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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte
Autoren: Unbekannt
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Anschein gehabt hatte -, begann der Steg im Dunst zu verschwinden. Wieder glitten wir durch dicken, milchigen Nebel... ... durch eine Art Tor ... ... ins Freie.
    Ich rang nach Luft, als ob ich noch nie in meinem Leben geatmet hätte. „Geht's?", fragte Ijotha. Der Alte wirkte im Vergleich zu mir geradezu erfrischt. Ich machte eine zustimmende Bewegung. Zu sprechen hätte ich nicht vermocht. „Das war noch lang nicht alles, Gold junge."Wir befanden uns nun auf einem Balkon. Die gewaltige Konstruktion, zu der er gehörte, konnte ich nur erahnen. Hier stand ein kleines Raumfahrzeug bereit. Ijotha steuerte es von dem Bauwerk weg, bei dem es sich, wie ich inzwischen weiß, um einen so genannten Mega-Dom handelte.
    Während ich mich langsam wieder erfing, erläuterte mir der Verkünder, wo wir gelandet waren. „Wir halten uns jetzt im PULS auf, einem eigenen Universum, das sich außerhalb des vom Moralischen Kode bestimmten Multiversums befindet."
    Niemals vorher hatte ich einen Ort kennen gelernt, der so extrem hyperheiß war wie dieser. So absolut gesättigt von ultrahochfrequenter Hyperstrahlung und zugleich so leer von Virtueller Materie, wie das ausschließlich in einem Absoluten Vakuum der Fall sein konnte. Freilich auch nur, wenn man einigen der gewagtesten Axiome Guyarischer Theoretischer Hyperphysik anhing; in der Praxis hätte es diese Enklave gar nicht geben dürfen.
    Der PULS durchmaß, erklärte Ijotha, rund 0,8. Lichtjahre und wurde von VAIA stabilisiert. Die Heilige Mutter selbst stellte die Energie zur Verfügung, die aus dem Absoluten Vakuum erst die bekannten Formen von Raum und Zeit ausbildete. Mein Tymcal-Geflecht brannte, als hätte ich es mit hundert Flugsalben auf einmal eingeschmiert. Doch empfand ich die Hyperstrahlung keineswegs als unangenehm, auch nicht als gefährliche Überdosis. „Das fühlt sich ... toll an. Unzweifelhaft", flüsterte ich ergriffen, „ist dieser PULS der heißeste Platz der ganzen Schöpfung."
    In der Enklave gab es keine Sterne, doch einen einzigen, von VAIA hierher versetzten Sauerstoffplaneten. Er war etwa achtunddreißig Millio nen Kilometer vom Mega-Dom entfernt, durchmaß knapp zwölftausend Kilometer und wurde von achthundert Kunstsonnen in ein düsteres, rötliches Dämmerlicht gehüllt. Wir landeten auf einer Insel von grob. ovalem Umriss, mit einer größten Ausdehnung von elf Kilometern. Rings um die Insel erstreckte sich ein sturmgepeitschter Ozean bis zum Horizont.
    Ich kam mir so klein vor angesichts dieser Wasserfläche, ich kann es dir gar nicht sagen. Vielleicht liegt das daran, dass ich auf einem Wüstenplaneten aufgewachsen bin. Ijotha setzte unser Raumfahrzeug im Zentrum der Insel auf. Das war ein runder Platz, etwa hundertfünfzig Meter im Radius, dessen Bodenniveau u0.terhalb der Meeresoberfläche lag. Im Dämmerlicht erkannte ich gut zehn Meter hohe Steilwände, durchzogen von Tunnelöffnungen, die an zahlreichen Stellen den Fels durchbrachen.
    Neben diesen Höhleneingängen befanden sich einige niedrige, beigefarbene, bungalowartige Gebäude.
    Ijotha schenkte ihnen keine Beachtung, sondern führte mich zu einem der Tunnel und über eine Rampe in engen Spiralwindungen in die Tiefe. Der Verkünder schwieg. Er schien auf etwas zu warten. Ich benötigte einige Zeit, bis ich erkannte, dass der vermeintliche Fels der Wände in Wahrheit aus einem dicken, wallenden Gas von brauner Farbe bestand. .Wie hatte Ijotha gesagt? „Du wirst VAIA schauen. Aber, nur, wenn du dich selbst so weit zurücknimmst, dass du dich ihrer würdig erweist."
    Eine starke mentale Strahlung ging von dem Gas aus. Trotz meiner so oft gerühmten Hyperfühligkeit hatte ich sie zuerst nicht spüren können. Weil ich mich von meiner eigenen Aufgeregtheit ablenken ließ! Nun aber nahm mich die Ausstrahlung mehr und mehr gefangen. Und mit einem Mal wusste ich: Das alles, das Gas, die Insel, das Meer, war VAIA. Die Superintelligenz, die ganz Tradom und die übrigen Galaxien ihrer Mächtigkeitsballung mit ihrem Geist und ihrer Seele erfüllte. „Natürlich ist sie nicht anwesend oder besser gesagt: nicht vollständig", erklärte Ijotha, ihr Verkünder. „Was wir hier sehen, ist bloß ihr schlafender Leib. Denn VAIA selbst ist draußen, bei ihren Kindern, in Zigmilliarden Teilen, allgegenwärtig im buchstäblichen Sinn." So ist es also doch wahr ...
    Wir gaben uns lange schweigend der überaus positiven und zugleich angenehm zurückhaltenden Ausstrahlung hin. Dann spazierten wir
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