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2170 - Das Reich der Güte

Titel: 2170 - Das Reich der Güte
Autoren: Unbekannt
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uns an die Grenze der Calditischen Sphäre. Nicht nur ich atmete auf, als wir die Hyperkälte endlich verlassen hatten. Wir badeten förmlich im Para-Staub. „Gute Nachrichten, aber auch schlechte", begrüßte uns Tirotu Rixte, der in unserer Abwesenheit zusammen mit den Thatrix-Ministern die Geschäfte in den Calditischen Palästen geführt hatte. „Zuerst die guten", grummelte Ijotha. „Ich nehme an, das geht schneller."
    „Das Verbrechen ist aufgeklärt", strahlte Tirotu, „der Attentäter gefasst." Es handelte sich, entgegen unseren schlimmen Vermutungen, nicht um eine weitreichende Verschwörung, sondern um einen Einzeltäter. Er war Angehöriger eines kaum bekannten, völlig unbedeutenden Volkes. So unbedeutend, dass er den Drang entwickelte, sich zu verewigen, Alles, was er dazu brauchte, besorgte er sich über das InterGalNetz. Reines Glück - wenn man in diesem Zusammenhang von Glück sprechen kann -, dass er dabei nicht aufflog, lange bevor er seine Schandtat ausführen konnte. Reiner Zufall, dass ihm Tirotus Leute hinterher auf die Schliche kamen.
    Zwei Lurikx hatten sich ihm genähert, in keiner anderen Absicht, als seine Schuhe zu reinigen. Er aber, im Glauben, entdeckt zu sein, zündete eine weitere, kleinere Bombe und sprengte sich dabei den Unterleib und alle vier Beine weg. „Einige Fragen bleiben offen", summierte Tirotu. „Etwa, warum Xackz Ufnodar, der als Barkeeper und Drogenhändler bekannte Tonkihn, unmittelbar nach dem Anschlag auffällig fluchtartig die Sphäre verlassen hat. Aber das kriegen wir auch noch heraus."
    „Schön", sagte Ijotha. „Oder nicht schön. Wie auch immer - nun zu den schlechten Nachrichten."
    „Da gibt es nur eine. Die allerdings hat es in sich: Rintacha Sahin baut an einer Zeitmaschine."
    Ijotha tobte, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Es war ein Wunder, dass nichts zu Bruch ging. Er drosch mit den Stöcken in der Luft herum, als wolle er einen Unsichtbaren kurz und klein schlagen. Tirotu und ich blickten einander an. Uns beiden war klar, wen der Verkünder im Geist vor sich sah. „Jetzt ist er endgültig wahnsinnig geworden!", rief der Alte. „Für wen hält er sich? Für einen Gott? Einen Kosmokraten? Oder zumindest eine Superintelligenz? Meint er denn, die Gesetzbücher der Thatrix seien nur dazu da, unter einen wackligen Tisch geschoben zu werden? Ha! Er weiß ganz genau, dass jegliche Zeitexperimente verboten sind, und aus gutem Grund.
    Aber das war schon in der Schule so. Alle müssen sich an die Regeln halten, nur nicht Rintacha Sahin! Denn VAIA weiß vielleicht alles, doch Herr Sahin, das intergalaktische Genie, weiß alles besser!" Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, schickte er mich mit der Order los, dem Baumeister die Sache auszureden. „Ein für alle Mal, ist das klar Anguela? Ein für alle Mal!"
    Die orangefarbene Sonne Cocin war ein ungewöhnlich starker Hyperstrahler und mir daher gleich einmal sympathisch. In ihrer Umgebung wurde die Hyperkälte des Standarduniversums von einem mit meinem Para-Sinn deutlich spürbaren Medium durchdrungen. An Intensität konnte sich dieses keinesfalls mit der Calditischen Sphäre oder gar dem PULS vergleichen; doch fühlte sich unsereins hier allemal wohler als in den meisten anderen Systemen der acht Galaxien.
    Cocindoe, der Planet, auf dem ich Rintacha zu treffen hoffte, hielt einen mittleren Abstand von nur 134 Millio nen Kilometern zum als äußerst instabil bekannten Zentralgestirn. Insgesamt neun Monde umkreisten ihn in einem Ringsystem, das sich aus Eis, eingefangenen Meteoriten und den Trümmern eines geborstenen, zehnten Trabanten zusammensetzte. Hundertschaften roter Würfelraumer waren um die Hochschwerkraftwelt stationiert. Weitere AGLAZARE ortete ich jedoch nicht, auch keine sonstigen Schiffe.
    Offenbar wollte der Baumeister dieses Projekt ohne die Mithilfe anderer Vaia'Kataan umsetzen. Das sprach Bände. Cocindoes Atmosphäre bestand aus Wasserstoff und Giftgasen. Eine Planetenoberfläche in diesem Sinn gab es nicht, nur eine zum Kern hin immer dickflüssiger werdende „Suppe". Darauf trieben, von Prallschirmen gesichert, hundertzwanzig schüsselförmige Stationen. Jede von ihnen durchmaß 235 Meter. Eine der Stationen gab meinem AGLAZAR Peilzeichen. Wir näherten uns ihr auf wenige Kilometer und etablierten dann eine Kurzstrecken-Transmitter-Verbindung, was wegen der Hyperstrahlung einige Gefrin in Anspruch nahm.
    Rintacha Sahin empfing mich unerwartet aufgeräumt. Wie bei
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