Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kosmokraten tat, was von ihm erwartet wurde. Sickz Uknadi war sich dessen ganz sicher - das Ableben VAIAS stand unmittelbar bevor. Wenn nicht noch in letzter Sekunde etwas Unvorhergesehenes geschah, war das Ende der Superintelligenz nicht mehr aufzuhalten. Die Geheimloge würde schon bald mit Hilfe Cairols, der Valenter, der Dhyraba'Katabe und der Genetiker von Kaaf die Macht und somit das Kom mando über die Thatrix-Zivilisation übernehmen.
    Er - Sickz Uknadi - würde ganz oben auf der Pyramide der Macht stehen, sozusagen als Nachfolger VAIAS. Er hielt sich allein in einem weitläufigen Raum des Flaggschiffs AGHETT auf, einem Raum, der schlicht, beinahe karg eingerichtet war, aber alles enthielt, was er benötigte. Ohl Tulpo war zu seinen Einheiten zurückgekehrt. Der Valenter hatte wieder den Platz eingenommen, der ihm als Militär zustand.
    Der Raum enthielt einige Sitzgelegenheiten, mehrere Tische mit technischen Einrichtungen und Zugang zu umfangreichen Bibliotheken und damit zu Wissen, der wichtigsten Waffe im Kampf gegen VAIA. Ansonsten gab es nur ein paar Bilder an den Wänden, die von Trivideogeräten erzeugt wurden. Sie zeigten abstrakte Darstellungen in sparsamen Farben. Cairol trat ein. Der Roboter kam unangemeldet, wie es seine Art war, und er verzichtete auf jede Vorankündigung. Er war plötzlich da.
    Sickz Uknadi schrak aus seinen Gedanken auf, reagierte aber wie gewohnt. Er schüttelte die Gedanken an die Zukunft ab und konzentrierte sich auf die gegenwärtigen Gegebenheiten. Der Tonkihn war sich dessen bewusst, dass es ein Fehler gewesen wäre, von der bisherigen Taktik abzuweichen.
    Schritt für Schritt war er vorangegangen, und nicht ein einziges Mal hatte er einen dieser Schritte übersprungen, um sein Ziel schneller zu erreichen.
    Geduld war seine große Tugend gewesen, und sie sollte es bleiben. Es hatte keinen Sinn, von der Zukunft zu träumen, solange die Probleme der Gegenwart nicht gelöst waren. „Ich bin mit der bisherigen Entwicklung der Dinge sehr zufrieden", sagte er kühl und beherrscht. „Ich werde mich jetzt zurückziehen", eröffnete der Roboter, wobei er in der charakteristischen Weise den Hals krümmte und den Kopf nach vorn stieß. „Aber das ist viel zu früh! Wir haben erst begonnen. Du musst bis zum Ende der Revolte bleiben, damit wir uns miteinander abstimmen können, falls es hier oder dort Schwierigkeiten und Komplikationen geben sollte." Geradezu brüsk wies der Roboter diese Aufforderung zurück. „Von jetzt an müsst ihr ohne unsere Hilfe auskommen. Der Ultragmagnet wird seine Arbeit tun. Er wird VAIA grundlegend vernichten, und er wird die Vaianischen Ingenieure praktisch auslöschen. Das ist alles."
    „Moment noch, bitte!", rief der Leiter der Geheimloge. Die Ruhe, mit der Cairol die ungeheuerlichen Prophezeiungen ausgesprochen hatte, wühlte ihn auf. „Wie funktioniert .das alles? Du könntest mir ein wenig mehr Informationen über diesen Ultramagneten geben. Was bewirkt er? Wie arbeitet er?" Cairol zögerte mit seiner Antwort, als müsse er mit sich zu Rate gehen. „Bei dem Ultramagneten handelt es sich um eine Waffe, die eine Art Mentaldepot darstellt", erläuterte er, wobei er bewegungslos am Ausgangsschott stehen blieb. „Man könnte ihn sogar einen UHF-Anker nennen."
    „Eine Art Speichermedium?", fragte Sickz Uknadi. „Der Ultramagnet ist geeignet, erhebliche Mengen von Psi-Energie zu akkumulieren",fügte Cairol seinen Worten zögernd hinzu, als habe er bereits zu viel verraten. Sickz Uknadi verstand so gut wie nichts. Er war kein Techniker und schon gar kein Wissenschaftler; er war Emotio-Händler. Allerdings erfasste er, dass die Kosmokraten offenbar über eine Technik verfügten, die vergleichbare Auswirkungen hatte wie die Para-Fähigkeit der Tonkihn, jedoch so überlegen war, dass man nur von anderen Dimensionen reden konnte. „Warte, warte!", bat er, als Cairol sich abwandte. „Ich habe noch so viele Fragen." Der Roboter ließ sich nicht aufhalten. Während er den Raum verließ, sagte er über die Schulter: „Die Kosmokraten werden vertragsgemäß erst dann offen eingreifen, wenn VAIA verendet ist und das VAIA-Thoregon nicht mehr existiert."
    „J a, ja, das verstehe ich." Sickz Uknadi hatte plötzlich mit dem Gefühl zu kämpfen, die ihm bevorstehenden Aufgaben nicht allein bewältigen zu können. Er wollte sich ihnen stellen, glaubte jedoch, für einige wenige Schritte eine Begleitung nötig zu haben. Nie zuvor war ihm bewusst geworden, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher