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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte
Autoren: Unbekannt
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verdankte. „Wenn du mit deiner Geflechtbeschau fertig bist, noch Stellvertretender Verkünder, könnten wir damit beginnen, Klartext zu reden."
    Er entwickelte mir seine Vision. Und ich gebe zu, sie klang verlockend. Mittels des Temporalgenerators, dessen Fertigstellung dank der hyperstrahlenden Mineralien von Cocindoe nur noch eine Frage der Zeit sein konnte wie ja, betonte Rintacha, alles letztlich nur eine Frage der Zeit war -, ließ sich die schützende Macht VAIAS und ihrer Verkünder für alle Ewigkeiten sichern und bewahren.
    Jegliche missliebige Entwicklung im Thoregon ließ sich damit nachträglich wieder beseitigen oder besser: schon im Vorfeld, vorzeitig, korrigieren. „Nimm das Attentat auf Keepige Driallo!", sagte der Baumeister. Er war offensichtlich gut über die Vorgänge außerhalb des Cocin-Systems informiert. „Wenn wir in der Zeit zurückgehen können, wird die Bombe gefunden und entschärft, bevor sie Unheil anrichten kann. Und die Unao-Dhasaren und deine Staubreiter-Freundin bleiben am Leben."
    „Mag sein. Aber dann wäre es sinnlos, mir jetzt die Vorzüge deiner Zeitmaschine anzupreisen. Denn dann stehe nicht ich hier an dieser Stelle, sondern eben Keepige.
    Und sei versichert, die würde dich nicht einmal anhören."
    „Ich kenne ... nein, kannte sie wohl. Ja, ich weiß schon, worauf du hinauswillst. Was hältst du von mir?
    Natürlich ist mir das Problem des Zeitparadoxons bewusst. Aber mit ausreichend Geflechtschmalz lässt es sich bewältigen, und zwar in jedem einzelnen Fall, davon bin ich überzeugt."
    „Gerade dein Beispiel von vorhin beweist das Gegenteil. Wenn Keepige nicht getötet wird, bleibt sie Stellvertretende Verkünderin und verhindert als solche den Bau deines Temporalgenerators. Also kannst du nicht zurück in die Vergangenheit, und sie wird doch getötet, was wiederum bedeutet ... äh ..."
    „Siehst du? Du hast dich verheddert. So einfach ist es nämlich nicht! Es muss eine mögliche Zukunft beziehungsweise eine mögliche Gegenwart geben, in der sowohl Keepige als auch der Temporalgenerator existieren. Diese gilt es in der Vergangenheit zu konstruieren - ganz wie ein Bauwerk, nur eben nicht im Raum, sondern in der Zeit!"
    „Ich beginne nachzuempfinden, was dich daran so fasziniert."
    „Natürlich die ingenieurtechnische Seite. Was denkst du? Die Macht, die einer Zeitmaschine innewohnt, gebe ich liebend gerne ab. An die Calditischen Paläste, an einen verantwortungsvollen Verkünder, wie du hoffentlich einer wirst. Mich interessiert nur, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Das bisherige Raum-Zeit-Kontinuum nachhaltig zu verändern, es nach meinen Ideen umzugestalten - zur Rintacha- Wandelzeit!" Das hat er wirklich so gesagt, ich schwöre es dir mein Freund' wortwörtlich! Nichts weniger wollte Rintacha Sahin, als dass die Zeit seinen Namen tragen sollte!
    Kurzfristig hatte er mich durchaus auf seine Seite gezogen. Die Vorstellung, Meloce quasi wieder zum Leben erwecken zu können, war dabei nicht die ausschlaggebende gewesen. Obgleich es wenig gab, was ich mir sehnlicher gewünscht hätte. Aber welches Machtmittel diese Zeitmaschine darstellte, wenn sie in die richtigen Hände gelangte! Sie konnte tatsächlich, wie der Baumeister gesagt hatte, ein ultimates Instrument zur Friedenssicherung sein, oder nicht? Vorausgesetzt, sie wurde sorgsam eingesetzt, wohl überlegt und gewissenhaft.
    Und das war uns, den Vaianischen Verkündern, doch wohl zuzutrauen! Auf einmal vermeinte ich, aus der Ferne eine Stimme zu vernehmen. Eine, die ich sehr oft gehört hatte und sehr selten geschätzt. Uns, sagst du, Anguela? Uns, den Verkündern? Zählst dich also bereits fix dazu, was? Bist dir deiner Sache schon sehr sicher. Aber täusche dich nicht, vierter Sohn der Kulalins. Die Mächtigen reiten auf einem Sanddrachen durchs. Dorf und glauben, sie lenken ihn; und deswegen, weil sie das so gut können, erweisen ihnen die Dorfbewohner Ehre und Respekt.
    In Wahrheit aber geht der Sanddrache, wohin er will. Und die Dorfbewohner sind nur besorgt, dass er ihre Häuser zerstört. Der Sanddrache. Die Macht. Die Zeitmaschine. „Für wen hält er sich?", hatte Ijotha gebrüllt. „Für einen Gott? Einen Kosmokraten?
    Oder zumindest eine Superintelligenz?" Der Alte hatte, so außer sich er gewesen war, Recht gehabt. Ins Rad der Zeit einzugreifen und damit in die Schöpfung an sich stand uns schlicht und einfach nicht zu. Dieses Recht besaßen, wenn überhaupt jemand, nur VAIA und
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