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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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gigantisch das Projekt war, das er angegangen hatte. „Ich habe mich anderen Geschäften zu widmen", betonte Cairol. „Der Ultramagnet wird nun Energie aus dem Hyperraum zapfen und akkumulieren. Zum geeigneten Zeitpunkt wird er seine eigentliche Tätigkeit aufnehmen. Das ist nicht mehr aufzuhalten. Durch nichts und von niemandem. Was dann bleibt, ist deine Sache und die deiner Geheimloge."
    „Werden wir uns noch einmal sehen?", wollte der Tonkihn wissen. Er trat auf den Roboter zu. Dabei widerstand er der Versuchung, die Hände nach ihm auszustrecken. Cairol wäre mit einer derartigen Geste ganz sicher nicht einverstanden gewesen. „Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten", gab der Roboter zurück. „Ein Gesandter der Ordnungsmächte wird sich Tradom widmen, sobald VAIA beseitigt ist. Vielleicht bin ich es, vielleicht ein anderer. Die Kosmokraten stehen zum Vertrag. Auf sie ist Verlass. Nach VAIAS Ende erfährst du mehr. Vorher nicht."
    Damit ging der Roboter hinaus. Die Schotten schlossen sich hinter ihm. Sickz Uknadi senkte die Blicke. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu fangen. Nach langer Überlegung hatte er den Plan gefasst, VAIA zu vernichten und die Tonkihn zur Führungsmacht der Thatrix-Zivilisation zu machen, Für einen kurzen Moment war er schwankend geworden. Er tadelte sich wegen dieser Schwäche. Er hatte seinen Fuß auf den Weg gesetzt, der zu VAIAS Ende und damit zur Macht führte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Unwichtig war, was in der Vergangenheit geschehen war, entscheidend war allein, was die Zukunft brachte. Er war entschlossen, sie maßgeblich zu gestalten. Seine drei Augen verengten sich.
    Jetzt begrüßte der Emotio-Händler, dass Cairol gegangen war. Dadurch besann er sich auf seine eigenen Kräfte und seine Entschlossenheit. Er brauchte niemanden, der ihn hielt und der ihn stützte. Er konnte seinen Weg allein gehen. Alles würde er zur Seite räumen, was sich ihm dabei in den Weg stellte. Auch vor Cairol würde er nicht Halt machen, falls er sich als Hindernis erweisen sollte.
    Er hatte die kurz aufflackernde Schwäche überwunden und dabei noch an Stärke gewonnen. Jetzt galt es nur noch zu warten, bis VAIA nicht mehr existierte. Bis dahin aber waren einige unabdingbare Vorbereitungen zu treffen. Es galt zu erledigen, was er schon lange vorher geplant hatte. Schritt für Schritt musste es weitergehen. Hart und ohne Rücksicht auf jene, die nicht bedingungslos an seiner Seite bleiben wollten.
    Wer den Tod fürchtet, taugt nicht dazu, auf der Welt zu leben. Der Tod ist nichts Schreckliches. Er ist kein Abschnitt des Daseins, sondern nur ein Zwischenereignis, ein Übergang aus einer Form des endlichen Wesens in eine andere. Gar so verwerflich kann es also nicht sein, jemandem auch gegen seinen Willen beim Übergang des einen Wesens in das andere behilflich zu sein.
    Sickz Uknadi; Tonkihn
     
    708. Burd 5537 Tha, 1. Gefrin. Nach und nach trafen alle Logenbrüder der Geheimloge an Bord des Raumschiffs AGHETT zu einer Besprechung ein.
    Sie wurden von Kommandant Cualpo Ikat, einem Tonkihn mit einem burschikosen, temperamentvollen Wesen, und der Waffenspezialistin Mekled Ugnof empfangen und in einen Konferenzsaal begleitet. Sickz Uknadi wartete auf sie. Der Anführer der Tonkihn begrüßte jeden einzelnen Teilnehmer mit ein paar persönlichen Worten. Damit gab er zu erkennen, dass er hervorragend informiert war und selbst über scheinbar nebensächliche Details Bescheid wusste. Damit beeindruckte er, und genau das war beabsichtigt.
    Talhat Goroam war eine jener Personen, denen es lieber gewesen wäre, wenn Sickz Uknadi über weniger Informationen verfügt hätte. Der Querdenker beherrschte sich und reagierte mit betonter Höflichkeit, so wie er es stets zu tun pflegte. In seinen Augen glomm jedoch ein eigenartiges Licht auf.
    Es verhieß nichts Gutes. Sickz Uknadi bemerkte es - und ging darüber hinweg. Er begrüßte die eintreffenden Logenmitglieder und begleitete sie zu ihren Plätzen, wo er wartete, bis sie sich gesetzt hatten. Kaum eines der Logenmitglieder hatte ihn je so aufgeräumt erlebt. Alle warteten gespannt auf das, was er ihnen mitzuteilen hatte. „Es ist so weit", begann er, als alle eingetroffen waren. „Sämtliche Detailplanungen sind abgeschlossen."
    Er legte eine wirkungsvolle Pause ein und blickte einen nach dem anderen kurz an, als wollte er ihm noch ein persönliches Signal schicken. „Unsere Loge, die wir die Inquisition der Vernunft nennen,
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