Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihn zum Haal auf Erden machten. Wie anders war es jetzt! Die immer gleichen mechanischen Abläufe, die er per Monitor überwachte, hatten ihn abgestumpft, sein Gedächtnis zersetzt. Es gab keine Außenreize mehr, die verhinderten, dass er selbst ein Teil der mechanischen Abläufe wurde, Nicht mehr, seit Ghem Jhegar gegangen war.
    Er hatte verstanden, warum sein Freund ihn zurückgelassen hatte. Ihm war eine andere Aufgabe übertragen worden. Was für eine und an welchem Ort, das hatte er nicht sagen wollen, aber es war ein Aufstieg gewesen - die leuchtenden Augen hatten es ihm verraten. Traurig hatte er Ghem ziehen sehen und sich ins Unvermeidliche gefügt. Er war nun der alleinige Herr der Fabrik. Nicht, dass er diese Verantwortung nicht hätte tragen können. Er war gut ausgebildet und kam seinen Pflichten mehr als getreu nach. Viele Male war er schon belobigt worden, aber das alles hätte er gern eingetauscht gegen die Rückkehr seines Freundes.
    Ach Kiesantharaah!, dachte er. Aus der vertrauten Einsamkeit ist Isolation geworden. Warum wurde mir dieses Schicksal zugedacht? Er betrachtete den Kopf seines Schutzpatrons, der ihm leicht zugewandt war, und meinte in den schräg zur knopfartigen Nase verlaufenden Augen ein leichtes Funkeln zu erkennen. Als amüsierte er sich. Als gönnte die Statue ihm diese Frage, aber nicht die Antwort darauf. Willst du mich quälen oder schonen? Er wusste noch, wie Ghem eines Morgens zu ihm gekommen war, überglücklich, und ihm mitgeteilt hatte, dass er die Fabrik verlassen werde. Mehr hatte er nicht sagen wollen, obwohl er gesehen hatte, welche Wirkung seine Botschaft hervorrief. Beim bloßen Gedanken daran, seinen Freund Ghem vielleicht nie mehr wiederzusehen und allein in der Fabrik zurückzubleiben, waren Tränen in seine Augen geschossen.
    Wie lange war das jetzt her? Er erinnerte sich nicht mehr. Aber dafür erinnerte er sich noch gen au an das seltsame Gefühl, das ihn neulich befallen hatte. Er hatte den Eindruck gehabt, verbrannt und zerfetzt zu werden. Sein Herz hatte geschmerzt, als werde ein Messer hineingetrieben. Er war überzeugt, dass seinem Freund Ghem etwas Schlimmes zugestoßen war. Aber es gab keine Möglichkeit, Genaueres in Erfahrung zu bringen. Er hatte es versucht. Er hatte mit seinen Vorgesetzten Verbindung aufgenommen. Aber niemand hatte ihm sagen können, wo Ghem seinen Dienst verrichtete.
    Es war geheim, so geheim, dass er langsam den Eindruck bekam, dass Ghem schon lange nicht mehr auf dieser Welt war, sondern ganz woanders.
    Und jetzt - jetzt war er vielleicht tot! Er schlug die Hände vor das wächserne Gesicht und beugte sich auf den Knien vor. Seine Handgelenke berührten sich. Sekunden lang. „Was dem Mochichi fehlt, ist nicht so sehr Vertrauen in das Morgen. Es ist das Vertrauen in den Augenblick, das ihm abgeht. Das Vertrauen ins Jetzt." Er schrak auf, als er die Stimme der Perle vernahm. Er hatte sie aus Versehen aktiviert, gegen seinen Willen. Wie auf Geheiß einer höheren Macht. Und sie hatte Recht, Wie immer.
    Er blickte zu seinem Schutzpatron auf, der ihn weiter aus seinen schmalen Augen anzublinzeln schien. Sein Flehen war erhört worden, aus Versehen, wie es schien. Er hatte den Eindruck, dass er durch die Perle zu ihm gesprochen hatte. Kiesantharaah, ich danke dir. Er staunte über dieses erhabene Volk, das über den Abgrund der Jahrtausende hinweg mit ihnen in Verbindung trat.
    Deine Weisheit ist wahrlich unsterblich. Du hast mir wieder Mut gegeben. Er richtete sich auf, die Hände im Schoß, und blickte seinen Schutzpatron an. So verharrte er noch einige Zeit in ehrfürchtiger Versenkung.
    Dann machte er das Zeichen der Verbindlichkeit, stand auf und verließ mit langen Schritten den Raum.
    Sein Weg hierher war nicht vergebens gewesen. Er hatte sich erinnert, warum er die Arbeiten so nachdrücklich vorangetrieben hatte. Seine geheimen Auftraggeber verfolgten ein Ziel, und der Augenblick nahte, an dem er mehr über die Hintergründe erfahren würde. Sie brauchten ihn nämlich. Was auch immer geschah oder unterblieb, dies war seine Fabrik. Es war richtig gewesen, hier auszuharren. Es war richtig gewesen, seiner Pflicht nachzukommen und alle erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Und wie auch immer diese Pflicht aussah, er hatte wieder Vertrauen ins Jetzt
     
    2.
     
    Die Welten des Ersten Thoregons schienen von Containern geradezu übervölkert zu sein. Schon wieder saßen wir in einem Container. Ich wusste schon gar nicht mehr, der

Weitere Kostenlose Bücher