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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt
Autoren: Unbekannt
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Sperrzone errichtet hatten. Eine Konstruktion namens Objekt Armaire war dort entstanden - Objekt der Gefahr. Die Gründung der Aktivistenbewegung war in eine Zeit gefallen, in der die wichtigsten mit der Konstruktion von Objekt Armaire befassten Mochichi ihr Leben verloren hatten.
    Sie waren hingerichtet oder als Mitwisser beseitigt worden. Seitdem waren viele Mochichi zu Rebellen geworden. Sie wussten zwar nicht mehr, was in der Sperrzone vor sich ging, hatten ihre Organisation aber erstaunlich lange am Laufen gehalten.
    Erst vor einem Tag hatten die Ordnungskräfte der Helioten ihr geheimes Hauptquartier entdeckt und zerstört nach viertausend Jahren! Elle Ghill war also zu Recht auf die Geheimhaltung des Zirkulars stolz. Vielleicht kannten sie Mittel und Wege, Informationsträger, die über gefährliches Wissen verfügten, im entscheidenden Augenblick am Sprechen zu hindern. Mentale Sprengsätze, die auf Schlüsselworte reagierten, sobald sie einem Mochichi über die Lippen kamen? Oder manipulierten sie ihr Gedächtnis?
    Ich verzichtete auf weitere Fragen. Wir waren davon nicht betroffen, und wahrscheinlich hätte Elle Ghill uns über ihre geheimen Methoden ohnehin keine Auskunft erteilt. Stattdessen blickte ich weiter auf die Monitore, vor denen Monkey mit seinem Vogel saß und sich um eine klare Wiedergabe der Umgebung des Containers bemühte. Wieder einmal musste ich den technischen Fertigkeiten des Oxtorners Respekt zollen. Er zauberte eine Außenansicht auf die beiden Bildschirmreihen, die sich mit den besten Wiedergaben auf der Panoramagalerie terranischer Raumschiffe messen konnte.
    Die Kameras hinter uns zeigten das flirrende obere Ende der Rampe, über die wir die REVIKA soeben verließen. Zu beiden Seiten war bis zum Horizont ein makellos glatter Boden zu sehen, und einige hundert Meter vor uns schien eine Metallwand aufzuragen. Ich begriff, dass die REVIKA in einem Hangar gelandet war. Auf die Metallwand lief eine graue Bahn zu, vom restlichen Boden matt abgesetzt. Sie war ungefähr fünf Meter breit und verzweigte sich vor der Wand wie eine Gabel mit drei Zinken. Als der erste Container nur noch zehn Meter von der Verzweigung entfernt war, flammten drei riesige Torbogen auf. Sofort spürte ich das altbekannte Ziehen. Das Cappin-Fragment unter meiner Maske, die ich geglaubt hatte, nie wieder tragen zu müssen, reagierte auf hyperenergetische Vorgänge.
    Es konnte sich folglich nur um Materietransmitter handeln. Ein Container nach dem anderen wurde von seiner Plattform auf der grauen Bahn zur Wand getragen und an der Verzweigung umgelenkt, worauf er in einem der flirrenden Energiefelder verschwand. Die Schlange vor uns wurde immer kürzer. Sechs Container lösten sich auf, sieben, acht - dann waren wir dran. Ich spürte, wie wir kurz verharrten und nach rechts gedreht wurden, einige Meter weiterglitten und nach links schwenkten. Wir näherten uns dem Transmitter unter dem hellen Lodern meines Cappin-Fragments.
    Als wir entmaterialisierten, verspürte ich eine ungeheure Anspannung. Ich glaubte, dass jeden Moment Entsetzliches passieren müsste. Seit über achthundert Jahren war ich nicht mehr mit dem Organklumpen im Gesicht durch einen Transmitter gegangen. Alte Erinnerungen und Ängste stiegen in mir auf: Es ist der 15. Februar 3428.
    Du bist siebenundzwanzig Jahre alt und Techniker bei der Interstellar Equipment und Positronic Inc. Du benutzt eine Transmitterverbindung zwischen Bontong und Peruwall. Als du das Gerät betrittst, bist du noch guter Dinge. Ein wichtiger Auftrag wartet auf dich, der deiner Karriere förderlich sein wird, aber dann geschieht etwas Schreckliches. Du hast den Eindruck, dass dich etwas im Hyperraum aufhält.
    Du bist vom Fach. Du weißt, dass so etwas nicht möglich ist. Beim Durchgang durch einen Transmitter vergeht keine Zeit. Und doch spürst du deutlich ein Ziehen und Zerren, als webte sich etwas durch deine Molekülfäden, als bildeten sie eine neue Form. Du traust diesem Eindruck nicht. Du willst ihm nicht trauen. Der Hyperraum ist unendlich, seine Struktur nicht von dieser Welt. Es kann nicht sein, dass du in einem Kontinuum, dem du nicht materiell, sondern nur als virtueller Daseinsfunke angehörst, mit einer anderen nichtmateriellen Existenz in Verbindung trittst.
    Aber das Ziehen und Zerren hört nicht auf. Du fühlst dich wie ein gedehntes Gummiband, das plötzlich reißt und auf sein Ziel zuschnellt. Und der anderen Existenz geht es genauso. Du hörst ihre Stimme,
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