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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt
Autoren: Unbekannt
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genommen hatte, blickten sie wieder zu dem Pult mit den beiden Monitorreihen, als wäre nichts geschehen. Elle Ghill hatte dort den Platz des Oxtorners eingenommen. „Wie konnte es dazu kommen?", wollte Monkey von mir wissen. Er machte ganz den Eindruck, als sähe er in mir plötzlich ein Sicherheitsrisiko.
    Ich schluckte mein Unbehagen hinunter. Ich hätte diesen Mann ja nicht zu begleiten brauchen, als er mich auf Terra dazu aufgefordert hatte. Es war meine eigene Schuld, dass wir diese Odyssee jetzt gemeinsam erlebten. „Eine Art déjàvu", antwortete ich. „Durch den Transmitterdurchgang muss das Cappin-Fragment sich an unseren Unfall erinnert haben. In mir stiegen alte Erinnerungen und Ängste an unsere gemeinsame Zeit wieder auf."
    „Geschieht das jetzt bei jedem Transmitterdurchgang?"
    Auf den Monitorreihen war eine kleine Halle zu sehen, in der unser Container materialisiert war. Hinter mehreren Pulten standen Mochichi, die eifrig Hebel umlegten und auf Knöpfe drückten. Sie schienen sich mit kurzen Zurufen über den Container zu verständigen, der jetzt auf einem Förderband zu einer Drehplattform gebracht wurde. Dort wurde ihm eine neue Richtung gegeben, auf ein weiteres Transmitterfeld zu. „Ich will es nicht hoffen", murmelte ich besorgt. Monkey schnaubte und ging wieder zu den Kontrollen der Außenwiedergabe, ließ sich neben Elle Ghill in einem Sessel nieder.
    Es war typisch für sein pragmatisches Denken, dass er nicht weiter in mich drang.
    Wenn ich nicht wusste, wie es um mich bestellt war, konnten wir es nur darauf ankommen lassen. „Wo sind wir hier?", fragte der Oxtorner die Zirkulare Direktorin. „In einer Zwischenstation", sagte sie, ohne den Blick von den Monitoren zu nehmen. Ich glaubte zu sehen, wie einer der Techniker draußen die Hand grüßend zum Container hob. Auch Monkey war diese Geste nicht entgangen. „Wissen sie über uns Bescheid?"
    „Nein, aber es kann sein, dass sie etwas vermuten. Hier in dieser Station arbeiten nur Zirkular-Aktivisten. Sie haben Anweisung bekommen, diesen Container umzuleiten. Unser geheimer Bestimmungsort ist eine Automatfabrik in einem abgelegenen Bereich des Planeten. Sie brauchen nur eins und eins zusammenzuzählen."
    Monkey brummte etwas Unverständliches. Der Vogel auf seiner Schulter breitete die Schwingen aus, als hätte er Mühe, sein Gleichgewicht zu halten.
    Ich hoffte, dass das keine drohende Gefahr anzeigte. Der Lamuuni lebte auf einem niedrigeren Energieniveau. Bei starken hyperenergetischen Schwankungen brachte er sich durch eine Art Teleportation in ein paralleles Universum in Sicherheit. Drohte eine solche Hyperveränderung? Ich starrte auf die Bildschirme, die das näher kommende Flirren des Abstrahlfeldes zeigten. Ich fürchtete mich vor der bevorstehenden Entmaterialisation.
    Und der Blick, den Monkey mir über die Schulter zuwarf, sprach Bände
     
    3.
     
    Er musterte die zahllosen Kontrollen, Vividtafeln und Rekorderschirme, eine Monitorreihe nach der anderen, von der Decke bis zum Boden, einmal, zweimal. Anschließend drehte er seinen Sessel um neunzig Grad und vollführte die gleiche Prozedur an der nächsten Wand, drehte den Sessel weiter, musterte die dritte, dann die vierte Wand. Der Anblick war immer gleich: ausgedehnte Lagerhallen mit hoch aufragenden, leeren Regalen, verbunden durch eckige Korridore, von denen rechts und links Räume abgingen, in denen Fertigungsmaschinen standen. Reglos, untätig, wie gelähmt.
    Die Überwachungskameras zeigten eine Fabrik, in der die Produktion zum Erliegen gekommen war, seit kaum noch Zulieferteile benötigt wurden.
    Und das hatte einen ganz einfachen Grund: Die wesentlichen Verkehrsverbindungen waren inzwischen fertig gestellt, aus besonders dauerhaften Materialien, und in den Forkions, den Industriegebieten rund um die Städte, wurden nicht mehr so viele neue Bauwerke errichtet. Nur wenige Aufträge wurden noch vergeben, reihum an das Dutzend Automatfabriken auf seiner Welt. Deshalb herrschte nun in seiner Anlage Kurzarbeit.
    Seufzend ließ er den Sessel nach hinten kippen, wobei seine Beine auf der Fußbank nach oben schnellten. Er hatte diese Haltung einmal in einem klassischen Ermittler-Trivideo gesehen und sich in einer verwaisten Produktionsanlage einen entsprechenden Sessel anfertigen lassen. Es half ihm, seine Gedanken schweifen zu lassen. Die Gedanken, denen er in dieser Haltung nachhing, drehten sich allerdings schon längst nicht mehr um Massivbauwände oder Spezialgeräte
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