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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter
Autoren: Unbekannt
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wirbelte seinen schmalen Speer geschickt zwischen den Fingern. „Wir haben es geschafft! Der Sieg ist unser! Yahii!" .
    Er packte die Zügel und zwang Gurru zu einer stolzen Haltung, während er zur Landung ansetzte - punktgenau im Feld neben der Siedlung Azzati-Tribo. Die riesigen Ohrenschlangen benötigten viel Fläche zum Landen. Ihre langen, eleganten Körper mit den ausladenden Schwingen waren für ein Leben in der Luft geboren, und ihre wilden Verwandten kreisten ihr ganzes Dasein über dem Dschungel und um den Berg Kedo, fingen und fischten die Beute aus der Luft, den Bäumen oder den Seen.
    Nur zur Paarung und Aufzucht der Jungen bauten sie an schmalen Felsvorsprüngen ein fast senkrecht herabhängendes, stabiles Nest, wo sie sich mit den kurzen, krallenbewehrten Beinen und den zwei rudimentären Klauen an jeder Schwinge senkrecht an die Felskanten klammern konnten. Die beiden Eier wurden in die Nesttasche gelegt und bewacht, obwohl es in dieser Höhe, jenseits der Baumgrenze, keine Feinde mehr gab. Allerdings zeigten sich die eigenen Artgenossen hin und wieder als Nesträuber, solange sie Junggesellen waren.
    Und natürlich waren auch die Perminen Räuber. Gurru wusste wohl, dass sein junger Herr sehr viel Wert auf die höchste Versammlung legte. Daher gab er sich redliche Mühe, nicht so plump hinzufallen wie die meisten anderen Flugwürmer. Er streckte die Beine aus und stellte sich mit flatternden Schlägen, die eine Menge Dreck aufwirbelten, fast senkrecht bei der Landung auf.
    Sobald die krallenbewehrten Klauen den Boden berührten, ließ Gurru den Oberkörper langsam nach unten sinken, und als er endlich sein ganzes Gewicht auf dem Boden abgelegt hatte, stieß er ein brummendes, erleichtertes Seufzen aus, faltete die Schwingen zusammen und legte erschöpft den Kopf auf die Erde.
    Neben Gurru war bereits Katku gelandet, der sich heftig schüttelte und immer noch nieste. Auf seinen orangebraun marmorierten Augen hatte sich ein hauchfeiner, glitzernder Staub abgelegt, der seine Sicht trübte. Der Abwehrmechanismus eines Glitzerblattbaums war ebenso raffiniert wie peinigend.
    Emboy Wogelkem sprang von seinem Bomber herunter und grinste triumphierend. Die halbe Kriegsschar war anwesend; zweifelsohne würde man ihn zu seinem hervorragenden Manöver gratulieren.
    In diesem Moment traf ihn ein heftiger Schlag an der Schulter, der ihn von den Füßen warf. Verdutzt lag Emboy am Boden und blickte zu dem aufgebrachten Dagdato Klek hoch, dessen Hände immer noch zu Fäusten geballt waren. „Was ist denn in dich gefahren, Dag dato?", fragte er. „Das fragst du noch?", schrie der Ältere. Als Emboy Wogelkem sich aufrappeln wollte, erhielt er den nächsten Hieb ans Kinn. Erneut stürzte er rücklings ins Gras. „Au", machte er und schüttelte den Kopf. „Bist du jetzt völlig mesch, du Wahnsinniger?", zeterte Dagdato. „Was fällt dir ein, mich zum Abstürzen zu bringen? Du hättest mich und Katku umbringen können! Und dann hast du nichts Besseres zu tun, als auch noch aus purer Angabe Gurru mit einem unnötig kräfteraubenden Landemanöver zu gefährden!"
    Emboy setzte sich halb auf und blinzelte, während er sich das Kinn rieb. Es schwoll bereits deutlich an und verfärbte sich dunkel. „Aber es hat doch funktioniert", erwiderte der junge Permine. „Ich habe alle Ziele getroffen!"
    Dagdato schäumte fast vor Zorn. „Dazu musstest du mich zuvor über den Haufen rennen! Du bist blind in deinem Ehrgeiz, der Beste zu sein, und irgendwann gehst du tatsächlich über Leichen aus deinem eigenen Stamm! Die Orichi sind es, die du täten sollst nicht die Azzati, deine eigenen Leute!"' „Es sollte doch eine Übung unter Realbedingungen sein, das hast du selbst deutlich gesagt!", verteidigte sich Emboy. „Ich wollte zeigen, dass wir mit diesem neuen Manöver ..."
    „Schluss jetzt!"
    Die beiden Streithähne verstummten, als Rupe Cormaron hinzukam. „Emboy, was in aller Welt ist in dich gefahren?"
    Der junge Permine wagte es jetzt, aufzustehen. „Gar nichts, Meister!", sagte er trotzig. „Ich habe nur meinen Auftrag erfüllt!"
    „Um den Preis der Gefährdung eines Scharkameraden?", gab der alte Lehrer zurück. „Noch dazu des Anführers!"
    „Es ... es war eine Lücke in der Verteidigung. Ich ... ich wollte Dagdato ja gar nicht in die Quere kommen, aber..." Emboy verstummte, als er das Leuchten in Rupes hellbraunen, grün gepunkteten Augen sah. Gern hätte er gesagt, dass Dagdato ein ziemlich schlechter
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