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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter
Autoren: Unbekannt
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hinunter und schlug gewaltige Löcher in die Hütten. Emboy vernahm die Schreie der Angegriffenen. Sie glichen den Schreien der kürzlich angegriffenen Azzati, nur mit dem Unterschied, dass diesmal sie die Angreifer waren...
    Die ersten Orichi schwärmten unten aus, während Azzati-Kriegerinnen den Schauplatz erreichten und ihrerseits mit wilden Schreien zum Angriff übergingen. Einige Orichi versuchten unter ihnen, ihre Flugwürmer zur Startrampe zu bringen, aber die Riesenvögel wehrten sich heftig.
    Emboy verlor so schnell den Überblick, dass er Gurru beinahe aus der Formation lenkte. Dies war etwas anderes als die Übungen, selbst wenn diese zumeist realistisch angelegt waren. Es war dennoch nicht ganz ernst gewesen, letztlich immer nur ein Spiel.
    Nun jedoch war er mitten in der nackten Realität, und er fand überhaupt keinen Gefallen daran. Die Bomben, die er abwarf, machten keinen Unterschied zwischen Alt und Jung, Schwachen oder Kriegern. Sie zerquetschten, zerschmetterten, zerfetzten alles, wohin sie trafen.
    Der junge Permine merkte, dass ihm schlecht wurde, sein Magen drehte sich um, und er übergab sich, halb über den Hals seines Flugwurms gebeugt.
    Ein Teil seines Mageninhalts schlug ihm ins Gesicht, aber Wind und Regen peitschten und wuschen ihn bald fort. Dennoch fühlte er sich schmutzig und elend, und er erbrach sich weiter, auch als schon lange nichts mehr in ihm war.
    In seinen Ohren hörte er nur noch Schreie, und er konnte nicht unterscheiden, ob Freund oder Feind, Schmerz oder Befehl. Gurru krächzte und drehte bei, und für einen Moment sah er Rupe Cormarons verzerrtes Gesicht, bevor die Ohrenschlange den Bogen vollendete und am Anführer vorbeizog. „... wahnsinnig? ... zurück! ... werfen!"
    Der Meister brüllte aus Leibeskräften, aber nur noch kaum verständliche Fetzen kamen in Emboys Ohren an. Das machte nichts, er achtete ohnehin nicht darauf. Emboy Wogelkem drehte ab, er wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nur weg, fort von diesem entsetzlichen Gemetzel, fort von diesem furchtbaren Sturm, der ihn aufwühlte, ihm die Kleidung halb vom Leib riss und ihn bis in die Knochen hinein aufweichte. Dann lichtete sich die Regenwand plötzlich, und er erblickte Rani unter sich, die von Orichi umzingelt war. Keine Azzati war in ihrer Nähe, entgegen ihren eigenen Regeln war der Feind ihr zu nahe gekommen. Insgesamt acht Feindinnen strebten mit gezückten' Schwertern und drohend aufgerichte Speeren von ten allen Seiten auf sie zu.
    Rani drehte sich fortwährend im Kreis, schwang das Schwert in vollendeter Kunst.. Noch wagte niemand, sie anzugreifen, denn sie war eine Legende und die Geschichten um ihre Kriegskünste schier endlos. Kaum eine Narbe trug sie, was ihr den Ruhm einer Unsterblichen, Unverwundbaren eintrug.
    Niemand hatte sie je besiegt, und die Zahl der überlebenden Feinde, die von einem Kampf mit ihr berichten konnten, war gering.
    Doch nun schien Rani verloren. Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, bis die erste Orichi ihren Speer warf, der sie durchbohrte. Wenn der Speer sie nicht sofort tötete, würde er sie doch zu Fall bringen, und das würde den anderen den Mut geben, über sie herzufallen und sie niederzumetzeln, in tausend Stücke zu hacken, aus Furcht, dass die Legende sonst aufstehen und sich rächen könnte.
    Emboy erkannte dies alles im Verlauf eines einzigen Herzschlages und wusste, dass es nun an ihm war, dass nur er allein Rani retten konnte, die Hauptmutter der Azzati, Mutter seines Sohnes, seine Frau, die einst wie eine Mutter auch für ihn gesorgt hatte.
    Rani entschloss sich währenddessen, nicht länger auf den Tod zu warten. Mit einem wilden Schrei stürmte sie nach vorn, auf die erste Feindin zu, mit erho'benem Schwert. Die Orichi-Kriegerin wich zurück, immer noch unschlüssig, die Furcht überwog.
    In diesem Augenblick warf eine Frau in ihrem Rücken den Speer. In ihrem Rücken! „Nein!", brüllte Emboy. „Ihr Feiglinge, ihr verdammten! Verflucht sollt ihr sein!"
    Und dann setzte etwas aus in ihm. Niemals, nicht einmal in den Wahren Geschichten, wurde von einer solchen Untat berichtet, dass ein Kämpfer den anderen von hinten in voller Absicht angriff. Das war die größte denkbare Schande und so furchtbar, dass nicht einmal die Kleinsten danach zu fragen wagten. Noch dazu bei einer Übermacht wie in dieser Lage!
    Wie groß musste ihre Angst vor Rani sein, wie feige waren sie, die auch Emboys Eltern auf grausame Weise vor den Augen des
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