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2148 - Galaktische Feuerprobe

Titel: 2148 - Galaktische Feuerprobe
Autoren: Unbekannt
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der Tagseite herrschenden Hitzegraden verflüssigten sich sogar Blei und Zink und bildeten in Senken tödliche, Blasen werfende Seen. An Farben herrschten Grau und Braun vor, was ebenfalls aufs Gemüt drückte.
    Schon aus diesem Grund war seinerzeit sehr viel Wert darauf gelegt worden, Unterkünfte und Freizeiteinrichtungen so angenehm wie möglich zu gestalten. Sonst hielt man es auf Merkur nicht lange aus.
    Blo Rakane bildete eine Ausnahme, denn er war Haluter, ausgestattet mit einem Ordinär- und einem Planhirn.
    Er konnte sich so voll auf eine Aufgabe konzentrieren, dass er alles andere um sich herum vergaß. Auch Menschen gelang dies zwar für eine Weile, aber eben nur begrenzt, ein paar Wochen oder höchstens Monate.
    Der weiße Haluter war ein ganz besonderes Wesen, einzigartig, und nicht nur deswegen, weil er ein Albino und genetisch verändert war.
    Rakane war zwanzig Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ganz allein aufgewachsen; sein Elter Aro Zeis hatte ihm vor dem Tod nur noch die Grundzüge der halutischen Zivilisation mitteilen können. Nach einer Odyssee von einhundert Jahren hatte Blo Rakane den Weg nach Hause gefunden und sich in der Milchstraße als herausragender Wissenschaftler erwiesen. Dennoch war er ein Außenseiter geblieben, geachtet, aber nie wirklich akzeptiert.
    Die Kosmopsychologin fragte sich, ob Blo Rakane manchmal einen Freund vermisste. Anerkennung allein konnte nicht genug sein, selbst bei einem eher einzelgängerischen Wesen. Natürlich waren Haluter sehr fremdartig und konnten nicht mit vergleichenden menschlichen Verhaltensweisen ergründet werden.
    Aber es war bekannt, dass sie über einen ausgeprägten Beschützerinstinkt verfügten und manche von ihnen Terranern gegenüber geradezu mütterliche Gefühle hegten.
    Bei Blo Rakane schien das nicht der Fall zu sein. Er zeigte sich eher abweisend und zurückhaltend; eine ausführliche Unterhaltung hatte zwischen ihm und Bre Tsinga nie stattgefunden, und er hatte die Sabinnerin auch nie als Reisebegleiterin akzeptiert. Zumindest hatte er sie bei den letzten Reisen deutlich spüren lassen, dass sie an Bord seiner ZHAURITTER nicht erwünscht war.
    Also ob ich ein lästiges Insekt wäre, dachte Bre. Nein, diese Begegnung steht ganz und gar nicht unter einem guten Stern. Wir sind bisher nicht miteinander ausgekommen, und nun, da ich als Aufpasserin hergeschickt werde, wird das unserer Beziehung kaum förderlich sein.
    Immerhin wurde sie freundlich in Empfang genommen. Man erkundigte sich ausführlich über die Vorgänge am Sternenfenster. Bre gab Auskunft und bat dann höflich darum, zu ihrem Quartier gebracht zu werden. Es war eine Suite mit direktem Ausblick auf ein Arboretum mit einem kleinen Wasserfall und einem blau glitzernden Teich.
    Das ist schon etwas anderes als der Ausblick auf den traurigen Planeten, dachte Bre. Wenn man zwangsläufig draußen ist, auf dem Raumhafen oder so, käme man nie auf die Idee, einen Scherz zu machen oder eine lustige Unterhaltung zu beginnen. Bis zum Betreten eines Gleiters oder der Station schweigt man unwillkürlich, als ob diese Welt ihre ganze Trauer auf einen ablade.
    Die Psychologin ließ ihre Sachen von einem Servo auspacken und rief in Blo Rakanes Büro an.
    Das Holo blieb dunkel. Lediglich eine Sprachautomatik teilte ihr mit: „Ich bin zur Zeit nicht zu erreichen.
    Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, ich melde mich zurück."
    Bre seufzte. Dann sagte sie: „Hier spricht Bre Tsinga. Ich nehme an, Sie haben bereits Kenntnis von meiner Ankunft. Reginald Bull schickt mich. Ich bitte Sie daher baldmöglichst um ein Treffen, um Sie zu informieren. Ich werde nicht viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, das verspreche ich."
    Sie instruierte die Automatik, jeden Anruf auf ihr Multifunktions-Armband umzuleiten, und entschloss sich, zuerst etwas essen zu gehen, bevor sie einen weiteren „Angriff" auf Blo Rakanes Büro unternahm. Es ging ohnehin schon auf den Abend zu, nach Terra-Standardzeit natürlich.
    Möglichkeiten fanden sich in der Kuppel genug, es gab Restaurants, teilweise sogar mit menschlichen Bedienungen, kleine gemütliche CaNs und Bistros. Es war fast wie in einer Kleinstadt auf der Erde; man konnte wirklich für ein paar Stunden vergessen, wo man sich befand.
    Bre entschied sich für einen Va ngasen, dessen Küche Gerichte ähnlich denen zubereitete, die sie von Sabinn her kannte. Es hatte für sie etwas Tröstliches, ein wenig in heimatlichen Erinnerungen zu schwelgen, die
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