die geheißen? Sneeglane, richtig. Sein Raumanzug hatte im Kampf etwas abgekriegt und war undicht geworden. Er hatte geglaubt, erfrieren zu müssen.
    Es war so kalt gewesen, so schrecklich kalt... wie hier.
    Auch seine Gefährten verfügten offenbar über eine starke Einbildungskraft. Er schauderte, als sich das Wasser, in dem er trieb, immer weiter abkühlte. Bis zum Gefrierpunkt...
    Schlotternd standen sie auf der Eisfläche. Raureif und Kristalle hatten sich um ihre Münder gebildet. „Weiter!" Selbst Curcaryen konnte kaum die Lippen bewegen.
    Sie rannten los, auf die Insel mit der Burg zu. Rasch schwa,nd die Entfernung. Schon konnten sie das mächtige Tor erkennen. Die beiden Flügel öffneten sich. Heraus trat ein Algorrian.
    Der Zentaur kam ihnen entgegen, wurde größer und größer. Viel größer als sie - er mochte sie um gut das Vierfache überragen. Er war missgebildet, besaß nur drei Beine, doch sechs Arme. Eine seiner Augenhöhlen war leer. Um den Hals trug er einen Köcher voller Pfeile; in den Händen hielt er drei Bogen. „Aufteilen!"
    Sie schwärmten in verschiedene Richtungen aus, versuchten den riesenhaften Zentauren zu umlaufen. Doch sie hatten keine Chance.
    Ihr Widersacher entnahm mit ruhigen Bewegungen dem Köcher drei Pfeile, spannte den Bogen, schoss, ohne zu zielen.
    Tek sah, wie Atlan getroffen wurde, wie Dao-Lin zusammenbrach, wie auch Curcaryen von einem Pfeil durchbohrt wurde. Ihre Körper lösten sich auf.
    Dann begann Teks Umgebung zu vergilben, von den Rändern her, wie eine der uralten, schlecht fixierten Fotografien, die Perry und Bull manchmal hervorkramten.
    Eisige Dunkelheit hüllte ihn ein.
     
    3.
     
    EPILOG
     
    Es dauerte lange, bis Atlan und Dao-Lin wieder zu Bewusstsein kamen, trotz der Zellaktivatoren. Aber der Schock, den sie erlitten hatten, war ein geistiger gewesen, kein körperlicher. Tekener erholte sich rascher.
    Er erwachte fast zugleich mit Curcaryen.
    Le Anyante hatte das Potenzial-Gitter abgeschaltet, sobald der Körper ihres Liebsten Anzeichen einer Leichenstarre gezeigt hatte. „Kein Augenblick zu früh", stöhnte Curcaryen. „Hölle, was habe ich Kopfschmerzen!"
    Auch Tekener rieb sich den Schädel. „So einen Kater hatte ich seit Jahrtausenden nicht mehr."
    Sie berichteten, was sie erlebt hatten. Ihr Vorhaben war gescheitert.
    Ob hinter der Manifestation des unbesiegbaren Zentauren SENECA oder das Kuppelfünfeck gesteckt
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