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2179 - Akreols Welt

Titel: 2179 - Akreols Welt
Autoren: Unbekannt
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aber nicht, was sie sagt.
    Sie sagt auch nichts. Sie schreit. Das Wesen, das gerade mit dir zusammengestoßen ist, schreit! Dann ist es vorbei. Du taumelst aus der Empfangsstation, brichst zusammen. Menschen beugen sic hüber dich, drehen dich herum - und schreien ebenfalls. Panik bricht aus. Niemand erkennt den Grund.
    Mehrere Menschen müssen sterben, bevor du und die anderen endlich begreifen, was eigentlich geschehen ist. Es ist dein Gesicht!
    Die gesamte Fläche, bis auf Augen, Nase und Mund, ist von einer schillernden Masse bedeckt. Wenn andere Menschen diese Masse sehen, werden sie wahnsinnig und sterben. Das Unmögliche ist geschehen: Du bist im Hyperraum mit einem anderen Wesen zusammengestoßen, einem Cappin. Die atomare Zellstruktur deines Körpers hat sich mit einem Teil dieses Wesens verwoben; du bist nicht mehr einer, sondern zwei. Euer Anblick bringt jetzt den Wahnsinn. Aber du darfst den Menschen ringsum nicht schaden. Sie können nichts für dein Leid. Du musst ihnen helfen und eine Maske tragen, jenen Abbitte leisten, die schon gestorben sind, dich für das Dasein einsetzen, für das kosmische Leben - überall.
    Das bist du den Toten im Transmitterraum schuldig. Also trägst du künftig eine Plastikmaske, die deinen Gesichtskreis einengt. Du gewöhnst dich daran, wie an deine verminderte Sehfähigkeit, aber deine Bewegungen wirken jetzt manchmal ungelenk, zumal du groß und hager bist. Außerdem sprichst du jetzt oft langsam und holprig, als müsstest du erst nach den richtigen Worten suchen. Du kannst auch nicht mehr als Techniker arbeiten.
    Bei manchen energetischen Vorgängen spricht dein Cappin-Fragment an. Dann leuchtet und blitzt es unter der dünnen Maske hervor, aus den Sehschlitzen sticht grelles Licht. Diese hyperfrequenten Aktivitäten zwingen dich in die Knie und gefährden die Wesen in deiner Umgebung.
    Aber der Unfall hat dich noch auf andere Weise verändert. Er hat dein Denkvermögen geschärft. Du bist jetzt ein besserer Logiker als früher, der beste der ganzen Menschheit. Kein anderer kann eine Gedankenkette so schnell zu Ende bringen wie du. Und du hast noch eine neue Fähigkeit, die der Menschheit nützlich sein kann. Du bist ein Cappinspürer geworden - du spürst die Angehörigen des Volkes, dem dein Organklumpen entstammt, auch wenn sie in den Körpern von Terranern vor dir stehen.
    Jahrhunderte vergehen, in denen du im Mutantenkorps tätig bist. Deine Arbeit für die Menschheit wird anerkannt. Du bist beliebt, aber nicht gern gesehen. Die Maske hat dich zur Einsamkeit verdammt. Das stellst du spätestens im Alter von 131 Jahren fest, als Perry Rhodan deinen Einsatz für die Menschheit belohnt: Er verleiht dir einen Zellaktivator! Jetzt bist du relativ unsterblich und hast alle Zeit der Welt, um den Organklumpen in deinem Gesicht loszuwerden. Warum gelingt es dir nicht? Warum klammert er sich an dich, als wäre er ein Ertrinkender und du der letzte Halt weit und breit? Du gibst die Hoffnung nicht auf. Du träumst von deinem Gesicht, malst es dir aus, abends vor dem Spiegel, nicht in schillernden, sondern in Hautfarben. Ein Gefühl sagt dir, dass deine Chance kommen wird. Und du wirst sie nicht ungenutzt lassen.
    Dann, im Jahr 426 NGZ, ist es so weit. Beim Sturz der BASIS durch den Frostrubin verlierst du den Organklumpen. Du bist überglücklich. Du kannst die Maske wieder abnehmen! Dein Gesicht ist wie von weißem Kerzenwachs überzogen, die Nase erscheint falsch und wirkt wie aufgeklebt, die Lippen sind blutleer und wulstig. Aber du bist froh, ein froher Einzelgänger! Bis du feststellst, dass das Cappin Fragment keineswegs fort ist. Es hat sich nur zurückgezogen. Es steckt tief in deinem Körper. Dort tobt es und treibt sein Unwesen, elf Jahre lang, und beruhigt sich erst, als du zum Gänger des Netzes wirst. Du triffst mit ihm eine Vereinbarung: Beim Netzgehen bildet ihr eine geistige Einheit, bist du körperlich, löst es sich von dir und führt als Testare ein eigenes Leben. Testare, so heißt also der Cappin, mit dem du zusammengestoßen bist. Testare ...
    Zwanzig Jahre lang führt er ein Leben als Körperprojektion. Jede Trennung ist für euch unangenehm, bei längerer Dauer sogar unerträglich. Dann erhält er den Körper eines Barkoniden. Er wird zu einem gewöhnlichen Sterblichen!
    Anders als ein gewöhnlicher Sterblicher geht Testare jedoch siebenhundert Jahre später in ES auf. Er wird zum Mittler zwischen der Superintelligenz und den Sterblichen, wechselt sich
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