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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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unserer Existenz nicht selbst ein Wunder? Wie gut, dass wir von Kind an daran gewöhnt sind, sonst könnten wir bei dem Gedanken daran den Verstand verlieren.
    Anguela Kulalin, Verkünder „VAIA scheint nicht auf deiner Seite zu sein", wurde sie von Gmazt begrüßt. Dabei legte er seine zierlichen Hände mit den langen Spinnenfingern vor der Brust zusammenlegten. Er war etwa 1,90 Meter groß und wies die verkrümmte Haltung der Älteren auf. Wer sich so gerade hielt wie Eifage Agehr musste entweder sehr jung sein, oder er musste sich den Vorwurf gefallen lassen, Haltungsschäden zu haben. „Willst du mir damit sagen, dass ich zu spät komme?", fragte sie ihren Lehrmeister, in dessen kalt blau glühenden Augen sie so etwas wie Mitgefühl zu entdecken glaubte. Seine hinter den Angugoles verborgene Stirnpartie wölbte sich so stark vor, dass sie die Augen beschattete.
    Er zog die Oberlippe hoch, so dass sie seine dreieckigen, spitz zulaufenden Zähne sehen konnten, die nun eine scharf gezackte Linie bildeten. Es war eine Eigenart Gmazts, mit der er seinen Schülern zu verstehen gab, dass sie mit ihren Erwartungen gegen eine Mauer liefen. „Hast du denn ein Raumschiff gesehen?"
    „Nein, aber meines Wissens hat das nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Anguela könnte immer noch hier sein. Oder ist er das nicht?"
    Sie wurde abgelenkt, denn nun öffnete sich unweit von ihr eine Tür. Ein wuchtiger Tonkihn trat auf den Gang heraus, der eine Tangente zu mehreren Gebäuden auf dem Mond bildete. Sie war erstaunt, denn einem Emotio-Händler war sie zuvor nie auf Iguass begegnet. Gmazt schloss die Lippen. „Es gibt ein Problem in Station Mera", berichtete er. „Die Einzelheiten können wir uns ersparen. Eine Maschine hat versagt. Es hat Tote und Verletzte gegeben. Die traumatischen Schäden sind beträchtlich."
    „Also benötigen wir die Hilfe eines Emotio-Händlers, um alles wieder ins Lot zu bringen", konstatierte sie. „Es geht um schnelle Hilfe und einen hohen Wirkungsgrad", bestätigte er. Gmazt mochte die Tonkihn nicht, und er machte nie einen Hehl daraus. Irgendwann einmal hatte er ihr gegenüber geäußert, dass er den Emotio-Händlern nicht über den Weg traute. In seinen Augen waren sie skrupellos. „Talhat Goroam hat uns seine Hilfe angeboten."
    „Das beantwortet meine Frage nicht", mahnte sie. „Anguela ist abgereist", sagte er. „Die hohe Zahl seiner Aufgaben erlaubt ihm nicht, länger zu bleiben." Mit einer derartigen Auskunft hatte sie gerechnet. Mittlerweile hatte sie ihre Enttäuschung auch schon überwunden. Die junge Leuchterin war ehrgeizig, und sie wollte die selbst gesteckten Ziele erreichen. Möglicherweise gelang es ihr, im Verlauf ihrer Karriere wieder einmal in die Nähe des Verkünders zu kommen. „Eigentlich sieht es ihm nicht ähnlich", stellte sie fest. Da sie sich ausgiebig mit Anguela befasst hatte, meinte sie, sein Verhalten beurteilen zu können. „Wenn er schon irgendwo erscheint, nimmt er sich auch Zeit. Er hat einmal geäußert, es sei wichtiger, wenige markante Schwerpunkte zu setzen, als einen verwaschenen Fleckenteppich 'zu hinterlassen." Sie blickte zu einer Tür hinüber, durch die der Emotio-Händler verschwunden war. „Könnte er damit zu tun haben?"
    „Ich habe ein interessantes Problem für meine beste Schülerin" ,wich der Lehrer einer Antwort aus. „Ich bin gespannt, wie lange du brauchst, es zu lösen." Eifage wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, nun noch ein Wort über Anguela und den Tonkihn zu verlieren. Gmazt wäre nicht darauf eingegangen. Also wandte sie sich dem Problem zu, mit dem er sie konfrontieren wollte.
    Die Klugheit des Fuchses wird oft überschätzt, weil man ihm auch noch die Dummheit der Hühner als eigenes Verdienst anrechnet.
    Eifage Agehr, Leuchterin Von brennendem Ehrgeiz getrieben, trieb Eifage Agehr ihre Karriere voran. Schon bald nach dem Kurzbesuch Anguelas auf. dem Mond Iguass bestand sie ihre erste große Prüfung, durfte sich danach Vaianische Ingenieurin nennen. Sie gehörte zu den Jüngsten, die diesen Status je geschafft hatten. Eifage erhielt ihre ersten Aufträge, die sie mühelos bewältigte, bestand weitere Prüfungen und bewährte sich in mehreren kritischen Situationen. Ihr Weg' führte danach steil nach oben.
    Während der ganzen Zeit beobachtete sie Anguela, den sie aus vollem Herzen bewunderte. Sie kam dem Verkünder nicht näher, doch genügten einige Recherchen im InterGalNetz, um zu verfolgen, wo er sich jeweils aufhielt.
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