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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte
Autoren: Unbekannt
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Goldenen Kuppeln von Sivkadam."
    Wo die bekannt „originellen, pittoresken, liebenswertschrulligen Exoten"zu Hause sind, fügte ich unwillkürlich in Gedanken hinzu: Die Sektierer, die nach wie vor einer matriarchalischen Gesellschaftsordnung anhängen. Und ich Idiot muss ihr das sofort auf die Nase wickeln! „Selbst bin ich ebenfalls ein Vaianischer Ingenieur", plapperte ich rasch weiter. „Also so gut wie. Die Ausbildung habe ich praktisch fertig, nur für die Prüfung zur Tymdit'horial war keine Zeit mehr. Die werde ich jedoch demnächst nachholen. Und ich heiße Anguela. Anguela Kulalin."
    Sie musterte mich von oben bis unten, las wohl auch meine Aura dabei. „Du bist ... süß. Aber ich werde dich trotzdem Bauer nennen", entschied sie dann. „Und jetzt musst du mich entschuldigen, Bauer, ich hab's eilig."
    „Halt, warte!" Ich trat verlegen von einem Bein auf das andere, deutete diskret in Richtung der freien Stellen zwischen ihren schwarz und rot gepunkteten Angugoles, wo das Tymcal-Geflecht keck hervorflackerte. „Du hast da, äh, mehrere Toilettefehler."
    „Was? Wo ... Oh, ich verstehe." Plötzlich prustete sie los. Ihr Lachen klang entzückend, irritierte mich jedoch nur noch mehr.
    Meine Hände und die Mundpartie müssen geglüht haben vor Scham. „Du bist wirklich ein Bauer", sagte sie, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. „Das sind Designer-Angugoles, du Hinterwäldler. Von Wifyen WesdWuth. Der letzte Schrei.
    Eigentlich unerschwinglich. Aber ich habe meine Verbindungen ..." Sie sah auf ihr Armband. „... und meine Termine. Mach's gut, Bauer, halt dein Geflecht feurig!"
    Sie war schon den halben Gang hinab, als mir einfiel, dass ich nicht einmal ihren Namen wusste. „Wie heißt du eigentlich?", rief ich ihr nach. „Wo kann ich dich wieder treffen?" Sie wirbelte um ihre Achse, breitete die Arme aus: „Wo du willst. Überall in den Nebeln der Sphäre."
    „Sehr witzig. Haha!" Nun kam ich mir doch veralbert vor. Bei allem Selbstbewusstsein, das sie zur Schau stellte - dass sie zur Besatzung eines Caldhurs gehörte, nahm ich ihr nicht ab. Die Raumfahrer an Bord des Staubseglers, der uns durch die Tymcal-Schleier des Caldit-Systems nach Caldera gebracht hatte, waren allesamt deutlich älter gewesen. Und unverkennbar Militär-Typen; reichlich hochnäsige dazu. Die hatten mit einer wie ihr garantiert nichts am Helm. „Glaub's halt, Bäuerchen", rief sie fröhlich über die Schulter zurück, „oder glaub es nicht! Mir egal. Sieh mich an, wie finster mich das lässt. Aber fall nicht wieder über deine Füße dabei!" Und weg war Sie.
    Reichlich irritiert setzte ich meinen Weg fort. Absichtlich fehlerhaft angelegte Angugoles! Wer kam auf so was? In den Kuppeln von Siv'Kaga waren ausnahmslos alle erwachsenen Guyaam von Kopf bis Fuß verhüllt gewesen, sogar innerhalb der Privaträume. Und zwar komplett; nur Augen, Mundpartie und Finger waren frei geblieben. Hier, in der Hauptstadt Calduum, schien sich das anders zu verhalten. Und wahrscheinlich nicht nur das. Langsam schwante mir, dass ich in der Calditischen Sphäre, dem geistigen, wirtschaftlichen und politischen Zentrum der Thatrixdruum, noch manche Überraschung erleben würde.
    Panige und Enguarti, meine Eltern, waren in der luxuriösen Wohnsuite geblieben, die uns vom Büro der Unao-Dhasaren zur Verfügung gestellt worden war.
    Mein Vater hatte nach dem Frühstück eine Art Inventur der Haushaltsgeräte begonnen; meine Mutter informierte sich mit Hilfe des Wohnungsservos über die industrielle Produktionsstätte, in der sie morgen ihren Dienst antreten sollte. Ich hatte mich aufgemacht, nach einer geeigneten Schulungseinrichtung Ausschau zu halten, die mir die Vollendung meiner Ausbildung und die Zertifikatsprüfung gestattete.
    Selbstverständlich hätte ich das genau so gut per InterGalNetz erledigen können. Der Zugang wäre mir sowohl über den Wohnungsrechner als auch über den Armbandservo möglich gewesen, den ich von Tirotu Rixte, einem Mitarbeiter des Dhasaren-Büros, erhalten hatte. Aber ich wollte mir die Füße vertreten, etwas von der Stadt sehen, persönlichen Kontakt zu ihren Bewohnern aufnehmen. Letzteres schien mir ja auf Anhieb gelungen zu sein. Gleich die erste Begegnung, noch innerhalb unseres Wolkenheims, hatte sich als eine ziemlich frontale erwiesen...
    Ob ich die junge, schnippische Leuchterin wohl wiedersehen würde? Groß waren die Chancen nicht. Selbst wenn sie ebenfalls hier wohnte, erschien mir eine weitere
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