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2148 - Galaktische Feuerprobe

Titel: 2148 - Galaktische Feuerprobe
Autoren: Unbekannt
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früher hatte Bre die Medien auf Unterlassung verklagt, vor allem damals nach ihrem Einsatz gegen Goedda, als eine wahre Hetzjagd auf sie veranstaltet und sie schon fast jede Stunde um ein Interview gebeten worden war. Dann hatte sie gehofft, „aus der Mode" zu kommen, und versucht, im Hintergrund zu verschwinden. Aber sie zählte nicht nur zu den wichtigen, sondern ebenso beliebten Persönlichkeiten, was vielleicht auch an den gefälschten pornographischen Darstellungen liegen mochte, die eine Zeit lang durch das galaktische Netz geschwirrt waren.
    Inzwischen hatte sich die Psychologin daran gewöhnt, immer wieder an bestimmten Orten von Paparazzi verfolgt zu werden, und gab sich stets distanziert und unnahbar, ohne je aus der Rolle zu fallen oder wahre Gefühle zu zeigen. Immerhin half ihr diese Berühmtheit, Förderungsgelder für Forschungsinstitute zu sammeln, die sie unterstützen wollte oder an denen sie beteiligt war.
    Ihre seltenen Vorlesungen an der Universität Terrania waren schon Monate im Voraus ausgebucht; Verlegern konnte sie die Bedingungen für ihre Publikationen diktieren, was sie jedes Mal überaus genoss. Trotz ihrer Distanziertheit war sie nicht als arrogant verschrien, und die Liste der Prominenten, die sich von ihr analysieren lassen wollten, war vermutlich kilometerlang.
    Bre Tsinga besaß einen Sonderstatus bei der LFT und war eine Koryphäe, eine Legende. Sogar der berüchtigte Galaktische Mediziner Zheobitt, derzeit der begnadetste Mediker der Galaxis und Erfinder des Multi-Zheosins, schüttelte ihr in widerwilliger Bewunderung in aller Öffentlichkeit und vor den Medien die Hand und lächelte dazu fast.
    Sie ist schon fast wie eine von uns, dachte Reginald Bull, erstaunt und gerührt zugleich. Es gibt kaum noch einen Unterschied, obwohl sie keinen Chip trägt. „Ich habe gehört, dass wir nun über die Konstruktionsunterlagen des Paradim-Panzerbrechers verfügen", eröffnete die Kosmopsychologin die Unterhaltung. ,Das hat sich ja sehr schnell herumgesprochen", bemerkte Bull.
    Sie lächelte fein. „Ich habe gute Ohren. Und natürlich beschäftigt es mich sehr. Das ist der Grund, warum ich bei dir hereinplatze - ich hoffe, ich komme nicht zu ungelegen."
    Der Rothaarige machte eine unbestimmte Geste. „Ich bin gespannt, worüber du sprechen willst."
    „Blo Rakane und seine Leute sind sicher gerade dabei, die Daten auszuwerten", kam Bre ohne Umschweife auf das Thema. „Nach den bisherigen Erfahrungen müssen wir davon ausgehen, dass auf Merkur-Alpha mehrere arkonidische Agenten tätig sind. Bostich erfährt vielleicht bereits zu dieser Stunde, dass ihm Datenvorenthalten werden."
    „Ja, daran habe ich gedacht", gab Bull zu. In seinem Gesicht regte sich nichts.
    Trotz seines manchmal aufbrausenden, polternden Wesens hatte er in den Jahrtausenden gelernt, sich hinter einer Maske zu verbergen. Gerade wenn es um aufwühlende Emotionen ging, die bis an die Substanz gingen. Es war eine Sache, die er überaus persönlich nahm. Er hatte gelernt, damit zu leben, er konnte gut damit umgehen, und er hatte auch keine Alpträume - aber Reginald Bull würde niemals die Folter der Arkoniden vergessen, die sich schier endlos aneinander reihenden Tode, bis er tatsächlich daran fast zerbrochen war. So weit war er noch nie gewesen.
    Imperator Bostich I. persönlich hatte die infinite Todesstrafe über ihn verhängt. Dafür und weil er ihn beinahe so weit gebracht hatte, aufzugeben und demütig um den endgültigen Tod zu betteln, hasste Bull den machthungrigen Arkoniden aus tiefster Seele, unversöhnlich auf heißer Flamme kochend. Vielleicht nicht bis ans Ende der Zeit, denn die relative Unsterblichkeit konnte sehr lange dauern, aber sicher noch über viele Jahre hinweg.
    Dem Residenz-Minister entging nicht, dass Bre ihn bei der Nennung von Bostichs Namen genau beobachtete. Sicher wusste sie, wie es in seinem Inneren aussah, mit ihrem schwach ausgeprägten empathischen Sinn, der sie einst zur „Tiersprecherin" auf ihrer Heimatwelt Sabinn gemacht hatte. Sie war überaus einfühlsam und sensibel, ebenso aber auch diskret und taktvoll. Stets reagierte sie nur auf ihr Gegenüber bei einer Analyse, passte sich jeder Emotionsschwankung an und ging behutsam damit um.
    Ihr Blick bedeutete: Wenn du darüber reden willst, werde ich zuhören.
    Wenn nicht, werde ich es nicht verlangen.
    Reginald Bull gestand sich ein, dass ihm manchmal in Gegenwart der Psychologin mulmig zumute war.
    Sie wusste einfach zu viel,
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